Seit 2009 beschäftigt sich die mittlerweile in New York lebende Ukrainerin Anya Anti mit Fotografischem. Mithilfe von Social Media und diversen Fotografie-Communities im Netz habe sie sich ihr erlangtes Können selbst beigebracht, schreibt sie auf ihrer Website.
Dort zu sehen, und zwar so weit man auch scrollen mag: Frauen-Porträts, die einen surrealistischen, traumhaften, mitunter gar märchennahen Stil transportieren. Genau auf diese Art und Weise beschreibt die Fotografin und Bildbearbeiterin ihre Werke selbst, mit denen sie ihre eigenen Fantasien übersetzen möchte. Und sie schreibt ihnen auch folgende Attribute zu: mystisch, feminin, fragil, gedankenschwer.
Dabei verwendet sie in ihrem Schaffen nur allzu gern ältere Objektive, die einen manuellen Eingriff erfordern, und nennt diesbezüglich Helios und Petzval. Deren Unvollkommenheit, Unzulänglichkeit oder wie auch immer man das Wörtchen „imperfection“ nun übersetzen möge, helfen ihr dabei, noch kreativer zu sein und einen träumerisch-traumhaften Effekt hervorzurufen.
Um an den Emotionen zu rütteln, Unbekanntes zu entdecken und schlichtweg Schönes darzustellen, greift Anya Anti auf Installationen, Kostüme und nicht zuletzt allerhand Photoshop-Einsatz zurück. Ein Beispiel ihres stark konzeptionell ausgerichteten Wirkens gibt sie im folgenden Schnelldurchlauf zum Besten.
Für das Shooting ihrer Schmetterlinge im Bauch brauchte es zunächst ein Skelett mitsamt den benannten Tieren, dann sie selbst und schließlich eine gehörige Portion Composing-Nachbearbeitung. Vom Arrangement der ersten Aufnahme bis zum finalen Bild vergingen so insgesamt 3,5 Stunden, hier verknappt auf 4,5 Minuten …
Wenn man ihnen ganz aufmerksam lausche, so Anya Anti, dann übertragen ihre stillen Bilder nicht nur Stimmung und Atmosphäre, sondern erzählen zugleich auch die ein oder andere Geschichte.
In diesem Beispiel soll ein ängstliches, nervöses Gefühl zum Ausdruck gebracht werden – das Bild sei eine Metapher für ihren persönlichen Umgang mit Stress und Angst, eine Metapher für das Freilassen des ihr innewohnenden Ungeziefers, dessen, was ihr in den vergangenen Jahren an dunklen Gedanken begegnet sei. „Dieses Bild repräsentiert meinen Versuch, mein Leben zu überdenken, um als neue Person wiedergeboren zu werden.“
Weitere ähnlich gelagerte Bilder findet ihr auf der Website von Anya Anti.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "Butterflies in my stomach - Editing timelapse" von Anya Anti