Im Januar dieses Jahres , die in ihrer Rotation beinahe lebendig wirken. John Edmark, der diese Objekte entwirft, hat auf dem YouTube-Kanal Science Friday unlängst ein Interview gegeben, in dem er von seiner Faszination für Muster im Allgemeinen und für Spiralen im Besonderen berichtet. Während seiner Ausführungen erhält man den ein oder anderen Einblick in seine Werkstatt und man betrachtet seine Werke in Aktion.
John Edmark unterrichtet an der Stanford University und bezeichnet sich als Designer, Künstler und Erfinder. Seine Objekte seien zwar auf eine gewisse Art und Weise Skulpturen, aber letztendlich seien sie für ihn nur ein Medium, das er verwende, um Fragen zu stellen und diese zu beantworten. Es geht ihm also weniger um die Kunst an sich als vielmehr um Mathematik, um Muster, um „ungewöhnliches Verhalten“ und um Dinge, die zunächst nicht-intuitiv oder gar unmöglich erscheinen.
Er führt aus, dass er Spiralen grundlegend auch schön findet, er darin aber vor allem etwas anderes gefunden hat: So wie wir nicht wissen, woher wir kommen, und auch nicht, wohin wir gehen, könne man bei seinen Objekten nie zu demselben Ort zurückkehren, weil sich eigentlich nichts wiederhole, weil die Dinge stattdessen endlos klein bzw. groß werden – Unendlichkeit also, die sich darin widerspiegelt.
Seine Methode: die Mathematik, die neben Präzision auch Aussagekraft über Beziehungen bietet und die ihm damit überhaupt erst die Erstellung seiner Muster möglich macht.
Ab Minute 1:28 des Videos steigt John Edmark in die Geschichte zur Entstehung seiner sogenannten „Blooms“ ein (jene Objekte, die in Rotation versetzt wurden): Er arbeitete zunächst mit speziell geformten Puzzles, bei denen er feststellte: Entfernt er ein Stück oder fügt er eines hinzu, so ändert sich zwar der Durchmesser des gesamten Puzzles, nicht aber dessen Form.
Diese Form nahm er anschließend in mehreren Ebenen unterschiedlicher Größe her, um die Ebenen per Drehung um 137,5 Grad zu Türmen aufzustapeln – um den Betrag also, der dem Goldenen Winkel entspricht (Anmerkung zu der gezeigten Formel: Die Macher des Videos korrigieren diese in einem Kommentar, korrekt müsste sie B/A=A/(A+B) lauten, mit A als Major und B als Minor).
Immer dann, wenn man Muster auf Grundlage des Goldenen Winkels entwickle, entstünden hieraus Spiralen, so John Edmark – ein Prinzip, das man auch in der Natur vielfach vorfindet, und ein Prinzip, das er einstmals mit seinen Türmen demonstrieren wollte.
Als er diese im Computer animierte, zeigte er sich in zweierlei Hinsicht überrascht – zum einen – dreht man die einzelnen Turmebenen, so entstehen und verschwinden dabei Vorsprünge – zum anderen – während der Drehung sieht es so aus, als würden diese Vorsprünge kontinuierlich von oben nach unten bzw. in umgekehrter Richtung entstehen und verschwinden.
Es brauchte dann geschlagene fünf Jahre, bis er sich in etwa fragte: „Was passiert, wenn ich den gesamten Turm immerfort drehe?“ – Seine Blooms sind schlussendlich die Nachkommen aus den Antworten und langjährigen Studien zu dieser Frage. Ab Minute 3:23 des Videos von Science Friday versetzt er diese aufs Neue in Bewegung:
Magisch sollen John Edmarks Objekte sein und den Betrachter vor Fragen stellen wie „Wow, was ist da los?“ und „Wie funktioniert das?“ Wenn ihm das mal nicht gelingt ...
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "Creating The Never-Ending Bloom" mit John Edmark und von SciFri