AW: Meinungen zu Beautyretusche bitte
Wenn ich mich an meine ersten retuchen erinnere (gausch weichgezeichnete Porzellanpuppen, die mal versucht haben noch einen Hauch von Lebendigkeit vorzutäuschen), finde ich deine Arbeit super! Von meinem jetzigen Standpunkt aus nichtmehr! Vieles wurde schon gesagt, ich formulier es nochmal mit meinen Worten.
Beauty ist hier finde ich nicht wirklich vorhanden, bei der Grundlage der Arbeit, der Fotographie, wurde ein total unvorteilhaftes Licht von der Seite genutzt (ich gehe mal davon aus, dass das ein Fenster ist, klar es hat nicht jeder die Möglichkeiten von richtungsgesteuertem Blitzlicht, aber ich schreibe mal weiter), was die linke Nasen-Mund-Falte im Gegensatz zur Rechten sehr stark betont. Ein Weißabgleich wäre bei der Aufnahme von Anfang an auch nicht tödlich gewesen
. Es sieht so aus, als wären Störungen in der Haut nicht retuchiert worden sondern einfach mit dem Rest der Haut weichgezeichnet worden. Ich bin mir nicht zu 100% sicher ob du das getan hast, aber es sieht an manchen Stellen so aus als hättest du die Haut weichgezeichnet, was mit Sicherheit der Schlechteste Weg zu glatter Haut ist. Bei der Erstellung eines Portraits, egal ob retuchiert oder sonstwas, ist für mich die Oberste Maxime, dass das Licht so angepasst wird, dass eine natürliche Hautfarbe entsteht (klar trifft das nichtmehr zu, wenn bestimmte Farbstimmungn zum Tragen kommen, aber das ist der erste Schritt). Momentan schaut es aus als hätte das Modell Schläge ins Gesicht bekommen.
Nach so viel Vernichtendem, ein paar Sachen die das Besserwerden beim nächsten Mal sichern sollten.
1. Beim Fotographieren auf den Einfallswinkel des Lichtes achten, das macht einen großen Teil der Bildwirkung aus.
2. Ein ordentlicher Weißabgleich an der Kamera (wenn die Kamera das nicht kann wirds Zeit für ne Neue)
3. Bevor die Haut als ganzes bearbeitet wird, werden Störungen entfernt (Reparaturpinsel etc.)
4. Haut nicht weichzeichnen, sondern vielmehr "abpudern" d.h. ebnen ohne Details zu verschenken. Calvin Hollywood erklärt das prima auf mehreren Trainings, das Grundprinzip ist:
4.1 Ebene auf Strahlendes Licht setzen, invertieren
4.2 Gausscher Weichzeichner anwenden, mit einem Radius, der Poren erhält
4.3 Hochpassfilter anwenden mit einem Radius, der die Haut glatt erscheinen lässt aber Konturen nicht zu stark verunstaltet.
4.4 Ebene über Ebenenmaske ausblenden und die benötigten Bereiche mit weicher Kante einmalen, Deckkraft der Ebene anpassen
5. Der Hals wird auch von Haut bedeckt!
6. Der Komplett weiße Hintergrund lässt das Bild ein wenig nach "Zahnarzthelferin Krause" aussehen. Davor wars lebendiger und nicht so steril.
Vieles von dem, was ich geschrieben hab, hat nicht direkt was mit der Retuche an sich zu tun, ist aber für die Bildwirkung trotzdem wichtig.
Ich hoffe ich habe dir mit dem Text weiter geholfen, und ich hoffe, dass du etwas damit anfangen kannst!
Schönen Abend, viele Grüße!
Cornelius