AW: Panorama-Kamera
Die sieht man im Video recht deutlich... und die ist deutlich schlechter als ich erwartet hätte.
Etwas mehr Enthusiasmus bitte;-)
Ausgehend von Zustand der Prototypen gäb's heute auch kein iPad. Da war - wie das bei Prototypen so ist - ein bedrucktes Glas - in ein Holzbrett gedengelt.
Wie in dem Bericht steht - das hat EIN Diplomand an der TU-Berlin gemacht! Keine Entwicklungsabteilung von Canon oder Sony mit einem Riesenbudget, wo aus dem Lasersinter gleich formschöne Gehäuse etc. fliegen! Das ist Forschung - noch dazu an einer Uni, bekanntermaßen im Gegensatz zu Firmenforschung keine wohlhabenden Orte. Da geht es nicht darum, dass Details aus der Massenfertigung schön knuffig sind, sondern dass der Prove of Concept überhaupt gelingt. Und das war doch schon zu sehen. Finde ich für Forschung an einer Uni übrigens angenehm praxisnah. Der Student hätte sicherlich an der TU Berlin in seiner Arbeit auch einen praktisch nutzlosen 30-seitigen Beweis über den Verlauf irgendwelcher Lichtkorpuskel im Infrarotbereich bei 0-Kelvin-Umgebungen oder so schreiben können. Vermutlich hätten die großen Abteilungen der Hersteller auch nicht 36 Handycams genommen - die haben Geld für genügend Top-Bauteile für so etwas. Da ist so ein typischer Uni-Kompromis, weil man eben nicht bei den Kollegen von der PowerShot-Abteilung drüben schnell einen Container mit 10 MP-Geräten schlonzen kann.
Der Meilenstein ist - für mich - die Idee dahinter. Denn: ohne großes Risiko schnell zur Marktreife entwickelbar und dennoch mit großem Potential. Das sehe ich jetzt mit dem Manager-Auge (habe selber mehrere Jahre in solchen Forschungsabteilungen gearbeitet, auch mal einen Teil geleitet) - zu spacige Sachen kriegt man da nicht genehmigt.
Natürlich könnte auch ich mit diesem Prototypen nichts anfangen, selbst wenn ich ihn geschenkt kriegen würde. Da gebe ich Dir schon recht.
Eine andere Frage ist aber, ob ich als Canon/Sony/Panasonic- etc. -Vorstand nicht schnell einen 6- oder 7-stelligen Betrag bereitstellen würde, um daraus ein consumer-geeignetes Produkt zu machen, die Patente zu sichern, den Studenten gleich mal vertraglich einzubinden etc. Scheint mir vielversprechender als z.B. das x-te Objektiv zu optimieren, dass es von Drittanbietern vielleicht auch schon längst gibt. (Aber hierfür kriegt man in Unternehmen leichter Budgets - "das kennen wir seit 40 Jahren - Objektiv xy optimieren ist ja ein prima Vorschlag ..."
Das Potential (bei einem marktreifen Gerät! natürlich nicht Prototyp, Vorserie etc.) für meine Arbeit wäre recht satt: Heute bräuchte ich für solche Aufnahmen doch einen Kamerakran für einige tausend Euro - lange Aufbauphasen, in muss wegen dem Kram mit dem Auto an den Filmort ran (ginge z.B. am Brandenburger Tor kaum - da kriege ich als normaler Mensch kaum eine Drehgenehmigung, ist nämlich gegenüber der US-amerikanischen Botschaft, und wenn: was das kostet!, Zeit, Behördengänge, Anträge, Auflagen ..., stehe ich da "unbürokratisch" einige Sekunden mit dem Warnblinker an ziemlich zack erst ein Knöllchen, dann komman da relativ schnell schwer Bewaffnete) - alles passé: ich würde meine Kugel ein paarmal in die Luft schmeißen, keiner regt sich auf, ich mache nichts Verbotenes und gut ist! Meist reichen mir einige Sekunden Filmzeit (das hat jetzt mit meinem speziellen Segment zu tun). Aber heute hätte ich die obigen Aufwände für drei Sekunden genauso wie für drei Stunden Film - keine Gnade.
Die spätere Qualität eines im Handel erhältlichen Geräts richtet sich danach, welche Komponenten verbaut werden, welche Rechenleistung der Hersteller spendiert um ggf. hochwertige (Stitching- etc.) Algorithmen ausführen zu können. Wenn ein Hersteller z.B. 36 Vollformatsensoren reinsteckt, wird das Ding vermutlich sogar nachtsichtfähig (aber auch mehrere 10.000 Euro teuer ...).
Mein Post ist eigentlich ein Aufruf an die Hersteller: bitte kein Spielzeug, dass dann bei Pearl neben den Laserpointern und Winkekatzen vertrieben wird. Wäre schade um die Idee.