Was genau willst Du machen?
Das was Du "Webseiten bauen" nennst, macht eigentlich heute so keinen Sinn mehr - nicht mal für eine Webvistenkarte. Für den gleichen Aufwand - und trotzdem für den Nutzer editierbar - hat man heute ein kleines CMS installiert. Die visuelle Erscheinung holt man sich in Form von Themes. Man säße alleine Jahre um auch nur die Statistik-Funktionen eines Backends zu implementieren. Und weil man das meist kostenlos einfach installieren kann, ist es - wiederum sogar bei einer Visitenkarte - eben doch cool einfach mal checken zu können, ob man denn überhaupt Besucher hat, wonach die geguckt haben usw. Wenn man das beruflich machen will, sind diese Minijobs aber tendenziell ohnehin kaum ein ernstes Ziel. Bei größeren Systemen wird es noch unsinniger zu Fuss etwas loszuimplementieren - abgesehen von dem Fall, dass wirklich eine funktionale Lücke vorliegt und man ein ergänzendes Modul schreibt.
Das Webseiten bauen hat sich damit heute aufgeteilt:
- Es gibt Entwickler, die schreiben funktionale Sachen (irgendwie hat heute eigentlich Alles eine funktionale Seite - so flache Folgen verlinkter HTML-Seiten gibt es praktisch nicht mehr, auch wenn es Client-seitig noch daruf abgebildet wird). Weil Du schreibst, dass Du Grafiker bist, nehme ich nicht an, dass Du eine Karriere als Programmierer anstrebst.
- Und es gibt natürlich die Leute, die die grafischen Elemente erstellen - meist in Form von Themes (manchmal heißt das auch Templates, bei Typo3 z.B.). Auch in solchen "Kostümen" steckt mittlerweile eine Menge Technik. Im Photoshop malen, ausschneiden, fertig ist schon lange vorbei. Interaktionen wie Drag 'n Drop gehören dazu, Auffalten/Einklappen in allen Formen. Designs müssen heute de facto responsive sein - und auf den Geräten hoch wie quer gut aussehen, auf dem PC oder dem Notebook laufen, auf diversen Browsern auf allen Tablets in allen Auflösungen funktionieren usw.
Also: auch wenn Du die grafischen Dinge machst, musst Du eine Unmenge an virtuellen Maschinen für alle Plattformen und darauf die verbreitesten Browser haben. Und Alles testen, testen, testen - unreife Bananen-Themes/PlugIns oder unreife Anbieter (Freelancer) kriegen sofort einen von 5 Sternen, wenn man irgendwo öffentlich Angebote einstellt.
Damit kommen wir zu Namen: Am verbreitesten ist WordPress. Das hat auch das größte Ökosystem: man kann Themes und Plugins kaufen/verkaufen (in Stock-Börsen) und damit Kunden effizient für kleines Geld ein Höllensystem hinstellen. Für 40 Dollar ist bei ThemeForest sogar Support für ein Jahr dabei (den Du sonst natürlich ja auch einkalkulieren oder aus Deiner Zeit aufbringen musst).
Ähnlich aber weniger verbreitet sind Joomla und Drupal mit jeweiligen Stärken und Schwächen. Für den ehemaligen Platzhirsch Typo3 gibt es bei ThemeForest nicht mal irgendwas zu kaufen - das sagt etwas über die heutige Bedeutung. Zu lange hat das System mit eher holziger Bedienung genervt. Da klappt immer nur, bis es Alternativen gibt und die gibt es heute.
Geld im Rahmen größerer Projekte verdient man am ehesten mit Shopsystemen. Hier ist Magento führend. Wenn Du hier wirklich belastbare Kenntnisse erwirbst kannst Du auf XING u.ä. schnell Anfragen erhalten. Technisch ist es die Mischung, die die anderen schon erwähnt haben: HTML kommt raus und wird manchmal zum Generieren eingekrümelt, die Krümel kommen in PHP rein, für das FrontEnd ist CSS die Basis und für mehr Dynamik wird gerne JavaScript genommen. Auch hier ist mit jQuery und weiteren Frameworks mittlerweile soviel ausgereifter Stoff da, dass sich neu anprogrammieren überhaupt nicht lohnt.
Die großen Themes und Systeme allgemein glänzen eher damit, dass sie diese Bausteine wirklich gekonnt verbinden. Natürlich muss man bei alldem auch tüchtig mit dem Datenbanksystem mySQL werkeln können (eher der Programmierer als der FrontEndler - kann aber beim Speichern irgendwelcher Einstellungen auch dort schon mal nötig werden).
Generell empfehle ich Dir einen Blick auf ThemeForest - einem Anbieter von Modulen für solche Systeme. Du kannst davon ausgehen, dass die dort überhaupt erwähnten Systeme eben auch eine kommerzielle Bedeutung haben. Die sind da recht schnell bei. Was dort nicht erwähnt wird, ist dann - tendenziell - auch eher unwichtiger. Das mag bei so einer Entscheidung ja eine Rolle spielen: irgendwie angesagte Systeme, bei denen aber z.B. keinerlei Bezahlbereitschaft vorliegt sondern Bastler sich selbst helfen sind für jemanden, der Dienstleistungen oder Module gegen Bezahlung anbieten will sicher kaum hilfreich.
Das soll mal reichen.