AW: Eure Erfahrung mit C4D
Habt ihr es an Schulen gelernt, oder wie ist das Lernprozess bei euch gewesen?
Ich schule zwar 3D, an Schulen lernen konnte man es Ende der 80er aber noch nicht. Und Internet mit tollen Foren gabs leider auch noch nicht
Angefangen habe ich noch früher, in der Schule (Anfang der 80er), wo ich die ersten 3D Sachen in PASCAL selbst geschrieben habe - mit einem s/w Monitor und einem Rechner, der gerade mal Linien verbinden konnte ( für die Älteren hier
) - Drahtgitter mit einigen 10 Polygonen die einen Schriftzug bildeten, mit vollen 12 FPS: für ein Schulprojekt.
Auf einem Atari Mega ST konnte man immerhin schon ein "Huhn" laufen sehen, bzw. dessen Beine, aus Quadern gebildet. Sah aus wie die Skelette in Max heute. Das "Huhn" war für ein Kunstprojekt an der Uni. Übrigens mit einem
Programm von Tom Hudson, der später dann das erste 3D Studio geschrieben und danach natürlich auch an 3DSM mitgearbeitet hat.
So gings eigentlich immer weiter: irgendwelche Projekte und das Interesse an der Mathematik dahinter, solange es noch keine Programme dafür gab oder Rechner, die stark genug gewesen wären, solche Programme zu tragen. Die Lust, weiter zu kommen, irgendwann mal solche Sachen machen zu können wie sie nun erstmals in den Kinos zu sehen waren - "Terminator 2" z.B., der Typ aus Quecksilber, die Dinos aus "Jurassic Park", das Wassergesicht aus "Abyss" - übrigens alles 3 gemacht mit dem Vorgänger von Maya (Power Animator), das nach "Abyss" erst auf den Markt kam, noch unter eben dem Namen - für 50.000 DM.
Beeindruckend auch eine Szene aus "
Johnny Mnemonic", in der eine Cyberhand animiert worden ist. Und zwar komplett per FK, denn IK wäre noch zu teuer und unflexibel gewesen.
Entweder waren es diese Vorbilder, oder Leute wie Jeremy Birn (auch bekannt als Autor von "Lighting und Rendering"), die mich immer weiter gezogen haben, mittlerweile mit Zugang zu diversen 3D Programmen. Und wieder kleine Projekte: Werbemittel, Unterwasserszenen, Zahnradsteuerung, Radios, und immer Leute vor Augen, die an der Quelle saßen, tolle Ergebnise schufen, echte Pioniere und Vorbilder waren.
Beim Lernen hat zu Anfang nur die Mathematik geholfen, später dann, mit den ersten 3D Programmen und Internetzugang vor allem die Analyse der Dateien von Profis: wie hat der das und das gemacht, wie ist der da hin gekommen, gibts da noch andere Wege hin, wie schaffe ich etwas Ähnliches.
Du kannst den Weg heute viel leichter und einfacher gehen. Die Nachteile, die ich an der Flut von Tutorials heute sehe, ist, dass viel Eigeninitiative fehlt, selbst ans Ziel zu gelangen - ohne Hilfe, ohne Leute die man ständig löchern kann, damit wird die Birne doch ein wenig weich. Und dass man schneller aufgibt oder sich sehr viel Zeit lässt,
weil man andere fragen kann, anstatt selbst irgendwo durch zu müssen.
Auf der andere Seite sind Tutorials und Foren
die Chance schlechthin, sehr schnell sehr viel zu lernen, vor allem in einer Zeit, in der 3D nur an Privatschulen unterrichtet wird. Ich kann Dir nur raten: lerne jede freie Minute. Nimm Dir was vor, ein Ziel vor Augen, und beiß Dich dahin durch
Richtig was Lernen kannst Du am besten, wenn Du eine Idee hast und sie bis zum Ende gehst. Modellieren, Texturieren, Ausleuchten, in Szene setzen, mindestens die Kamera animieren, eine kleine Geschichte erzählen. Mit jedem Mal wirst Du besser werden. Auslernen kann man in dem Job eh nicht