AW: Programm für Architekturvisualisierungen
Hallo dgu,
vorweg: welche CAD Software benutzt Du, und arbeitest Du auf PC oder MAC?
Auch wenn das vielleicht schon offensichtlich für Dich ist: CAD und 3D Programme unterscheiden sich.
CAD ist für die Konstruktion, und in Deinem Fall vermutlich auch für die Projektverwaltung wie z.B. Massenangaben an den Bauleiter.
3D Programme sind oft weniger konstruktiv orientiert, dafür "für schön".
Noch ein wichtiger Punkt: 3D ist nicht einfach, auch (und manchmal gerade wenn) man von CAD her kommt. Wenn Du kannst, suche Dir jemanden in Deinem Umfeld, der Dir im Falle weiterhelfen kann. Das gilt von der Auswahl der Software bis hin zu Einzelfragen, denn das ist ein langer Weg vom Einstieg bis zu den ersten guten Ergebnissen. Ein Grund, warum viele Dir bekannte Büros die Visualisierung auslagern: 3D ist ein Fulltimejob, auch wenn es "nur" ums Rendern geht. Aber das soll Dich nicht abschrecken, vielleicht magst Du ja solche Herausforderungen
Die Bildergebnisse
Anständige 3D Visualisierungen, also sehr schöne bis real wirkende Bilder, kann man heute mit so gut wie jedem der 8 großen 3D Programme machen, auch dank zusätzlicher Renderer. Also den Progammzusätzen, mit denen die Bilder am Ende mit Licht und Oberflächen versehen und ausgerechnet werden. Standard ist da in vielen Büros der Renderer Vray, den es als Zusatz für viele 3D Programme gibt. Auch für Max und Cinema, die wohl am meisten dafür benutzt werden, und auch für Blender. Es gibt aber keinen Grund, nur auf diesen Renderer zu setzen, dazu bieten die anderen 3D Programme ebenfalls sehr gute Möglichkeiten.
Das Einladen der Dateien
Der Vorgang sieht idR. so aus, dass die CAD Daten in das 3D Programm geladen werden, das Objekt wird also meistens nicht nochmal gebaut. Allerdings gibt es hier schon die ersten speziellen Tätigkeiten, die man verrichten muss: Gewisse Anpassung der CAD Daten an die Anforderungen der 3D Programme. Wenn Du beides machst, also sowohl die CAD Konstruktion als auch später die 3D Renderings, kannst Du dem allerdings in einem gewissen Maß vorbeugen oder Deine Mitarbeiter informieren. Ich will hier erstmal nicht weiter darauf eingehen, weil das schon sehr speziell ist, genauso wie Oberflächen, Beleuchtungen oder spezielle Renderengines.
Erste Annäherung
Wie randa schon gesagt hat, gibt es zu manchen CAD Programmen auch "passende" 3D Programme. Das gilt nicht nur für AutoCAD und Max, die von Beginn an vom gleichen Hersteller kommen, sondern auch für andere 3D Programme und ist idR. dann der Fall, wenn der Hersteller beides im Programm hat. Bei Cinema ist das z.B. Allplan, auch zu Maya gab es von Alias zumindest mal eine passende Konstruktionssoftware (Alias Design), lange bevor es von Autodesk gekauft wurde. Für Lightwave gibt es LWCAD, ich glaube aber es ist nicht so verbreitet.
Das heißt aber nicht, dass die 3D Programme keine anderen Formate lesen können. Oft sind mehr oder weniger gute Importer in die 3D Software integriert, oder der CAD Hersteller geht den Weg, dass er ein Plugin für 3D Programme anbietet. Wie z.B. ArchiCAD für Cinema und Artlantis. Im Grunde dreht es sich nur um eine Hand voll Formate (IGES, STEP, DXF/DGW,STL..), die unterstützt werden müssen, aber leider ist es andererseits so, dass der CAD Import wegen der vielen verschiedenen Versionen dieser Formate nicht immer wirklich reibungslos verläuft. Vor allem nicht, wenn man nicht weiß, worauf man schon bei der Konstruktion und beim Export achten muss.
Letztlich bekommt man aber so gut wie jedes CAD File in ein 3D Programm. Man muss nur bisweilen Umwege über ein weiteres Programm gehen. Wenn man sich diese Pipeline einmal eingerichtet hat, kann man aber ziemlich lange diesen Weg gehen.
Im Fokus: Blender
Der Import könnte also ein Entscheidungspunkt für Dich sein. Ein anderer ist ein Kostenfaktor.
randa hatte schon auf Blender und Andrew Price's Architecure Academy hingewiesen, die übrigens im Winter erneut aufmacht und mit ein paar 100 EU in meinen Augen eines der besten Tutorial-Sammlungen auf dem Markt in Bezug auf Architekturvisualisierungen darstellt. Damit möchte ich ebenfalls auf Blender hinweisen: es ist inklusive dem mittlerweile sehr guten Renderer Cycles kostenlos, und es gibt inkl. der Möglichkeiten, einige CAD Formate direkt zu laden, eine riesige Auswahl an Hilfestellungen im Internet. Und auch sehr gute, wie die von Price.
Es gibt aber auch entscheidende Nachteile von Blender, wenn es um die tägliche und berufliche Arbeit damit geht. Blender wird wohl von einigen dazu genutzt, aber in meinen Augen brauchst Du eigentlich schon etwas 3D Erfahrung um feststellen zu können, ob sich Blender als Dein weiteres Arbeitswerkzeug eignet. Wenn es Dich mit Deinem jetzigen Kenntnisstand interessiert was damit gemeint ist, kannst Du das nachlesen.
Es geht jedenfalls nicht darum, ob etwas funktioniert oder nicht. Sondern um beruflich orientierte Gedanken wie Updates und Herstellerhilfe (es gibt in dem Sinne nicht *den* Hersteller bei Blender).
Ich würde Dir jedenfalls aus heutiger Sicht zuerst dazu raten, denn es bietet einen guten Einstieg, wenn man die intensive Suche im Netz nicht scheut. Intensive Einarbeitung bringen alle 3D Programme bzw. Renderer mit, denn man muss sich auf völlig neue Weise mit Oberflächen, Licht und - vermutlich ganz neu für Dich - den Bildberechnungseinstellungen auseinandersetzen.
Cinema 4d ist wirklich ein prima 3D Prog, doch gerade wenn Du Dich auf Architekturvisualisierung spezialisieren willst, ist es meiner Meinung nicht die erste Wahl, (nicht mal die zweite Wahl
).
CAD Daten in Cinema zu importieren ist nur bedingt möglich und bei großer Datenmenge eher gar nicht zu machen, ohne zusätzliche weitere Konvertierungstools.
Öhm.. *hüstel* das ist so nicht richtig. Weder ist es heute zweite oder 3. Wahl, sondern in Deutschland mit Max schon auf Platz 1, noch ist es besonders schwierig, CAD Daten damit zu öffnen. C4D kann viele Formate nativ - also ohne Zusatzsoftware - oder mit kostenlosen Plugins der Hersteller öffnen. Dazu gehören Archicad, Allplan, Vectorworks - in Formaten: DXF/DGW, IGES, STL). Und es arbeitet *direkt* mit einigen der Programmen zusammen, d.h. man schickt die Daten zwischen den Programmen hin und her, wenn sie auf dem gleichen Rechner sind. Ohne umständliches Exportieren/Speichern/Laden.