In der Schweiz meint „Guetzli“ so viel wie „Keks“ oder „Plätzchen“. Und in der Schweiz, genauer in Zürich, befindet sich auch ein Entwicklungsstandort von Google, der größte außerhalb der USA. So erklärt sich auch der Name des nunmehr offiziell vorgestellten neuen JPEG-Encoders des Unternehmens.
Nach Zopfli, der sich um kleinere PNG-Dateien kümmerte, und dem Nachfolger Brotli wagt sich Guetzli (hier bei GitHub) jetzt ans JPEG-Format: Mit dem vorgestellten Algorithmus sollen laut Google Dateien mit einer zwanzig- bis dreißigprozentigen geringeren Speichergröße als bei Verwendung anderer Verfahren generiert werden.
Von bis zu 35 Prozent wird im Blog-Beitrag gar gesprochen, der zugleich auf die begleitenden Vorteile abhebt: weniger Datenverbrauch, schnellerer Seitenaufbau im Web, und das alles bei hochwertiger Bildqualität. Die Kompatibilität mit aktuellen Browsern, Bildbearbeitungsanwendungen sowie dem JPEG-Standard bleibe mit Guetzli gewahrt.
Auge einer Katze; Ausschnitt: 20 x 24 Pixel; links: unkomprimiertes Original; Mitte: komprimiert mit libjpeg; rechts: komprimiert mit Guetzli (Bildquelle: Google)
Grundsätzlich gehen bei der JPEG-Komprimierung, egal welcher Natur, Bildinformationen verloren. So natürlich auch mit Guetzli. Die Frage ist nur: Wo liegt der beste Kompromiss zwischen möglichst kleiner Dateigröße und möglichst guter Bildqualität? Hier setzt Guetzli bei der sogenannten Quantisierung an und verwendet Suchalgorithmen, die sich noch besser und näher an der menschlichen Wahrnehmung orientieren, als es mit bisherigen Methoden möglich sei. Guetzli vermag demnach besser entscheiden zu können, welche Farben drinbleiben sollten und welche rausfliegen dürfen. Nachteil: Das Ganze dauert vergleichsweise lange und benötigt mehr Ressourcen (auf GitHub stehen 300 MB Arbeitsspeicher für 1 Megapixel).
Angemerkt wird von Google weiterhin, dass in einer Studie (PDF) die mit Guetzli komprimierten Bilder gegenüber denen mit libjpeg komprimierten Bildern von Betrachtern bevorzugt wurden. Insgesamt beurteilten im Praxistest 23 Personen jeweils 31 Bildpaare – und in 75 Prozent der Fälle überzeugte Guetzli.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Google