Der französische Maler Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780 bis 1867) soll einst sinngemäß gesagt haben: „Zeichne Linien – zeichne viele Linien“. Nach diesem Motto scheint Steeven Salvat zu handeln, der das Zitat auf seiner Instagram-Seite anführt. Inspiriert durch sein Biologie-Studium gibt er sich aktuell mit Stift und Papier einem persönlichen Projekt mit dem Namen „Mechanical/Biological“ hin. Die Motive seiner Wahl: Krebstiere, die er auf der einen Seite in ihrer natürlichen Form festhält, denen er auf der anderen Seite ein mechanisches Innenleben andichtet.
Bei der Erstellung jedes einzelnen Bildes können dabei gut und gerne einmal 30 Stunden vergehen. Gezeichnet wird mit einem 0,13 mm Rotring-Stift auf künstlich gealtertes oder vielmehr vorkoloriertes, das heißt in ein Schwarztee-Bad eingelegtes Papier. Wenn die Konturen gesetzt sind, wagt sich Salvat an die Schattierungen und an die Umsetzung der Tiefenwirkung. Die mechanischen Bestandteile sollen dabei nicht einfach nur irgendwie eingebracht werden, sondern den Eindruck vermitteln, dass sie tatsächlich funktionieren, also beispielsweise die Füßchen der Tiere bewegen könnten. Die Augen werden mit Glühbirnen ausgetauscht.
Den Arbeitsprozess des Künstlers könnt ihr im folgenden Video beobachten, wobei ihr aufgrund der zeitbeschleunigten Darstellung nicht geschlagene 30 Stunden zuschauen müsst, sondern nur ungefähr viereinhalb Minuten damit verbringen könnt:
Die Ergebnisse des Projekts „Mechanical/Biological“ könnt ihr entweder auf Salvats Website, bei Instagram oder aber bei Behance ansehen. Auf der letztgenannten Plattform bietet der Künstler auch noch eine kostenlose „Überraschung“, wie er meint. Vermutlich bereits schon zu viel verratend, lässt er OTF- und TTF-Dateien herunterladen. Inhalt: Handgeschriebenes, das eingescannt und mittels Software konvertiert und vektorisiert wurde.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "Cancer Gigalain / Timelapse Making-Of" von Steeven Salvat