Bilddaten ohne Profil in der Druckvorstufe zu verarbeiten, ist im Jahre 2014, nun, sagen wir mal vorsichtig, etwas überholt - und führt definitiv nicht zu reproduzierbaren Ergebnissen. Keinesfalls. Denn damit führst Du ja jede Form von Farbmanagement ad absurdum. Sobald Du ein Bild in irgendeinem X-beliebigem Farbraum vorliegen hast (und nicht als raw bzw. reinem lab), hast Du zuvor eine Farbkonvertierung nach irgendeiner Methode in einen Farbraum vorgenommen. In einem icc-basierenden Workflow (also das, was wir üblicherweise im Jahr 2014 verwenden), wird im Sinne einer reproduzierbaren Prozesskontinuität ein Profil angegeben, das den verwendeten Farbraum des Bildes beschreibt. Du kannst die Profilangaben natürlich verwerfen, aber das bedeutet nicht, dass die Bilddaten nicht nach irgendeinem Profil vorliegen. Du verwirfst lediglich sozusagen die Benennung, und damit kann dieses Bild in einem nachgeschalteten Workflow nicht mehr korrekt farbmetrisch verarbeitet werden. Wenn keiner mehr weiß, mal flapsig ausgedrückt, nach welcher spezifischen Methode ("Profil") ein Bild mal aus der ursprünglichen Sensordatenwolke zu welchem RGB oder welchem CMYK wurde, kannst Du die Daten auch nicht mehr korrekt interpretieren.
Du wirfst da in Deinem Post wüst Dinge durcheinander, sorry. Bilddaten müssen *immer* mit einem Farbprofil versehen sein, sollten aber im modernen ICC-Workflow nach Meinung von Adobe möglichst nur als RGB vorliegen. (In wie weit das allgemein tatsächlich so wünschenswert ist oder nicht, führt hier in der Diskussion gerade zu weit).
Pfuibah sind danach Bilddaten in CMYK, da da stets schon ein Informationsverlust durch eine vorhergehende RGB (or whatever) -> CMY(K)-Transformation stattfand und in einem weiterführenden Workflow eventuell bei Profilabweichungen eine unerwünschte CMYK-CMYK-Transformation nötig sein könnte.
Was in der Regel profillos als CMYK definiert und verwendet wird, sind Vektoranteile (Logos usw.), da eine Verwendung von RGB dort zu unerwünschten Ergebnissen führen können und noch ein paar vektorspezifische Problemchem mehr auftauchen. Diese Daten werden idR. tatsächlich profillos verwendet, aber auch ganz anders erzeugt als ein Bild.
Und ja, dieser Weg ist im Jahr 2014 für den Normalsterblichen zwingend notwendig, zumindest, sofern man sich auch nur halbwegs auf die Fahnen schreibt, nach PSO drucken zu wollen. "Normalsterblich" deshalb, wie es zwar ein paar Ausnahmen dazu gibt, die aber dann so speziell sind, dass sich die damit sich beschäftigenden Leute genau wissen, was sie tun
Und das Ganze Dedönse mit icc und der PSO sind tatsächlich in der Praxis das Tauglichste, was die Druckbranche mit vielen hellen Köpfen in den letzten 20 Jahren an Farbmanagement und reproduzierbaren Farbergebnissen entwickelt hat - denn es funktioniert wirklich, wenn die Produktionskette weiss, was sie tut. Was sie auch sollte, denn sie lebt ja davon.
Dass viele Leute sich mit einem ICC-basierenden Farbmanagement sehr schwer tun, liegt leider tatsächlich daran, dass a) die Materie komplex ist, b) aus unterschiedlichen Gründen unterschiedlich sinnvolle (und manchmal sinnlose) Kompromisse in praktischen Workflows eingebaut werden (müssen) und c) in Internetforen erstaunlich seltsame Interpretationen sich hartnäckig halten.
Und danke für den Tip, ich mache den Job schon seit fast 20 Jahren