Isowerte bei Hochzeiten

bachiru · 26.02.2014

Liebe Forenuser,

ich habe bereits ein paar Hochzeiten fotografiert und mir ist in der Literatur für Hochzeitsfotografen aufgefallen das öfter mit sehr hohen Isowerten fotografiert wird. Bis zu welchem Isowert ist dann ein Bild noch druckreif bei einer Canon 5 d II?Ich weiss nicht wie es bei einer 1ds aussieht????

twin04 · 26.02.2014

Hi!
Mit Werten einer 5D kann ich dir zwar nicht dienen aber mit meiner 60D bin ich schon manches Mal bis 6400, mit meiner 6D gehen in Ausnahmen auch mal 25000, zumindest für meinen Geschmack und meiner Nachbearbeitung.
Ich denke die 5D sollte irgendwo dazwischen liegen...
Wobei "druckreif" ja auch noch ne Sache ist....10x15 oder 60x90? ;-)

rafoldi · 26.02.2014

Na dir Frage ist doch nicht ob es noch gedruckt werden kann, das kann es natürlich. Sondern wie es aussieht wenn es bei 100% in LR oder PS schon verrauscht ist, dann würde ich versuchen das Bild mit ein paar Einstellungen in LR zu retten. Die Farben Reduzieren (nicht die Sättigung) hilft schon, Das Farbrauschen wird merklich geringer.

Übrigens kann man auch keine Endgültige Aussage über den ISO Wert treffen, denn es kommt auch auf die Umgebungstemperatur an.
Ich habe auch schon mit meiner 7d gute Resultate erzielt bei ISO 6400, allerdings musste ich mit LR ein bisschen Spielen.

Picturehunter · 26.02.2014

Ich glaube, der Denkansatz sollte ein anderer sein. Für mich ist ISO hochschrauben eine Notwendigkeit nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Man wählt die Blende ja i.d.R. nach Bildgestaltung, Objektivleistung (optimale Blende für beste Auflösung) und Ausdehnung der Schärfeebene. Dann ergibt sich die Belichtungszeit nach Lichtsituation, gewählter Blende, Stativ oder Hand, Motiv einfrieren oder nicht, Stabi vorhanden ja/nein usw. usf., und das ergibt dann die notwendige ISO Wertigkeit.

Zu bedenken ist, daß der erfaßbare Dynamikbereich mit zunehmender ISO deutlich abnimmt!, und das ist gerade bei Hochzeiten mit den oft harten Kontrasten (schwarze Anzüge/weiße Kleider etc.) ein potentielles Problem.
Dann hat man noch mit dem Weißabgleich zu kämpfen. So kann es ganz schnell passieren, daß man z.B. ISO 6400 eingestellt hat, aber die einzelnen Farbkanäle deutlich mehr gepuscht werden müssen, um den Weißabgleich zu ermöglichen. "Dummerweise" betrifft das die ohnehin quantitativ reduzierten Kanäle rot und blau, so daß man mit den ISOs wirklich möglichst sparsam umgehen sollte. Hier habe ich das mal visuell ausgewertet, was mit den Farbkanälen passiert, wenn man die einzelnen Stufen des Weißabgleichs durchläuft:

Rauschen ist leider nicht das einzige Problem hoher ISO Werte.

Gruß
Frank

LikeLowLight · 27.02.2014

Picturehunter schrieb:
Ich glaube, der Denkansatz sollte ein anderer sein. Für mich ist ISO hochschrauben eine Notwendigkeit nach dem Motto: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Das ist auch mein Standpunkt. Wenn die Personen posieren, ist auch nicht mit schnellen Bewegungen, die zu Bewgungsunschärfe führen, zu rechnen. Bei Schnappschüssen kann eine höhere ISO-Einstellung besser sein. Die 5DMII ist sicher rauschärmer als die 1DS, jedoch der 5DMIII und besonder der 1DX unterlegen.
Oft ist es ausreichend, wenn Du eventuelles Rauschen in den Hautbereichen eliminierts, mit dem Nebeneffekt, dass die Haut auch glatter erscheint. Doch das ist wirklich sehr allgemein, das kommt darauf an, ob Du ein Portrait oder ein Gruppenfoto machst.

