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Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Digicam

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Hallo zusammen,

hat sich zwischen Picturehunter und mir die private Diskussion ergeben, ob eine Pseudo-Langzeitbelichtung mittels Stacking schlechter ist als eine richtige Langzeitbelichtung.

Da es sicher einige gibt, die das interssiert, möchte Euch meine Ergebnisse meiner Nachforschungen nicht vorenthalten:

Voraussetzung: Alle vorhandenen Bilder sind in einen Stapel geladen.

Bild 1:
Langzeitbelichtung mit 3,2 Sekunden



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Für das folgende Stacking habe ich 12 Bilder à 1/4 Sekunde Belichtungszeit gemacht, also auch wieder 3 Sekunden Belichtungszeit.

Bild 2:
Stacking, Methode 1, der Ebenenstapel wird von unten nach oben angegangen
Mittelwertbildung per Ebenendeckkraft mit Rundungsfehlern

  • Ebene 0 --> Deckkraft 100%
  • Ebene 1 --> Deckkraft 50% (2. Bild = 1/2 = 50%)
  • Ebene 2 --> Deckkraft 33% (3. Bild = 1/3 = 33%)
  • Ebene 3 --> Deckkraft 25% (4. Bild = 1/4 = 25%)
  • usw.



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Bild 3:
Stacking, Methode 2, der Ebenenstapel wird von oben nach unten angegangen
Mittelwertbildung per Ebenendeckkraft ohne Rundungsfehler

  • oberste Ebene --> Deckkraft 50%
  • mit darunter liegender Ebene auf eine Ebene reduziert
  • die nun oberste Ebene --> Deckkraft 50%
  • mit darunter liegender Ebene auf eine Ebene reduziert
  • usw.



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Bild 4:
Stacking, Methode 3
Exakte Mittelwertbildung

  • Ebenenstapel in 32-bit-Modus gesetzt (dabei Ebenen nicht verbunden)
  • Ebenenmethode aller Ebenen auf "Linear abwedeln" geändert
  • Füllebene hinzugefügt und den 32-bit-Wert bei R,G und B auf 0,0833
    (12 Ebenen --> 1/12 = 0,0833) gesetzt
  • Ebenenmethode der Füllebene auf "Multiplizieren" gesetzt
  • alle Ebenen auf Hintergrund reduziert
  • auf 8-bit-Modus zurück



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Fazit:
Stacking-Methode 1 kommt dem Original recht nah.

Nebeneffekt 1: Die Rauschunterdrückung ist bei allen Bildern deutlich sichtbar.
Nebeneffekt 2: Bei Methode 3 bekommt man beim Umwandeln in den 8-bit-Modus das, was man landläufig als HDR-Bild bezeichnet.

Es kommt allerdings auch auf das fotografierte Objekt und das Ausgangsmaterial an. Bei fließendem Wasser hat man mit einer entsprechend langen Belichtungszeit (ab 1/4 Sekunde aufwärts) schon mal einen guten Ausgangspunkt.

Picturehunter berichtete mir von einem Stacking-Experiment mit einer sich drehenden Schallplatte. Das ist meiner Meinung nach kein gutes Objekt für Stacking, da das Label trotz Drehung recht statisch ist und man im ungünstigsten Fall immer die gleiche Position erwischt.

Mit anderen Worten:
Chaotische Objekte (z. B. fließendes Wasser) lassen sich besser stacken als statische.

Und jetzt viel Spaß beim Nachmachen.

Noch was zum Schluss:
Es geht dabei nicht darum, Recht zu haben, oder ein Besserwisser zu sein. Es geht darum, aufgestellte Thesen zu überprüfen und was dazu zu lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fotografie

Smoker77

Noch nicht viel geschrieben

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Also mein ungeschultes Auge kann da nicht wirklich Unterschiede feststellen ;)
 

Digicam

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AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Also mein ungeschultes Auge kann da nicht wirklich Unterschiede feststellen ;)

Richtig, man muss schon genau hinsehen.

Kleiner Tip:
Schau Dir mal die Ränder von dem vorderen Springbrunnen genauer an.

Die Bilder 2 und 4 haben zu Bild 1 wenig Unterschied.
Aber in Bild 3 sieht man es deutlich am rechten Rand.
 
Zuletzt bearbeitet:

karsten1077

Bin wieder da

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

jetzt tut sich mir als schlecht hin faulen mensch die frage auf, warum sollte ich stacken? zeit in ps investieren für ein fast gleiches ergebnis mit einer aufnahme ohne ps? wo ist der vorteil?

gruß karsten
 
F

Fotojojo

Guest

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

"Noch was zum Schluss:
Es geht dabei nicht darum, Recht zu haben, oder ein Besserwisser zu sein. Es geht darum, aufgestellte Thesen zu überprüfen und was dazu zu lernen."
Du rüttelst damit an einer grundlegenden "deutschen" Eigenschaft. Die Meisten wollen immer Recht haben!
 

Bloodywings

Noch nicht viel geschrieben

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

*lach* da haste recht Fotojojo aber bin auch eher der Fan von Langzeitbelichtung bei sowas obs besser ist oder nicht muss jeder für sich entscheiden wie er mit dem Bild/Motive umgehen kann
 

Schlawiner

Pixelator

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Die hier vorgestellt stacking-Methode ist mir neu.
Als sinnvoll erachte ich es, wenn ich bei einem Objekt Tiefenschärfe benötige (und nur da), z.B. in der Makrofotografie.
Abbildungsfehler durch unterschiedliche Blenden scheinen mir hier auch nicht berücksichtigt worden zu sein.
 

Digicam

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jetzt tut sich mir als schlecht hin faulen mensch die frage auf, warum sollte ich stacken? zeit in ps investieren für ein fast gleiches ergebnis mit einer aufnahme ohne ps? wo ist der vorteil?

