AW: Nachschlagewerk/Software für Photoshop CS 6
Mir würden schon wenige unwiederlegbare Gründe reichen, die mir einleuchten. Bitte!
Du hast ja geschrieben, dass die Masse von Usern Photoshop nicht wirklich brauchen würde. Da geb ich dir Recht – aber leider aus genau diesem Grund wird es keine "unwiderlegbaren Gründe" für Photoshop geben. Dem einen reicht eine Heckenschere, der andere braucht ne Motorsäge, weil er so schneller seine Hecke zurechtgestutzt hat. So ist das auch bei Photoshop.
Mein Hauptkritikpunkt an GIMP ist mittlerweile offensichtlich gelöst (es lief bisher nur als X11-Programm auf dem Mac). Aber das Ding startet extrem lahm, hat keinen Imagebrowser, kein 16-Bit oder 32-Bit-Editing, keine Smartfilter, keine Einstellungsebenen, sehr bescheidene Pinselmöglichkeiten, keine vergleichbar gute Raw-Konvertierung inklusive Presets/Synchro-Möglichkeit, keine Workflow-Integration mit Indesign/After-Effects/Illustrator oder vergleichbaren Programmen. Die GUI ist Müll: Wenn ich ein Bild per Drag&Drop öffne, wird nur das Bild, aber nicht die Paletten angezeigt. Der Einfenstermodus schafft nur bedingt Abhilfe und verschwendet viel Bildschirmplatz. Verschiedene Arbeitsbereiche abspeichern, on-the-fly verändern und nur bei Bedarf zurücksetzen? Simples Maske hinzufügen und andere eigentlich einfache Aktionen brauchen jedes Mal sehr lange Mauswege und viele Klicks. Interaktives Zoomen, Farbe und Pinsel einstellen? Geht nicht, oder? Viele Kontextmenüs sind nutzlos, da nur die normalen Menüs gezeigt werden und keinen Mehrwert bieten. Ab schon 30 Ebenen wird das Verschieben ziemlich lahm und zum Geduldsspiel (Echtzeit-Anzeige ist in GIMP eh selten oder?) … 3D/Pano/HDR/Schärfe-Stacks? Echtzeitverflüssigen/Verformen/Formgitter-Zeugs?
Egal, es gibt zwar sehr vieles, was mich aktuell an GIMP nervt – aber ich wüsste jetzt nicht, was mich stören würde, wenn ich JETZT mit Bildbearbeitung anfangen würde. Da wäre das natürlich meine erste Wahl – denn tatsächlich geht wirklich sehr viel damit (viel mehr als ich annodazumals in meinem ersten Bildbearbeitungs-Programm Picture Publisher machen konnte). Und manches Detail ist auch tatsächlich besser als in Photoshop gelöst. Nur in der Summe ist GIMP immer noch Lichtjahre hinter Photoshop, wenn wir von einem erfahrenen Anwender sprechen und nicht von einem Einsteiger, der hier und da kleine Bildbearbeitungsprobleme zu lösen hat.