Schreckliche Ränder wegen Gegenlicht

[Ischenda]

Hallo Zusammen

Ich hab am Samstag die Hochzeit meines Cousins fotografiert. Und ja, ich bin alles andere als ein Profi. Jetzt hab ich wohl einen katastrophalen Platz ausgesucht um die Paarfotos zu schiessen, denn viele Aufnahmen haben wegen der Lichtverhältnisse eine pinke Gegenlichtkante. Ich hatte sowas noch nie und will jetzt dem Paar auch nicht sagen, sorry, es gibt nur schwarzweiss-Bilder, die Farbe war aus, oder sowas. Aber ich wollte jetzt auch nicht bis Weihnachten jedes Bild in Photoshop irgendwie noch ein Fitzelchen verbessern.
Gibt es irgend eine Möglichkeit in Lightroom classic das hinzubiegen?
Klar dass es nicht perfekt geht, aber ein wenig abschwächen? Habs über HSL versucht, aber das wird irgendwie nichts.

(Foto ist von mir, ich hab die Erlaubnis der Beiden, diesen Ausschnitt im Forum zu posten)

 

[Andra]

Hi Ischenda,

guck mal nach chromatische Aberration. Das sollte das Problem sein. Die bekommst Du in Lightroom ziemlich reduziert bis stellenweise ganz weg. Bin gerade noch auf Arbeit daher nur kurz.
Vllt. melden sich noch welche von den Profis hier.
LG
Sabrina

 

[Torito49]

Das denke ich auch, Chromatische Aberration ist das Problem.

 

[haschelsax]

und so sieht es dann aus:

 

[Ischenda]

Vielen Dank euch allen! Ich hatte einfach bei Objektivkorrektur auch "chromatische Aberration entfernen" angeklickt und dachte, wenns dadurch nicht weggeht ists was anderes. Aber da gibts ja noch die Manuell-Einstellung ... Es sieht immer noch nicht richtig schön aus, aber es ist tausendmal besser als vorher. Tausend Dank!

 

[Torito49]

Es sieht immer noch nicht richtig schön aus, aber es ist tausendmal besser als vorher.

Tja, ein bisschen Handarbeit ist nicht vermeidbar ...

 

[ObelixSB]

Was war dass denn für eine Kamera und Objektiv ? Also so üble Chromas sieht man doch eher selten.

 

[Ischenda]

Die Kamera war eine Canon Eos D80 und ich hatte mir extra ein Objektiv gemietet, das EF50mm/f1,2 von Canon. Aber ich war im Stress, und eben, recht ungeübt, und hab gar nicht abgeblendet, hatte also 1.2 Blende. Das könnte/wird das Problem sein. Auf dem Display sah man (oder ich) nix davon.

 

[LikeLowLight]

und ich hatte mir extra ein Objektiv gemietet,

Ganz ehrlich: Wenn man ein Werkzeug verwendet, sollte man sich zuerst damit vertraut machen. Da reicht es nicht zu lesen, wie toll so ein lichtstarkes Objektiv ist. Die meisten, sie solche Dinge verzapfen, schreiben nur von Quellen ab, die selbst wiederum irgendwo abgeschrieben haben. Ein Objektiv mit einer Offenblende f1.2 hat ihre ganz speziellen Einsatzgebiete, das sind jedenfalls ganz gezielte bewusst gesetzte Aufnahmen, eben dann, wenn man die Offenblende verwendet. Ansonsten kann man zwar den Vorteil der (höchstwahrscheinlich) guten optischen Qualität des Objektivs nutzen, doch man wird dann eben deutlich abblenden müssen, selbst bei einer 80D hat man ansonsten viel zu geringe Schärfentiefen. Da werden Gruppenfotos, und davon gibt es bei einer Hochzeit sicherlich viele, zwar die eine oder andere Person recht scharf sein, doch alle außerhalb des Schärfenbereichs, unscharf sein. Doch die Leute wollen ihre Gesichter nicht verschwommen, sonder scharf sehen. Also abblenden.

Ganz allgemein: Lerne die Ausrüstung kennen, lerne die Grundbegriffe des Fotografierens, mache viele, viele Probeaufnahmen mit unterschiedlichen Zeit- Blenden- und ISO-Einstellungen, setze ganz bewusst den Schärfenpunkt beim Autofokus, möglichst im Raw-Format (da siehst Du besser, was die Kamera wirklich liefert), und analysiere die Bilder. So lernst Du das Werkzeug kennen.