Man wird ja nicht dazu gezwungen. ;)

Der Vorteil liegt darin, dass man auch in Situationen, in denen man keine langen Belichtungszeiten hin bekommt, eine Langzeitbelichtung machen kann.

Ein weiterer Vorteil liegt in der doch erheblichen Rauschreduzierung.
Das sieht man auf diesen Bildern zwar nicht so gravierend. Bei hohen ISO-Werten und langen Belichtungszeiten kann man mit Stacking diesbezüglich jedoch deutliche Erfolge verbuchen.

Du rüttelst damit an einer grundlegenden "deutschen" Eigenschaft. Die Meisten wollen immer Recht haben!

Tut mir leid, dass ich dieses Klientel dieses Mal leider nicht bedienen kann. :)

Als sinnvoll erachte ich es, wenn ich bei einem Objekt Tiefenschärfe benötige (und nur da)

Und wenn man, wie oben schon erwähnt, das Rauschen reduzieren möchte.

Abgesehen davon geht es hier ja auch nicht um den Sinn, sondern um einen Vergleich.
Womit die Aktion auch schon wieder einen Sinn hat.

Abbildungsfehler durch unterschiedliche Blenden scheinen mir hier auch nicht berücksichtigt worden zu sein.

Wie soll man etwas berücksichtigen, das es nicht gibt?
Die Aufnahmen sind alle mit der gleichen Blende gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Die hier vorgestellt stacking-Methode ist mir neu.
Als sinnvoll erachte ich es, wenn ich bei einem Objekt Tiefenschärfe benötige (und nur da), z.B. in der Makrofotografie.
Abbildungsfehler durch unterschiedliche Blenden scheinen mir hier auch nicht berücksichtigt worden zu sein.


Stacking in Verbindung mit Multishot-Aufnahmen läßt sich ganz hervorragend für die verschiedensten Dinge verwenden, nicht nur für das erweitern von Schärfentiefe. :)
Wo erkennst Du Abbildungsfehler?


Gruß
Frank
 

Bloodywings

Noch nicht viel geschrieben

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Man wird ja nicht dazu gezwungen. ;)

Der Vorteil liegt darin, dass man auch in Situationen, in denen man keine langen Belichtungszeiten hin bekommt, eine Langzeitbelichtung machen kann.


Das ist richtig aber wenn man die Zeit hat und später Zeit sparen muss ist Langzeitbelichtung vom vorteil aber auch dass ist richtig mit Stacken, dennoch wie schonmal erwähnt ist das Betrachter sache wie man am besten vorran kommt würde ich sagen.
 

fcharon

Hat es drauf

AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Wie sagen die Juristen: "Es kommt darauf an!" 1. was will ich erreichen 2. welche Methoden kenne ich 3. welche Methode eignet sich für "mein Motiv" 3. Geschmackssache usw. Schlußendlich liegt es in der Meinung des/der Betrachter(s) obs ankommt oder nicht. Wenn mir ein Bild gefällt trifft das nicht automatisch die Geschmäcker Anderer. Das gilt nicht nur für technische sonderen auch für künstlerische Elemente eines Bildes. Aber es beweist doch mal wieder, dass es verschieden Wege gibt, die nach Rom führen. Ich finde zB (mM) rauscharme Bilder immer besser/schöner!

LG
 

Digicam

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AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

So, ich trete jetzt mal den Gegenbeweis an.

Ausgangsmaterial:
30 Bilder, 1/20 Sekunde, Blende 22 [1]

Verarbeitung:
Stacking-Methode 3, s. o. Bild 4

Ergebnis:
Ein Bild mit einer Belichtungszeit von 1,5 Sekunden.



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Man kann es nicht genau mit den obigen Bespielen vergleichen, weil die Belichtungszeit nur halb so lang ist. Aber ich denke, dass man trotzdem behaupten kann, auf Grund der kurzen Belichtungszeit einen nicht so schönen Langzeiteffekt zu bekommen. Zumindest nicht, wenn man nicht genug Einzelbilder hat.

Fazit:
1.) Hier bestätigt sich ein Mal mehr die Regel "Wenn das Ausgangsmaterial nix ist, kann man auch vom Ergebnis nichts erwarten." Soll heißen: Wenn man schon im Vorfeld eine ausreichend lange Belichtungszeit wählt, kann man auch mit Stacking eine gute Langzeitbelichtung machen.

2.) Tagsüber sollte man einen Graufilter zu Hilfe nehmen.

@Picturehunter:
Ich schlage unentschieden vor. ;)

-------------------------------------------

[1] Wenn jetzt einer mit "Uh, Blende 22. Voll Banane!" kommt, schieb ich noch eins mit Blende 32 nach. :D Es geht hier nicht um Beugungsunschärfe. Und wenn doch jemand dieses Argument bringen will, bitteschön, soll er. Die Beugungsunschärfe spielt dem gewünschten Erffekt nur zu.
 

Digicam

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AW: Langzeitbelichtung vs. Stacking - ein Vergleich

Hier hab ich noch was zum Thema:


Der Vorteil von Stacking liegt bei Situationen wie der im verlinkten Thread darin, dass man mit entsprechendem Ausgangsmaterial das Ergebnis in puncto Unter- oder Überbelichtung, Betonung heller oder dunkler Bildteile usw. per Bildbearbeitung besser beeinflussen kann, als bei einer einzelnen Aufnahme.
 
S

Stefan Teschke

Guest

Schade das man die Bilder nicht mehr sehen kann.
Aber sehr interessantes Thema mit dem ich mich noch auseinandersetzen muss.

Gruß
T.R.
 
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