Die Fotografien der Brandenburgerin Corinna Gissemann sehen schlichtweg zum Anbeißen aus. „Mir ist wichtig, dass fotografiertes Essen nicht nur lecker aussieht – sondern hinterher auch tatsächlich genießbar ist!“ Ihr Erfolgsrezept: Bei der Vorbereitung der Szenen verzichtet sie auf die Tricks der Food-Stylisten, wie Motoröl auf Brathähnchen und Haarspray auf Obst. Die Food-Fotografin und Adobe Stock Anbieterin gibt im Folgenden einige Profi-Tipps, dazu gibt es ein paar ihrer Werke zur Ansicht und drei tolle Presets for free obendrauf. Lasst es euch munden ...
Appetizer – von der Arzthelferin zur Food-Fotografin
Bis vor acht Jahren war Corinna Gissemann noch Arzthelferin. Ein Job, der ihr Spaß bereitete, in dem ihr aber die Möglichkeit fehlte, sich kreativ auszutoben. Als sie eines Abends im Internet surfte, sah sie eine Werbung für Stockfotografie und dachte bei sich: „Geld mit Fotos verdienen? Das hört sich doch super an!“
Allerdings: Bis dahin hatte sie keine Ahnung vom Fotografieren. Da sie jedoch ein sehr spontaner Mensch ist, kündigte sie von heute auf morgen ihren Job und stürzte sich ins fotografische Abenteuer. Ihre Eltern unterstützten sie mit einer Fotoausrüstung, und nun galt es, ein Thema zu finden: „Die Portrait- und Landschaftsfotografie lag mir nicht so, deshalb habe ich mich für Food entschieden, da ich schon immer gerne gekocht und gebacken habe und ich es spannend fand, die Endresultate festzuhalten. Außerdem hat man alle Zeit der Welt, um Dinge auszuprobieren und zu lernen.“
Wie heißt es so schön?! Übung macht den Meister. Corinna brachte sich das Fotografieren und das Food-Styling selbst bei und veröffentlichte 2015 ihr erstes Buch: „Food Fotografie: Leckere Bildrezepte für Einsteiger“. Mittlerweile sind weitere Bücher dazugekommen, und von Beginn an bietet die Food-Fotografin ihre Bilder erfolgreich bei Adobe Stock an.
Hauptgericht – Bearbeitung mit Adobe Lightroom CC
Anfangs brauchte es schon mal 50 bis 60 Aufnahmen für ein Motiv, „heute mach ich fünf bis sechs, und es passt“, erklärt Corinna. „Mein Stil hat sich stark entwickelt, das sieht man. Ich habe clean und hell angefangen, inzwischen mag ich es mehr moody und rustikal.“ Dafür spielt sie viel mit ausdrucksstarken Motiven und Hintergründen, mit Licht und Schärfe. Und: Corinna arbeitet mit Stativ. „Wenn die Kamera schon fix ist, kann man viel besser noch etwas am Set ändern oder einen Reflektor halten.“
In der Nachbearbeitung setzt sie am liebsten auf Adobe Lightroom CC. „Am Kontrast ändere ich meist wenig. Einzelne Details hebe ich manchmal noch mit dem Korrekturpinsel hervor, schärfe und helle sie auf. Bei richtig dunklen Fotos arbeite ich auch mit Vignetten, diese setze ich aber nur dezent ein. Diese Einstellungen kann ich bei Lightroom CC als Presets speichern und immer wieder verwenden, was meinen Workflow natürlich enorm erleichtert.“
Die hier gezeigten Bilder sind nur ein Ausschnitt der vielfältigen und geschmackvollen Foto-Kost, die Corinna erstellt. Schaut auf ihrem Adobe Stock-Portfolio vorbei, um noch mehr zu entdecken. Kleines Highlight: Bei der Anmeldung bei Adobe Stock bekommt ihr im ersten Monat 10 Downloads zum Testen! Oder wollt ihr, dass anderen beim Anblick eurer eigenen Fotos das Wasser im Mund zusammenläuft? Dann lasst euch die folgenden Tipps von Corinna nicht entgehen!
Dessert – 13 Tipps zur Food-Fotografie vom Profi
- Sucht euch in Ruhe passende Hintergründe und Untergründe aus. Wenn das Bild moody und rustikal wirken soll, dürfen die auch gerne etwas „abgeranzt“ aussehen: alte Holzbretter, Dielen, alte Holztische… Schaut ruhig auch mal auf dem Sperrmüll nach. Es gibt außerdem Shops, in denen man sich Vinylplatten mit einer bestimmten Textur bedrucken lassen.
- Für den Moody-Effekt wähle ich bewusst schon beim Fotografieren eine leichte Unterbelichtung in der Kameraeinstellung. Das gibt einem ein gutes Gefühl dafür, wie das Ganze hinterher aussehen kann.
- Alt statt neu: Wie gesagt, das darf alles ruhig „shabby“ aussehen. Es sollte aber schon stimmig sein und zusammenpassen. Auch eine alte Schüssel mit abgeplatztem Rand kann dabei gut aussehen.
- Nehmt Besteck vom Flohmarkt, das nicht mehr glänzt. Dann habt ihr auch kein Problem mit Spiegelung.
- Beim Aufbauen der Szenerie darauf achten, dass eine kleine Geschichte erzählt wird. Und, dass alles zusammenpasst. Ein Foto, auf dem eine riesig große, ganze Torte abgebildet ist, und daneben vier kleine Kaffeelöffel? Das passt einfach nicht zusammen, da stimmt die Story nicht. Ein Tortenheber oder eine Kaffeekanne würden hier stimmiger wirken.
- Lasst euch Zeit! Erst in Ruhe das Set aufbauen, ganz zum Schluss das Produkt in Szene setzen. Nicht, dass euch das Eis wegschmilzt, während ihr noch an den Kameraeinstellungen dreht! Tipp: Nehmt während der Vorbereitungen einfach ein Dummy. Eine zusammengeknüllte Serviette in einem ähnlichen Farbton kann zum Beispiel die Eiskugel wunderbar ersetzen.
- Nie mit Frontlicht fotografieren: Das Licht sollte das Essen von hinten oder von der Seite beleuchten. Sonst geht die Dreidimensionalität flöten, das Ganze sieht platt aus.
- Packt den Teller nicht zu voll, das sieht nicht schön aus.
- Kleine Teller lassen sich leichter stylen, als große.
- Wenn die Vorderseite eures Produkts zu dunkel ist, dann nutzt ein Stück weiße Pappe, um es vorne aufzuhellen.
- Das Bild nach der Drittel-Regel ausrichten: Unterteilt das Bild in neun gleiche Teile, setzt das Hauptmotiv auf eine der Schnittstellen, dann wirkt es interessant. Bei den meisten Kameras könnt ihr Gitternetzlinien einstellen, das erleichtert euch die Ausrichtung.
- Nicht verwackeln! Verzichtet auf lange Verschlusszeiten, wenn ihr aus der Hand fotografiert.
- Nehmt die Seite des Betrachters ein. Stell dir vor, du bist im Restaurant und jemand bringt dir den Teller an den Tisch. Findest du appetitlich, was du siehst? Könnte man noch etwas verbessern? Dann mach das!
Feine Tipps, die euch beim ersten oder nächsten Food-Shooting eventuell weiterhelfen. Folgt Adobe auf Instagram (@adobecreativecloud_de) und zeigt unter dem Hashtag #AdobeCreativeCrowd, was ihr draufhabt. Jeden Freitag werden Mitglieder der Adobe-Community gefeatured beim #FeatureFriday – vielleicht ja demnächst auch mit euren Food-Fotos.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: