AW: Schonmal Kritik erhalten? - Beispiele aus dem Leben gesucht!
Ganz bewusst spitzfindig gefragt: ihr ignoriert also Leute, die euch einfach sagen, dass sie eure Bilder/Werke gut finden, da ihr sie für unterqualifiziert haltet?
Und ein "Daumenrunter", bzw. "das sieht nicht schön aus" (oder derber ausgedrückt) berührt euch dann überhaupt nicht, da derjenige genauso "unqualifiziert" ist?
Kritik wird häufig mit Werturteilen vermischt, ob das nun so richtig ist...?
Jemand, der etwas von sich in der Öffentlichkeit zeigt, setzt sich daher auch immer der Meinung und Werturteilen aus.
Dass das manchmal auch weh tut will ich nicht in Frage stellen. Und zwar gleichgültig ob nun berechtigt, oder unberechtigt.
Der Kritisierte gewinnt aber auf die Art, den Kritiker fachlich abzuwerten, so auch wieder ein Stück Selbstwertgefühl zurück. Das ist doch eine normale, menschliche Reaktion.
Kritik ist immer ein soziales Spiel, bei dem Rangordnung und -kämpfe ausgefochten werden.
Traditionell lassen wir uns von "Untergebenen" nicht (gern) kritisieren, bzw. der Untergebene wird dies tunlichst lassen, obwohl man in der modernen Personalpsychologie und Mitarbeiterführung dort schon andere Wege geht.
Woran macht man also fest, dass jemand nicht das gleiche fachliche Niveau hat?
Wird er dann als Kritiker unqualifiziert?
Was, wenn er trotzdem einen richtigen und wichtigen Punkt nennt?
Jeder "Meister" hat auch wieder seine "Gegner" - er ist nicht für jeden ein Meister.
Aber ich erkenne ihn als Meister an, lasse mich von ihm kritisieren und nehme seinen Rat an.
Daher die Frage, wie finde ich also objektiv jemanden, auf dessen Kritik ich hören kann und sollte?
Und kann ich wirklich einfach sagen: "der beruft sich nur auf Wikipedia, kannste vergessen!"?
Und mal die Frage: wieso immer nur polarisierte Kritik? Warum immer nur in den Bahnen, ob gut oder schlecht?
Man kann Kritik doch auch generell als Prozess der Anleitung, als Ratschläge, sehen, die gar nicht mal in Kategorien wie einfach gut oder schlecht fallen - oder muss es immer nur darum gehen, eine Art Tabelle mit 2 Spalten zu führen wo jeweils Striche für "gut" und "schlecht" gemacht werden?
Letztlich liegt es trotzdem auch an uns, was wir aus einer Kritik machen. Auch wenn sie uns weh tun sollte, haben wir sie deshalb ja nicht unbedingt angenommen...
Sie hat uns getroffen. Das kann überzogen sein, denn wie gesagt, manchmal verschwimmt dabei die Distanz und besonders, wenn jemand seine Weltsicht, seine Gefühle ausdrückt, kann ein "sachliches" Beurteilen eines Werkes als persönliche Abwertung empfunden werden, weil hier Künstler und Werk einfach eng verwoben sind.
Und besonders in der "Kunst" gibt es meist mehr als nur die technische Dimension eines Werkes (Bildes); man kann also unterschiedliche Aspekte beurteilen oder auch nicht
Und auch die "Daumenhoch"-Kultur hat eine weitere Seite; es geht nicht einfach nur um das "Mögen ohne Kompetenz", sondern wenn man auch daran denkt, wie oft auf diversen Fotoportalen PNs verschickt werden, nach dem Muster: " bitte vote doch für mein Bild", dann geht es dabei längst nicht mehr nur um die Frage der Qualität (die ja dann eh nur noch durchgewunken wird), sondern es geht um eine soziale Stellung, die über vermeintliche Kritikinstrumente aufgebaut wird. Popularität.
Jeder "muss" ein Superstar werden