Mathematik hat ja so einige Tricks im Repertoire. So lässt sich in Bereichen gesicherter Erkenntnisse ziemlich eindeutig ausrechnen, wie beispielsweise eine Kurve in einem Diagramm weiter verläuft. Doch auch dann, wenn man diese gesicherten Bereiche verlässt, weiß sich die Mathematik zu helfen und es wird unter gewissen Annahmen extrapoliert, also hochgerechnet. Ob Theorie und Wirklichkeit dann übereinstimmen, zeigt schlussendlich eigentlich nur: die Wirklichkeit.
Johan Rijpma, der sich selbst als Visual Artist bezeichnet, hat sich an die Extrapolation auf kunstvolle Art und Weise angenähert. In seinem Video begegnet man am Anfang einem sehr übersichtlichen Diagramm, in dem sich eine Linie im gesicherten Wertebereich zunächst hübsch linear in ihre Länge zieht. Doch mit Verlassen des Diagramm-Bereichs wird es wackelig, Hand, Stift und Linie fließen dahin, um von neuen Händen zerknüllt zu werden. Zwischendurch zeigt sich ein Zimmer, das sogleich wieder zergeht, und am Ende stürzen alle Darstellungen zurück, um sich in einem Punkt zu sammeln.
Bei dem Video handelt es sich um eine handgezeichnete Animation, zu deren Entstehung Rijpma hier ein paar Einblicke gibt (unter Notes).
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "Extrapolate" von Johan Rijpma