Eine Hochzeit zu fotografieren und dann keine vernünftigen Bilder zu liefern, ist ja eine ziemlich Blamage. Sie lässt sich ja nicht so einfach wiederholen, und eine Scheidung zu fotografieren kann zwar auch ein Spektakel sein, doch bei einer Hochzeit geht es doch meist lustiger zu.

 

[Ischenda]

Na ja, ich hab nur die Paarfotos mit dem 50er fotografiert, nicht den Rest. Ich hab natürlich im RAW-Format fotografiert und ich hatte das 50er schon vorher 2 mal gemietet gehabt. Du leitest ziemlich viele Informationen davon ab, dass ich hier gefragt hatte wie ich diese Ränder wegbekomme.
Ich könnte mich jetzt noch wegen den Restaussagen verteidigen, aber ich lass es lieber.
Und ich hab auch nicht nem Profi-Hochzeitsfotografen die Arbeit weggenommen, mein netter Cousin wollte nämlich gar kein Geld in die Hand nehmen.
Ich bin immer noch dankbar für die schnelle Hilfe die ich gestern bekam, der Spott heute ist halt Beiwerk.

 

[Moin]

Hallo, mit so einer Ausrüstung sind bestimmt auch viele gute Aufnahmen dabei, auch wenn Dir für manches vielleicht die Erfahrung fehlt. Nachbearbeitung, bzw. die weitere Entwicklung von digitalen Fotos gehört immer auch mit dazu und von Dir wird sicher keiner erwarten, dass die Fotos aussehen, wie von einem gelernten Fotografen. Mein persönlicher Rat dazu - triff eine realistische Auswahl, damit Du nicht wochenlang mit Retuschieren beschäftigt bist und Dein Cousin kann sich einfach darüber freuen, dass Du Dir diese Arbeit machst, denn das ist ein großes Geschenk zur Hochzeit.

Gruß, Nika

 

[Ischenda]

Hey Nika, vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ja, es sind auch viele Aufnahmen dabei die mir gut gefallen und gar nicht oder kaum chromatische Aberration aufweisen. Das Auswählen ist natürlich schwer, ich denke, das ist auch etwas was ein Profi besser kann, aber ich geb mir Mühe

 

[ObelixSB]

Danke für die Nennung des Objektivs. Hab im Netz etwas recherchiert, die Meinungen über das 50 1,2 gehen doch etwas auseinander. Ich hätte solche Chromas in der Preisklasse nicht erwartet. Wenn man schon ein 1,2 kauft, sollte man es auch problemlos offen verwenden können. Mir selbst wäre es deutlich zu teuer.

 

[Torito49]

Mir selbst wäre es deutlich zu teuer.

Deswegen hat @Ischenda klugeweise das Objektiv nur gemietet ...

 

[Moin]

Das Aussortieren von Fotos ist immer schwer, aber man braucht einfach nicht alle

Hilfreich könnte z.B. sein, dass Du Dir eine Struktur machst, bzw. die Hochzeit in Bereiche aufteilst. Soetwas wie Ankunft, Trauung, Feier, Torte essen, Paarshooting... eben Themen, die sich anbieten und dann behältst Du im Blick, dass es zu jedem Thema genügend Aufnahmen gibt.

Anschließend gruppierst Du wieder Bilder, die sich sehr ähnlich sind und wählst davon die besten aus. Vielleicht hast Du 20 Gruppenfotos gemacht, die auf den ersten Blick alle ziemlich gleich aussehen, aber es gibt immer bei jemanden die geschlossenen Augen oder ähnliches, diese siebst Du dann aus. Mach Dir eine Liste mit den Gästen und versuche dafür zu sorgen, dass auf jeden Fall von jedem ein Bild dabei bleibt.

Und letztendlich, setze Dir einen Rahmen, denn Bildbearbeitung ist eine Arbeit, die von vielen unterschätzt wird und das Hochzeitspaar kann wahrscheinlich am Ende nicht nachvollziehen, dass Du damit so viele Stunden verbracht hast.

Gruß, Nika

 

[Panta rhei]

Du leitest ziemlich viele Informationen davon ab, dass ich hier gefragt hatte wie ich diese Ränder wegbekomme.

Ich denke, dass die Ableitungen von LikeLowLight nicht nur aus deiner Frage resultieren, sondern sehr viel mehr aus dem Beispielfoto, denn das zeigt ja noch viele weitere fotographische Schwächen auf, als nur die böse chromatische Aberration.

