AW: Bulb-Modus - Warum?
*beruhigt ausatme* zum Glück gibt es noch einige Leute die Verständnis für meine Lage haben ...
Also. Um noch ein paar Eckdaten zu vervollständigen und Fragen zu beantworten hier mal mein Ablauf, so wie ich es gesagt bekommen habe:
Wir haben einen komplett abgedunkelten Raum (auch mit einem schwarzen großen Tuch ringsherum) ohne Fenster. Ein Tisch, den man hoch und runter fahren kann. Eine weiße Papierbahn, damit der Tisch und sämtliches vom Hintergrund nur in weiß gesehen werden kann. Dann die Kamera mit Stativ und 2 Softboxen. Die Stärke der Softboxen stellen wir immer mit Gefühl ein, je nachdem wie es halt wirken soll. Nun zur Kamera. Bei der Kamera ist eben immer dieser Bulb-Modus eingestellt, Blende auf 25 und Beleuchtungszeit (ich hoffe ich habe herausgefunden was damit gemeint ist) ist 1/250. Die Softboxen (bzw. nur eine davon, die andere löst sich dann ja automatisch aus) ist mit einem roten Kabel (sorry ... ich weiß nicht wie das heißt) verbunden, wodurch ein Signal dann von der Kamera kommt, wann der Blitz ausgelöst werden soll. Hm ... ich denke das war soweit das, was wir immer standardmäßig eingestellt haben.
Über andere Werte weiß ich leider im Moment nicht bescheid. Bin so erstmal dabei mir seit gestern anzueignen was was ist und schneller gehts im Moment nicht.
Nochmal zur Erinnerung: Wir photografieren nur Produkte, die wirklich dort stehen bleiben wo sie sind. Keine Bewegung - nichts. So... das der Bulb-Modus total überflüssig ist, scheine ich jetzt begriffen zu haben (habe ich ja auch vermutet). Oder? *bitte korrigieren wenn falsch*
Welchen Modus nehme ich dann am besten? (Kamera ist Canon EOS 5D) Oder was könnt ihr mir sonst noch empfehlen?
Danke für eure Unterstützung *möchte doch nur lernen*.
vanilla
Ich habe nur quergelesen, aber ich denke, ich kann dir helfen (habe das ja schließlich selber jahrelang gemacht).
Aalso:
Bulb ist wie schon gesagt der Modus, wo so lange der Verschluss geöffnet ist, wie man auf den Auslöser drückt. Der Name kommt vom Gummiball, mit dem man früher das Ding bedient hatte (in grauer Vorzeit).
Normalerweise würde man Sachaufnahmen in einem vernünftigen Studio so machen:
Kamera auf Synchronzeit stellen (bei großen Studioblitzen sollte es eine 60stel sein), auslösen, fertig. Die Einstelllichter sind im Verhältnis zum Blitzlicht dermaßen dunkel, dass man die Einwirkung während der 60stel vernachlässigen kann. (Anmerkung: bei Fachkameras ist es normalerweise eine 125stel, da sie einen Mittenlamell-Verschluss besitzen und keinen Schlitzverschluss wie KB-Kameras – aber moderne Kameras können wahrscheinlich auch mit 125stel synchronisiert werden; bei "vernachlässigen" gehe ich von ASA 100 und geringer aus).
WENN man nicht blitzt, sondern mit Kunstlicht arbeitet, sind Belichtungszeiten von 1 Minute keine Seltenheit, da bietet sich logischer Weise "Bulb" an.
Wenn man blitzt und mit 1 Blitz nicht auf die gewünschte Blende kommt, ist es üblich, mehrfach zu blitzen. Dabei ist die übliche Vorgehensweise, dass die Kamera nicht mit den Blitzen sychronisiert wird, sondern ein Assistent nach öffnen des Verschlusses die Blitze von Hand auslöst, so oft wie benötigt. In diesem Fall sind die Einstelllichter der Lampen natürlich aus und das Studio ist stockdunkel.
ALLES ANDERE ist Blösdinn.
Die anderen Dinge (wie schon erwähnt) – Nachbelichtungen von kleinen Lampen, wandernde Beleuchtung per "Taschenlampe" etc. sind natürlich auch ein Grund, das Objektiv entsprechend lange per Bulb offen zu halten.
Das rote Kabel nennt man Synchronkabel oder auch Synchrokabel, je nach Schlampigkeit.
Die Belichtungszeit von 1/250stel wäre KEIN Bulb. Es gibt natürlich einen Fernauslöser (meistens ein Drahtauslöser, heute oft auch etwas mit einem Kabel oder eine Fernbedienung), den man zusammen mit normalen Verschlusszeiten verwenden könnte (und das macht man auch viel so). Der dient dann dazu, dass möglich wenig beim Auslösen wackelt, man die Kamera also nicht berührt. Bei längeren Verschlusszeiten gibt es darüber hinaus noch die sinnvolle Methode den Spiegel der Kamera vorauszulösen, das heißt, er wird weggeklappt, aber der Verschluss bleibt noch zu. So kann schon mal alles an beweglicher Masse auswackeln und beim eigentlichen Auslösen werden nur noch kleine mechanische Teile bewegt, die kein Wackelrisiko haben. Das Vorauslösen ist besonders bei Mittelformatkameras wichtig, da der große Spiegel schon bei relativ kurzen Belichtungszeiten durch seinen heftigen Wumms ganz schön verwackeln kann.