AW: Erfahrungen mit Corporate Identity als Handbuch (wie ein CD-Handbuch)
Das ist eines meiner Arbeitsfelder.
Natürlich ist sowas üblich in Unternehmern. Allerdings hängt so etwas stark vom Unternehmen ab. Es ist ein Zeichen einer gewissen Reife, dass ein Unternehmen auch Formpunkte wie Web-Auftritt, Briefpapier bis hin zu kompletten Shops und den Autos der Vertriebler in einem CI-Stil und nicht beliebig gestaltet. Jüngere und kleinere Unternehmen haben natürlich nicht als erstes den Wunsch, dass hauptsächlich die Briefbögen passen, wenn das Marktsegment oder gar das Produkt noch nicht mal fix sind.
Der typische Reifepfad ist dann gerne, dass ein bisschen Kram (Word- und Powerpoint-Template, Farbkonzept und vielleicht Web-Design) an Externe vergeben wird. Mit dem Einrichten einer eigenen internen Marketing-Abteilung wird dann auch die regelmäßige Wartung/Anpassung eine intensiv verfolgte Basis-Aufgabe in einem Unternehmen. Zwischen den frühen Reifegraden ("hier macht jeder mal Alles") und einem höheren Reifegrad ("wehe, hier geht ein Dokument ohne korrekte Stilvorlage und ohne Vier-Augen-Sichtung sowie Protokoll im DMS raus!" bzw. "Ist dieses Sonderzeichen mit der Marketing-Abteilung detailliert abgestimmt?") liegen natürlich auch mal 10 Jahre Firmengeschichte.
In Konzernen ist das ab einer gewissen Größe und Marktbedeutung lebenswichtig. Jeder Mitarbeiter, der einen Brief mit der nicht mehr aktuellen Nennung der Vorstände (also nicht aktualisierten Style-Files darunter) rausschickt, riskiert Abmahnungen, nicht beglichene (weil falsche) Rechnungen und schlimmere juristische Eingriffe, die man natürlich nicht im eigene Haus haben will.
Darum steigt hier mit der Größe der Unternehmen auch der Grad der Formalisierung.
Hat jemand für mich ein Beispiel eines Unternehmen mit einem CI Handbuch
Eher umgekehrt - bei welchen größeren Konzern gibt es das nicht?
Jeder DAX-Konzern hat das selbstverständlich, aber auch jeder größere Mittelständler hätte nur Ärger, wenn das nicht von der überwiegenden Mehrheit der Mitarbeiter korrekt benutzt wird. Jede Gebietskörperschaft ("Stadt Hamburg"), jede größere Behörde etc.
Natürlich muss ein Konzern dafür auch passende Infrastrukturen intern schaffen. So muss z.B. bei den Office-Vorlagen durche eine Unternehmens-IT sichergestellt werden, dass auch alle Installationen Zugriff auf die aktuell gültigen Vorlagen für Präsentationen, Reports, Korrespondenzen, Rechnungen etc. haben. Da kann man nicht mehr einfach eine dot/dotx-Datei per E-Mail herumschicken und anweisen, dass das dann jeder Mitarbeiter schon korrekt ablegt. Das wird immer wieder mal ein Unternehmen auf dem Weg versuchen. Dann geht das aber eben bei zu vielen Mitarbeitern schief und ein Management muss sich nachsagen lassen, dass das aktuelle Verfahren hierzu nicht greift.