rafoldi · 27.02.2014

Kann ich nur bestätigen, habe die gleichen Erfahrungen gemacht.

grafik_avd · 27.02.2014

Bei aktuellen Kameras lohnt eventuell auch die Überlegung zur gezielten Unterbelichtung. Da der ISO-Push in nach der Digitalwandlung des Signals in der Kamera entsteht (hier entsteht dann auch das unangenehme Farbrauschen). Aktuelle Sensoren, wie die der 5D MIII haben ein entsprechendes RAW-Potential, daß man mit einem aktuellen RAW-Konverter aus einer unterbelichteten ISO-800 Aufnahme mehr herausbekommt als aus einer korrekt belichteten ISO-6400 Aufnahme. Gerade unter dem Aspekt des Dynamikumfangs und des kanalweise Clippings, was Frank schon ansprach.
Gerade bei kontrastreichen Motiven kann man sich damit auch die Spitzlichter und extrem hellen Motivstellen retten.

Vorteil: man kann Blende und Verschlusszeit besser an das Motiv anpassen.
Nachteil: Das Bild auf dem Display ist absolut nicht representativ, was gerade bei Hochzeiten etwas problematisch ist.

luhaddy · 27.02.2014

In der neuesten DOCMA Seite104, gibt es einen Artikel zur ISO Frage unter dem Titel
"Finger weg vom ISO-Regler". Ich kann diesen Artikel nur empfehlen der vor allem techn.
Infos zum Vorgang in der Kamera und dem Prozessor aufführt und auch Dir sicher Hilfe gibt
zu Deiner Frage.

Liebe Grüße
Harry

grafik_avd · 27.02.2014

luhaddy schrieb:
In der neuesten DOCMA Seite104, gibt es einen Artikel zur ISO Frage unter dem Titel
"Finger weg vom ISO-Regler". Ich kann diesen Artikel nur empfehlen der vor allem techn.
Infos zum Vorgang in der Kamera und dem Prozessor aufführt und auch Dir sicher Hilfe gibt
zu Deiner Frage.

nur eine kleine Korrektur: der Artikel ist nicht in der aktuellen DOCMA 57 sondern in der Januar-Ausgabe DOCMA 56

bachiru · 28.02.2014

Dann werde ich mir die mal bei docma bestellen. vielen dank für dne hinweis!

bachiru · 28.02.2014

und wenn ihr bei einer hochzeit beispielsweise mit iso 800 unterbelichtet....auf welche weise bearbeitet man das bild am geschicktesten?

Picturehunter · 28.02.2014

Diese Fragestellung macht so überhaupt keinen Sinn. Die Bearbeitung hängt nunmal vom vorhandenen Bildmaterial ab und dann kommt es halt darauf an, was man hat und wo man hin möchte.

Und um es nochmal ganz deutlich zu sagen: unterbelichten kostet Tonwerte (lineare Sensorkennlinie), u.U. wertvolle Tonwerte, die man durch ein nachträgliches Aufhellen nicht aus dem Hut zaubern kann! Und alles, was am oberen Ende der Tonwertverteilung fehlt, fehlt anteilig auch in den unteren Wertebereichen, was das eigentliche Problem ist.

Gruß
Frank

rafoldi · 01.03.2014

bachiru schrieb:
und wenn ihr bei einer hochzeit beispielsweise mit iso 800 unterbelichtet....auf welche weise bearbeitet man das bild am geschicktesten?

Hmm also wenn ein Bild unterbelichtet ist, dann hast Du nur eine Change, in LR oder ACR / PS die Belichtung zu erhöhen.
Verluste sind natürlich vorhanden. Eventuell hilft es die Tiefen / Lichter anzuheben bevor Du die Belichtung anhebst. Ich habe auch gute Erfahrungen gemacht wenn der Weiß Anteil angehoben wird.