AW: DSLR nur Scharf + Unscharf?
Das was du ansprichst, ist die sogenannte
->Schärfentiefe.
Um ehrlich zu sein, ist das ein recht komplexes Gebiet
Ich will mal so sagen: ja, es hat was mit deiner DSLR zu tun, aber nur zum Teil.
Dazu muss man wissen, wie die Scharfzeichnung im Bild funktioniert, bzw. wovon sie abhängig ist.
Das hat auch eben etwas mit dem verwendeten Objektiv zu tun.
Grundsätzlich ist es so: je kleiner der
->Abbildungsmaßstab, desto größer die Schärfentiefe. Heißt, dass je kleiner die einzelnen Objekte im Verhältnis zu deinem Bild (
Format) abgebildet werden, desto eher sind sie scharf. Dabei spielt eben nicht ihre reale Größe die Rolle (wobei es physikalisch davon natürlich nicht unabhängig ist), sondern wie groß sie dein Bild ausfüllen und wie weit sie dabei von der Bildebene der Kamera entfernt sind - denn das macht den Maßstab aus. Grob gesagt besagt der Abbildungsmaßstab den Unterschied zwischen der realen Größe eines Objekts und wie groß es auf dem Sensor deiner Kamera ankommt. Je größer die Zahl wird, die dieses Verhältnis beschreibt, desto kleiner ist der Abbildungsmaßstab, was zu einer größeren Schärfentiefe führt.
Das ist aber nicht alles.
Auch die Brennweite deines Objektivs spielt eine Rolle.
Je kürzer die Brennweite ist, desto "weitwinkliger" nennt man das Objektiv. Warum? Nun, die Brennweite ist eine physikalische Eigenschaft des Objektivs, respektive des Linsensystems darin.
Das wird jetzt aber ein Crashkurs in Foto-Physik
Sagen wir einfach so: lies mal bitte hier
->Brennweite
Einen kurze Brennweite erzeugt einen weiten
->Bildwinkel.
Der weite Bildwinkel ermöglicht dir ein größeres Blickfeld - du siehst also mehr Elemente in der gleichen Szene. Eine lange Brennweite, ein Tele, engt dein Blickfeld ein, es schneidet also nur einen bestimmten Teil aus, einen engen Bildwinkel also. Dadurch wird dieser Teil nun groß im Bild dargestellt, obwohl er natürlich in der Realität weder größer noch kleiner wird.
Bei einem großen Bildwinkel ist also der Abbildungsmaßstab klein.
Dann spielen noch spezifische Eigenschaften wie der
->Zerstreuungskreisdurchmesser des Sensors eine Rolle und, schon angesprochen, auch die verwendete Blende.
Du siehst, es ist ein schier unendliches Gebiet
Ich will es hier nicht zu weit ausdehnen, ich denke, das hilft dir nicht, wenn ich hier eine Abhandlung drüber schreibe
Kann ich ja bei Bedarf noch nachreichen...
Kleinere Kompaktkameras haben nun oft relativ kurze Brennweiten, das heißt sehr große Weitwinkel, die aber über die kleineren Sensoren wieder im Abbildungsmaßstab ausgeglichen werden. Die kleineren Sensoren haben wiederum kleinere Zertreungskreise - das bedingt, dass Kompaktkameras oftmals eine tiefere Schärfezeichnung aufweisen.
Jedoch ist es also hier bei der DSLR weder vom Sensor allein abhängig, noch gänzlich eine Sache des Objektivs... Wobei aber das Objektiv mit Brennweite und Blende beinahe die wichtigsten, weil auch stets beeinflussbaren Größen sind.
Aber genau das verlieht dir ein immenses kreatives Potenzial, eben nicht alle Bilder bis ins hintere Eck scharf zu haben, sondern mit Hilfe eines gezielten Fokus deinem Bild auch eine gezielte Aussage zu verleihen.
Lieber Gruß