Hi
@Ettenna63,
das sieht zwar nach einer einfachen Bitte aus – und auch wenn ich sie dir erfüllen kann – sie ist es nicht.
Natürlich sieht man die Unterschiede. Aber ganz ohne Erklärungen wirst du trotzdem nicht wirklich weiterkommen. Grep ist toll – aber Grep ist auch „ganz trockene“ Materie. Fast so, als müßtest du eine dir vollkommen fremde Sprache aneignen. Du solltest die Vokabeln lernen. Das wäre hilfreich, ist aber nicht zwingend notwendig, da dir InDesign das „Wörterbuch“ gleich mitliefert. Klicke auf das @ - Zeichen mit dem kleinen Pfeil (hinter der Zeile in der du auch deinen Grep einträgst). Dort findest du die gängigsten „Grep-Vokabeln“.
Doch meistens ist es mit dem einfachen „Zusammenklicken“ der Suchbegriffe nicht getan. Denn wenn du das Zusammenspiel der „Vokabeln“ nicht verstehst, dann macht dein Grep entweder gar nichts – oder er findet zuviel (falsch positive Treffer) – oder aber zu wenig (falsch negative Treffer).
Um das zu vermeiden, ist es immer am Besten, einen aussagekräftigen Beispieltext mitzuliefern. Und eine ganz konkrete Umschreibung, was genau gefunden werden soll, was genau nicht und ob es Stolperfallen gibt.
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Fangen wir an. Du möchtest ein Semikolon finden. Das ist einfach:
Aber das Semikolon soll zwar gefunden, aber im weiteren Verlauf (für das Ersetzen oder formatieren) ignoriert werden. Dafür setzt man das Semikolon in einen positiven Lookbehind
Jetzt kommt die Krux: 3-5 Buchstaben.
alle Buchstaben?
alle Grossbuchstaben?
alle Kleinbuchstaben?
Buchstabengruppen?
kontextbezogene Varianten?
Umlaute ja/nein?
ausländische Buchstabenvarianten ja/nein?
Gibt es noch andere Zeichen zwischen den eventuell zu suchenden Buchstaben (z.B.; À-la-carte-Essen) ?
Ich höre an dieser Stelle einmal auf. Denn für einen kleinen Einblick sollte das auf jeden Fall ausreichen. Nehmen wir einfach mal alle Buchstaben:
Und für die Anzahl gibt es verschiedene Schreibweisen. Für 3-5 bevorzuge ich persönlich:
Setzen wir es doch einmal zusammen:
Sieht gut aus – oder?
Schon. Aber findet leider nichts (sofern deine Rechtschreibung korrekt ist). Denn nach Semikolon sollte in deinem zu durchsuchenden Text ein Leerzeichen stehen. Also muss das auch noch in den Grep eingefügt werden. Prinzipiell reicht es, einfach ein Leerzeichen einzutippen (und zwar am Besten im Lookbehind) :
Leider gibt es Grep-Befehle, die genau diese „einfachen Leerzeichen“ nicht beachten. Dann müßtest du das Gruppenzeichen für alle Leerräume verwenden:
Doch das findet auch Tabulatoren, weiche und harte Returns und andere Weißräume. Man könnte auch die Unicodenotation verwenden. Das ist eigentlich der sicherste Weg (geht aber jetzt zu weit in die Tiefe).
Noch schwieriger wird es, wenn du nicht ganz sicher bist, ob auch immer korrekt ein Leerzeichen vorhanden ist. Und dann auch noch abhängig davon, ob du:
- Suchen und Ersetzen anwenden möchtest ODER einen Grep-Stil oder
- eine Formatierung der Buchstaben z.B. in Bold o.ä. vornehmen möchtest und/oder
- ein eventuell fehlendes Leerzeichen einsetzen möchtest oder noch schwieriger, wenn du
- Unterstreichungen (in Verbindung mit einer InDesign-Version < CS6) einsetzen möchtest.
Hier verzweigen sich gerade die Möglichkeiten extrem, deshalb belasse ich es einfach einmal dabei.
Das ist dein „einfacher“ Grep, der 3-5 Buchstaben nach Semikolon (wenn immer ein Leerzeichen dazwischen vorhanden ist) findet – aber leider auch jede Menge Spielraum für Fehlerpotential bietet.
Viel Spass