Ich könnte mich jetzt noch wegen den Restaussagen verteidigen, aber ich lass es lieber.

Warum solltest du dich gegen eine mehr als berechtigte und zudem freundlich formulierte Kritik verteidigen? Klüger wäre es allemal, diese aufzunehmen, zu reflektieren und bestenfalls zu deinem Vorteil zu nutzen.

Und ich hab auch nicht nem Profi-Hochzeitsfotografen die Arbeit weggenommen, mein netter Cousin wollte nämlich gar kein Geld in die Hand nehmen.

Ist sicherlich traurig, dass dein Cousin ein so geiziger Knopf ist und ihm sogar die Fotos seiner eigenen Hochzeit als reines Geknipse reichen ... dann muss man aber auch wegen irgendwelcher Fehler keine Mühen mehr aufbringen. Sind dann eben nur Schnappschüsse, die mehr oder weniger gelungen sind. Such dir halt die besten aus.

Allerdings scheint sich diese Sicht der Dinge ja nicht so ganz mit deinem eigenen Anspruch zu decken.
Du fühlst dich irgendwie verantwortlich, versuchst deine fotografischen Fehler wenigsten zu mildern und wirst sicher später auch nicht mit stolzgeschwellter Brust dein Werk an das Paar übergeben als wären es die besten Fotos ever.

Ich finde genau diese Herangehensweise auch richtig und genau deshalb solltest du dich für konstruktive Kritik eher bedanken, als dich angepieselt zu fühlen.
Der Besitz einer Kamera und ein geliehenes Objektiv macht eben noch keinen guten Fotografen und wenn man kein guter Fotograf ist, dann sollte man sich besser auch nicht dazu hinreißen lassen, solche einzigartigen Anlässe wie Hochzeiten fotografieren zu sollen/wollen. Diesen wirklich undankbaren Job und nachfolgende Häme sollte man dann besser einem anderen … ähm... "Dummen" überlassen.

Du solltest vielleicht doch noch etwas mehr üben und spätestens dann, wenn du die Fotografie und das Equipment besser als allgemeintauglich beherrschst, wirst du dich durch derartige Situationen nicht mehr gestresst fühlen und kannst dann auch Ergebnisse abliefern, welche dich nicht beschämen und die "Auftraggeber" erfreuen.

 

[Moin]

solltest du dich für konstruktive Kritik eher bedanken

Hallo, für konstruktive Kritik, bzw problemlösende Ratschläge wurde sich ausreichend bedankt und ich hoffe, wir konnten weiterhelfen.
Gruß, Nika

 

[Panta rhei]

Hallo, für konstruktive Kritik, bzw problemlösende Ratschläge wurde sich ausreichend bedankt und ich hoffe, wir konnten weiterhelfen.
Gruß, Nika

Hallo, war mein Post an dich gerichtet?

 

[LikeLowLight]

Ich hätte solche Chromas in der Preisklasse nicht erwartet. Wenn man schon ein 1,2 kauft, sollte man es auch problemlos offen verwenden können

Es gibt keine Wunderoptik. Dort, wo die Schärfenebene ist, wird es auch bei offener Blende wenige Farbsäume geben, doch an einer Kante mit gnadenloser Überbelichtung kann einiges passieren. Und an allem ist nicht das Objektiv schuld, denn da sind auch Sensoren, die nachfolgende Elektronik und die Firmware ziemlich gefordert.
Nur, wenn man erst beim Einsatz draufkommt, hat man das Werkzeug nicht kennengelernt.
Egal ob man Profi oder Amateur ist. Wäre das ein Foto vom Testen, dann kann ich die Frage verstehen, wenn die Frage nach dem nicht unerwarteten Einsatz gestellt wird, dann kann ich nur mangelnde Werkzeugkenntnis feststellen.
Und daran ist jeder und jede allein selbst schuld.

 

[Andre_S]

Da es hier ja um Lr und bereits in Brunnen gefallene Kinder geht und das Video unvollständig ist noch ein Tipp:
Nutze gezeigtes Vorgehen erst mal vorsichtig genug um nicht Bereiche mit zu entsättigen die ok waren und danach noch, für die besonders kritische Stellen, den Korrekturpinsel mit "Rand entfernen".
In der Porträtfotografie würde ich mit APS-C Kammeras sowieso eher mit Blende 5,6 oder 8 arbeiten.
Einem so klar abgegrenzten Hintergrund kann man in Ps leicht immer noch ein anderes Bokeh verleihen.