(Forum Digitalfernsehen von "Müllkanal" 17.6.2017)
Der ersten Mails sind reingekommen - je nach ARD-Anstalten ist die Wahrheit und Transparenz der Aussagen vollkommen unterschiedlich:
Norddeutscher Rundfunk/ZA Programmverbreitung schreibt:
Der NDR produziert im Format 1080i. Die Ausstrahlung in 1080p erfolgt ab dem 29.03.2017 für den Ausspielweg DVB-T2 HD.
Es findet hier lediglich ein Deinterlacing statt. Eine Konvertierung auf 720p und zurück auf 1080p wird nicht durchgeführt.
Mein Kommentar: Vollkommen gelogen, man sieht und hört, dass NDR HD über DVB-T2 das 720p-Signal H.264-Video und MP2 Audio zu 1080p HEVC und AAC konvertiert wird.
MDR Hauptabteilung Technische Infrastruktur schreibt:
Es ist leider technologisch derzeit nicht sinnvoll, dies zu tun. Es gibt leider keine Übertragungskapazität für ein zusätzliches Videosignal in Playoutcenter Potsdam. Dort erfolgt nicht nur das Playout für die Satellitenausstrahlung sondern hier ist auch das von rbb und MDR gemeinsam genutzte T2-Multiplexcenter. Voraussichtlich Mitte 2020 wird ein erneuertes ARD-Austauschnetz zur Verfügung stehen. In diesem Netz sollen 3G-Video-Verbindungen möglich und auch für alle Videoverbindungen Standard sein. Das bedeutet, es werden dann alle Fernsehsignale im Format 1080p50 über die Austauschleitungen gehen. Die Hochrechnung erfolgt dann vom Produktionsformat 1080i auf 1080p50 am Quellort in der jeweiligen Landesrundfunkanstalt. Eine Umrüstung der gesamten Produktionskette auf 1080p50 ist in absehbarer Zeit finanziell nicht möglich.
Mein Kommentar: Ich bin beeindruckt, viele Infos und alles wahrheitsgemäß - man stellt sogar in Aussicht die 1080i Deinterlacing Methode anwenden zu wollen. Hut ab, MDR Technikhotline!
Neue Antwort: 21.7.2017
Das Projektbüro DVB-T2 HD Deutschland schreibt:
native 1080p-Qualität wird noch eine Weile auf sich warten lassen, das die gesamte Sendekette noch nicht vollständig umgerüstet ist. ARD und ZDF nutzen derzeit 720p quasi durchgängig und skalieren dann am Ende einmal hoch. DVB-T2 HD sendet als einziger Weg dauerhaft in Full-HD.
Neue Antworten!
ARD-Digital schreibt:
Sowohl die öffentlich-rechtlichen als auch die privaten Sender strahlen ihre hochauflösenden Programme auf DVB-T2 in Full HD (1080p/50) aus. Als Codec wird in Deutschland HEVC (H.265) verwendet. Eine Einschränkung gibt es dann allerdings doch - das Produktionsformat. Dafür gibt es international keinen einheitlichen Standard. Einen Überblick über die (auch bei der ARD) verschiedenen Produktionsformate gibt es nicht. Im Bedarfsfall muß das Signal also nachträglich hochskaliert werden. Dies sorgt dennoch für einen besseren Bildeindruck.
Für DVB-T2 gilt folgendes: Der Medienbetreiber übernimmt die Ursprungssignale der beteiligten Sender und skaliert diese einheitlich auf 1080p/50.
Mein Kommentar: Wie jetzt?! Wird tatsächlich nur vom Satsignal skaliert? Den Eindruck hat man hier und bestätigt meine Vermutungen... Und in meinen Augen sorgt das nicht für einen besseren Bildeindruck - dafür sorgen nur die ÖR in HD auf ASTRA 19,2° Ost!
Zentraltechnik-Kommunikation Hessischer Rundfunk schreibt:
Prinzipiell ist Ihr Ansatz, wenn man nur die Bildqualität betrachtet, eine Möglichkeit. Es gehört aber mehr zur Zusammenstellung eines Multiplexes, da dabei auch die Zulieferungen der anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten technisch zu verarbeiten sind. Um eine Verbesserung zu erzielen, werden aber bereits erste Weichen gestellt. Tatsächlich empfangen Sie 1080p50 FullHD, denn eine Scalierung bzw. Umscalierung findet in jedem Fall statt.