Den Trend haben ja wohl hierzulande die Wochenzeitschriften STERN und ZEIT eingeführt. Er war schon länger in den USA verbreitet.
Es fing ganz „harmlos“ mit Dodge&Burn-Bearbeitung von Photos aus Kriegsgebieten an, das ist schon ungefähr 5-6 Jahre her, zwischenzeitlich sind diese Dramatisierungsbestrebungen in das Tagesgeschäft eingesickert. Dahinter steht wohl der Wunsch und die wirtschaftliche Notwendigkeit, um jeden (!) Preis auffällig und bild
eindrücklich im umkämpften Markt präsent zu sein, einfacher ausgedrückt: ein stetes Buhlen um Aufmerksamkeit.
Wenn man sich die einschlägigen Pressephoto-Wettbewerbe anschaut, dann kann man sehen: schon seit Jahren wird das mehr und mehr Usus.
Zu Deiner eigentlichen Frage ein paar – persönliche! – Gedanken.
EBV, PlugIns und Presets haben es zu einem Leichten gemacht, einen „Hausstil“ für Zeitungen und Zeitschriften zu kreieren und zu vereinheitlichen. Ein, zwei – höchstens drei – Klicks, und schon passt nahezu alles
Gründe?
Motivationen?
Siehe oben.
Und ne, die Photographen sind das in den seltensten Fällen selber, die Bildredaktionen und die Layoutabteilung der Presseorgane halte ich für ursächlicher.
All das halte ich nicht mehr für „Photographie“, nenne es auch nicht mehr so, sondern spreche von „photobasierter Illustration“ – ein wohl gewählter Euphemismus
um nicht unnötig zu provozieren – und wie so häufig ist der angepeilte Geschmack der Zielgruppe Leser nicht wirklich der Meine
Mir tuen solche „Bildwerke“ weh, sie haben nichts mit Realität zu tun! Schon gar nicht mit der Wiedergabe menschlichen Sehens, dem eigentlichen Sinn der Photographie. Sie sind pure Effekthascherei! Ich mag sie nicht, wiewohl ich damals (in den Anfängen dieses Trends) auch mit offenem Mund und staunend geschaut habe
und heute davon ausgehe, daß der nachwachsende
Photojournalist meint, das müsse so sein
Ist wie mit Zucker und Salz: die schiere Menge formt – trainiert – unseren Geschmacksinn, von dem nicht mehr viel Ursprüngliches geblieben ist, ein Hoch auf MD!
Das lasse ich schon lange nicht mehr mit mir machen.
Über das, was heutzutage alles unter „Photographie“ läuft, kann ich eh nur noch lachen
obwohl mir doch eigentlich zum Weinen zumute ist. Mit der Sprache geht es mir sehr ähnlich, ein Scheißspiel!
»Macht ja nix«, sag ich mir dann täglich mehrmals,
»ich hab's in überschaubarer Zeit eh hinter mir«
Du siehst, ich bin da ganz bei Dir
Womit ich jetzt nicht meinen letzten Satz meine...
Lieber Gruß
Rata