An der Hochschule Mainz gibt es einen Masterstudiengang namens „Gutenberg-Intermedia“. Augenscheinlich wird hier alljährlich zum Start eines neuen Wintersemesters auch ein neues Thema ausgerufen, an welchem die Studenten dann drei Semester lang arbeiten. So ging es 2016 um „Blaue Zipfel“, 2017 wird „Type + Code“ auf dem Programm stehen.
Zurückblickend auf 2013 lautete die Überschrift zum Studiengang „Design for Participation“ – damals drehte sich also vieles darum, dass Sender und Empfänger, dass Designer und Betrachter längst in verstärkter Wechselwirkung zueinander stehen. Da heißt es auszugsweise in der Themenbeschreibung: „Der Designer erstellt nicht mehr ein fertiges Werk für eine bestimmte Aufgabe und Zielgruppe, sondern im Gegenteil ein offenes Werk im Sinne Umberto Ecos, das sich verändert. Der Benutzer wird einbezogen und vervollständigt das Konzept.“
Dieses weite Ausholen zur Hochschule Mainz und zum Gutenberg-Intermedia-Studiengang führt uns zu Christian Weber und sei der Einordnung seines nunmehr angegangenen Projektes „Futura – Typeface of Our Time“ dienlich. Das nämlich entwickelte er damals 2013/14 in einem Teil seiner Masterarbeit zu benannter Thematik.
Die Zielsetzung seines nicht-kommerziellen Projektes besteht nun darin, einen kollaborativ generierten Dokumentarfilm über die Schrift Futura und deren Schöpfer Paul Renner zu produzieren. „90 Jahre nach der Erstveröffentlichung der Futura ist es an der Zeit, der Schrift, die uns überall im Alltag umgibt – zum Beispiel bei Marken wie Ritter Sport, Red Bull und vitra – ein filmisches Denkmal zu setzen“, erklärt der Designer und fügt hinzu: „Um möglichst viele Geschichten im Kontext der Schrift aufzuspüren, möchte ich dieses Filmprojekt mit der Hilfe von vielen Futura-Begeisterten umsetzen.“
Dreh- und Angelpunkt dieses Schaffensprozesses ist die Website . Dort finden sich insgesamt 20 vorbereitete Szenen in einem Storyboard, zu denen man einen filmischen Beitrag leisten kann.
Szene 1 kommt noch relativ einfach umsetzbar daher: Man drucke sein Lieblings-Schriftzeichen der Futura in Schwarz auf ein Blatt Papier und filme sich damit selbst. Fertig. Andere Szenen sind da schon herausfordernder. So wünscht sich der Projekt-Initiator beispielsweise Aufnahmen von Paul Renners Geburtsort (Wernigerode im Harz) oder gar Interviews mit Schrift-Designern, die ein spezielles Verhältnis zur Futura haben.
Zum Anliegen dieses kollaborativen Ansatzes schreibt Christian Weber, die gut erforschten Fakten zur Entstehung und Verwendung der Futura sollen im Film natürlich auch vorkommen. „In den Jahren seit der Veröffentlichung sind jedoch noch jede Menge andere interessante Geschichten rund um die Futura entstanden. So kann zum Beispiel ein alter Schriftsetzer, der noch Erfahrung im Bleisatz gesammelt hat, sicher Interessantes über den Umgang mit der Futura berichten. Geschichten dieser Art aufzuspüren, Interviews zu führen und daraus einen Dokumentarfilm zu erstellen, ist das Ziel dieses Vorhabens.“
Alle Informationen zum Projekt findet ihr auf , die noch bis Ende Februar 2018 mit eigenem Videomaterial versehen werden kann.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: