AW: Simons Fotoanfänge [Showroom]
Schlagt mich
Aber ich finde das Foto jetzt um Längen besser, eben weil mehr Klarheit da ist.
Es sieht jetzt aus, wie ein kleiner Wald...
Was die Unruhe rein bringt, sind die hinteren Kleeblätter, außerhalb des Fokus - das war vorher aber auch nicht wirklich ruhiger, nur eine andere Perspektive, wodurch die Blätter nicht so "aufdringlich" ins Auge sprangen...
Bei der Makrofotografie muss man mit Unschärfen spielen, das geht kaum anders, da dam für größtmögliche Schärfentiefe schon wieder über die förderliche Blende abblenden würde, usw..
Daher versucht man möglichst kreativ mit der Unschärfe umzugehen und sie als Gestaltungsmittel einzusetzen.
Allerdings ganz bewusst; das Vorhandensein einer Unschärfe, also ein "Schärfeverlauf" (der ergibt sich ja immer von scharf zu unscharf) macht allein noch keine kreative Verwendung und auch noch kein Makrofoto.
Eben deshalb versucht man zB. über Focus Stacking mehr Schärfentiefe in die Bilder zu bringen, da es wie gesagt durch Abblenden nicht mehr möglich ist.
Jetzt ist scharf, was scharf sein muss. Das vordere Kleeblatt - auf dem Bild gestern war es eben nicht zur Gänze scharf...
Der unruhige Wald dahinter hängt mehr mit der Motivwahl und der Perspektive zusammen, als mit der Schärfentiefe an sich.
Ich meine, ich will doch bei einem Makro auch die Pflanze wirklich erkennen...
Also könnte man jetzt wieder einer Perspektive wählen, bei der nicht so viel "Wald" im Hintergrund ist, keine Draufsicht, sondern wieder eine frontale Ansicht, oder was eben immer besser passt... Auch spielt der Bildausschnitt eine gewaltige Rolle.
Schlussendlich kann man darüber nachdenken, ob dieses Motiv per se überhaupt für ein Makro dieser Art gedacht ist, oder ob es günstiger wäre, wenn ich gezielt ein Kleeblatt fotografieren will, nicht auch eine beruhigte Szene mit zB. nur zwei Blättern zu verwenden...
Man wird auch mit einem schönen Bokeh halt eine Freistellung eines grünen Blattes vor einem grünen Hintergrund (andere Blätter, Wiese) nie so "klar" hinbekommen, wie vor einem HG, der einen Kontrast zum Vordergrund bietet, auch wenn die räumliche Trennung erkennbar bleibt.
Mit Blende 13 gefällt mir die Schärfentiefe auf dem vorderen Kleeblatt; klar, man könnte jetzt ne 11 probieren, um wieder mehr Trennung hineinzubringen, das stimmt schon.
Aber was noch eine weitere Rolle spielt, ist die Führung des Betrachterauges - und das eben nicht nur durch die Schärfe allein, sondern auch durch den Schnitt und die Beleuchtung...
Hier könnte man den HG bis zu 2 Blenden dunkler gestalten und auch den Untergrund, unter dem vorderen Kleeblatt zurücknehmen...
Insgesamt macht auch das den Eindruck des Bildes aus und vielleicht sogar mehr, als nur die Schärfe an sich...
Würde man jetzt einfach die Schärfentiefe runter setzen, bei dem Bild, so wie es es ist (kann man ja schnell per PS simulieren), dann ist da immer noch Wirrwarr und Unruhe, mit halt verschwommenen grünen, rotbraun-schwarzen Farbflächen
Deshalb Regel 1: wenn man einen unruhigen HG fotografiert, wird er auch unruhig sein
Also, auf das Gesamtarrangement achten, Motiv, HG, Perspektive und Ausschnitt wählen.
Schärfe bewusst platzieren, Schärfentiefe so weit ausdehnen, wie nötig (das lässt sich ja per Abblendtaste simulieren). Motiv und HG nicht gleich beleuchten sondern auch da ein Gefälle/Verlauf/Kontrast hineinbringen, so dass auch schon dadurch das Auge hin zum Motiv geführt wird...
Ich hab manches hier mal bewusst provokant formuliert - soll ja Stoff zum Nachdenken und Diskutieren sein...
Von daher:
Lieber Gruß