[CS6] - Nachbau eines Klibanski Bildes

[Stoerenfrizzel]

Hallo,

ich hab mal eine Anfrage an alle Profis und leidenschaftliche Tutorial Ersteller. Ich war gestern in einer Gallerie in Genf und habe dieses extrem schöne Bild von Joseph Klibanski gesehen (http://www.belairfineart.com/pages/imprimer.php?oeuvre=Twilight New York.&artiste=686&langue=en). Bin ewig davorgestanden, war total begeistert von der Komposition, den Farben (dieses blau in Verbindung mit diesem seitlich einfallendem und allem Farbe gebenden Licht), dem Format...Wahnsinn! Das Bild war noch von einer Leuchtkraft, wie ich es selten gesehen habe.

Leider sind mir die verlangten 21.000 CHF etwas zu viel, weswegen ich mir gedacht habe mir so was ähnliches selbst zu machen, abe natürlich wenn möglich im selben Farbstil und mit derselben Technik. Nur...geht das etwas über meinen Horizont hinaus, obwohl ich nun auch schon einige Jahre hobbymäßig mit PS herumwurschtle. Daher meine riesen Bitte....könnt Ihr mir bitte helfen dieses Bild so weit wie nur irgendwie möglich nachzuempfinden, d.h. mir erklären welche Techniken hier wohl zum Einsatz kamen, die Reihenfolge, die beste Vorgehensweise etc etc. Jeder Hinweis auf dem Weg zur Erstellung eines solchen Bildes würde mir unglaublich weiterhelfen.

Vielen Vielen Dank!

Martin

 

[Der_Morph]

AW: Nachbau eines Klibanski Bildes

Rein von den Techniken her würde ich sagen ist es nichts besonderes. Bissi freistellen, entsättigen, maskieren, verblenden, einfärben. Was es besonders macht, ist das Gespür für den Bildaufbau und die Menge an Details, die in Form von Ebenen einzeln zusammengefügt wurden.

 

[mapegele]

AW: Nachbau eines Klibanski Bildes

Bei den Tutorials und Video-Trainings findest Du jede Menge Tuts zum Nachbauen.
Da solltest Du das Eine oder Andere mal nachbauen. Dadurch lernst Du die verschiedenen Elemente zu verstehen und einzusetzen.
Ich glaube nicht, das Dir jemand so einfach mal ein Composing erklären kann. Da sind die Tuts bestens geeignet dafür.
Einfach als Suchbegriff "composing" eingeben.

Pixlige Grüße

 

[KBB]

AW: Nachbau eines Klibanski Bildes

Das Bild hat für mich auf den ersten Blick eine Ähnlichkeit mit den Werken von Alexander Koshelkov. Nicht in der Bildwirkung an sich, da sind sie Welten auseinander, aber in der Nutzung der Techniken.
In meinen Augen ist die Erstellung eines solchen Werkes vor allem eines: Fleißarbeit. Denn das ganze ist eine riesige Collage aus zig Einzelbildern, und die musst Du erst einmal zusammentragen - natürlich unter Berücksichtigung der jeweiligen Urheberrechte, und da wird es schnell schwierig.

Hast Du die Bildausschnitte, die Du verwenden willst, wirst Du sie erst freistellen, dann zusammenfügen, teilweise neu zerschneiden oder verzerren, positionieren und skalieren müssen. Das ist bis dahin Arbeiten, die jeder Photoshop-Anfänger leisten kann, denn dazu sind keine speziellen Kenntnisse erforderlich. Wenn er denn genügend Geduld mitbringt Auch da kann man sich technisch an Koshelkov orientieren, da er in seinen YT Videos zeigt, wie er vorgeht. Wenn auch sehr sehr schnell.

Danach kommt vor allem viel Farbkorrektur. Das gezeigte Bild hat um die Häuser eine Blau-Graue Grundstimmung (nicht alles!), der Hintergrund nähert sich einem Gewitter-Braun. Teile des Bildes sind farblich neu übermalt oder in der Sättigung überhöht worden (Einstellungsebenen mit Ebenenmasken für die jeweiligen Bildteile). Zum Schluss noch die bunten Lichtstreifen und -kurven, die die darunter liegenden Bildteile einfärben (Mit Pinseln oder dem Zeichenstift auf einer eigenen Ebene, dann z.B. einem Farbverlauf einfärben und die Ebene über "Farbe" auf die darunter liegenden wirken lassen).

Mehr "Können" ist das nicht. Wie gesagt zunächst eine Fleißarbeit. Die Farbarbeiten hingegen verlangen ein gewisses Maß an gestalterischem Grundwissen, dass Dir die Nutzung von PS alleine nicht vermitteln kann. Wenn Du in dieser gestalterisch/künstlerischer Richtung noch keine Fähigkeiten erlangt hast, würde ich mir an Deiner Stelle erstmal keine Gedanken darum machen, sondern einfach mit Farben ausprobieren. Aber dann auch bitte nicht ärgern, wenn die Farben bei den ersten Malen nicht zusammenpassen. Denn nur so lässt man sich in seiner Entwicklung nicht direkt ausbremsen durch ein "das kann ich garnicht". Sinnvoll wäre in dem Zusammenhang, irgendwo Lernkurse zu belegen, die sich mit der Farblehre auseinander setzen.
Gleiches gilt übrigens für die Formen (Die Lehre von Farben und Formen bilden das Basiswissen um die Gestaltung), da die Häuser auch nicht "einfach so" zu einer Stadt zusammen gesetzt wurden.

 

[JoKi]

Techniken erlernen ist das eine ... Kunst das andere

Bei Diskussionen wie dieser hier bekomme ich stets leichte Zahnschmerzen.

Willst du Klibansiks Bilder nachahmen, kopieren, fälschen? Du merkst vielleicht worauf ich hinaus will?

KBB hat in seinem Post schon einiges dazu gesagt. Techniken lernen ist halt ein Ding, künstlerisch kreativ arbeiten ein anderes. Du klingst ein wenig so wie die "verschrobenen Hobbymaler", die in einer Gemäldegalerie sitzen und Rembrandts abmalen; Pinselstrich für Pinselstrich. Künstler sind das in meinen Augen nicht und kreativ sind sie auch nicht. Sie haben dann eine Kopie, meistens eine mittelgute bis schlechte.

O.K. eventuell haben sie malerische Techniken erlernt; aber nutzen sie die auch kreativ?

Mach doch dein eigenes Ding ... finde deine Bild- und Formensprache.
Lass dich von Klibanski anregen, aber gehe drüber hinaus (oder drunter durch).

Ich persönlich bin z.B. enorm fasziniert von Andreas Gursky. Aber ich versuche nicht seine Bilder nachzuahmen (was übrigens mit einem gigantischen Aufwand verbunden wäre, wie ich jüngst beim Anschauen einer Doku über ihn festgestellt habe). Bei meinem Weg zum eigenen Stil aber ist es hilfreich auch Gursky zu studieren, nicht jedoch ihn nachzumachen.

Stopp jetzt; ich glaube meine Gedanken driften gerade in eine Richtung, die du gar nicht angepeilt hast mit deinem Threadstart. Mir war aber gerade danach, diese Gedanken hier mal auszusprechen, auch wenn ich mich etwas vergaloppiert haben sollte; denn immer wieder stossen mir diese Postings auf á la: wie kann ich das nachmachen, hab keine Ahnung wie das geht, sagt mir mal, wie ich Kunst mache ... Leute, lernt die Grundlagen, aber hört auf, einfach zu kopieren, entwickelt Euer eigenes Ding; auch wenn das mitunter Jahre, Jahrzehnte oder ein ganzes Leben dauern sollte .... Am Ende macht das einfach mehr Spaß und ist erfüllter.

P.S.: 21.ooo CHF für den Klibansky sind doch noch ganz günstig im Vergleich zu 2.1 Mio Dollar für einen Gursky ... da hast du es leichter als ich.

 

[Stoerenfrizzel]

AW: Nachbau eines Klibanski Bildes

Hi und danke für die vielen Anregungen. Werde mich mal in den nächsten Tagen auf die Suche nach geeignetem Rohmaterial machen, urheberrechtsfreie Bilder sammeln und mir überlegen, was ich genau damit anstellen will. Und dann...wartet wohl die reinste Fleißarbeit auf mich, Ausprobieren von Farben und Formen, ein Vielfalt an Einstellungsebenen und Masken...ich freu mich drauf.

@Joki: Kann deine Vorbehalte durchaus nachvollziehen, muss aber gleichzetig auch auf den Wortlaut meines Postings hinweisen, indem ich das Ziel formuliert habe "mir so was ähnliches selbst zu machen, abe natürlich wenn möglich im selben Farbstil und mit derselben Technik". Ich hatte nie vor eine identische Kopie zu machen geschweige denn etwas zu fälschen. Eine Fälschung setzt in meinem Verständnis neben der reinen Kopie/Nachahmung eines fremden Werks auch noch ein objektives "in den Umlauf bringen" voraus, gepaart mit einer subjektiven Intention das Eigene für etwas Fremdes auszugeben. Das habe ich keinesfalls vor. Ich will mir das Klibanski-Bild ähnlich einem Tutorial als Vorbild nehmen, will nachvollziehen welche Techniken und welche Farbkombinationen es sind, die mich beim Betrachten dieses Bildes so beeindruckt haben um irgendwann in der Zukunft selbst etwas fabrizieren zu können, dass eine ähnliche Stimmung in mir erzeugt und das ich mir mit Stolz an die Wand hängen kann. Dass bei der simplen Nachahmung von Techniken die Kreativität im Hintergrund steht ist unbestritten, da es mir dabei auch ausschließlich um die Technik, Farbenlehere etc. geht. Sollte ich am Ende dieses Prozesses eine "mittelgute Kopie" erstellt haben, dann wäre ich durchaus "verschroben" genug, um mir selber auf die Schulter zu klopfen, weil ich dann die Voraussetzungen für alle darauf folgenden Schritte gelegt habe. Was ich dann, nachdem ich das alles gelernt habe (und nur darum geht es mir), als nächstes anstellen werde, überleg ich mir dann.

EDIT: Satzbau-Massaker restlos aufgeklärt

 

[KBB]

AW: Techniken erlernen ist das eine ... Kunst das andere

Willst du Klibansiks Bilder nachahmen, kopieren, fälschen?

... sagt mir mal, wie ich Kunst mache ...

Der Gedanke kam mir auch. Allerdings verstehe ich seine Anfrage so, dass er nach der Technik fragt. Wieweit künstlerische und gestalterische Eigenarbeiten dann einfließen werden, ist noch nicht gesagt.

Übrigens haben nicht nur die "verschrobenen Hobbymaler" Bilder in Galerien nachgemalt. Ganze Generationen von Meisterschülern haben Bilder ihrer Meister Jahre lang kopieren müssen, um erstmal ein Gefühl für die besonderen Techniken ihres Meisters zu bekommen. Ich finde das auch heute noch durchaus legitim, sich auf dem Wege der Kunst zu nähern, um dann später eigene Wege zu gehen und Neues zu entwickeln. Technisch wie künstlerisch. Deshalb mache ich mir hier erstmal keinen Kopp drum

 

[tourjap]

AW: Nachbau eines Klibanski Bildes

Daumen hoch für KBB, denn unser Leben besteht aus Kopien, das Rad wurde kopiert, der Dieselmotor wurde kopiert und wer einen Computer besitzt in dem nicht integrierte Schaltkreise verbaut sind und keinen Monitor besitzt hebe die Hand- Composings aus dem Tutorialbereich nachzubauen ist kopieren, einen bestimmten Workflow (z.B. in der Beautyretusche anzuwenden den man auf einer DVD oder wo auch immer gesehen hat ist kopieren- also mal nachdenken- VSN