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Selektiver Scharfzeichner - welche Werte?

Palpatin

Imperator-Azubi

Hallo allerseits,

ich versuche die besten selektiven Scharfzeichnerwerte für ein fingernagelgroßes Bild zu finden, um noch ein Quentchen mehr Detail herauszuholen. Ungeschärft sieht es so aus:


Mein Zwischenergebnis mit den Werten
Stärke: 300%
Radius: 2 Px
Rauschen reduzieren: 0%
sieht so aus:



Nochmal ein Detailausschnitt zum besseren Vergleich. Ohne Scharfzeichner:


Und mit Scharfzeichner in den oben beschriebenen Einstellungen:


Ich denke, das ist schon ein Fortschritt, aber ich bin noch nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis. Welche Werte würdet ihr nehmen?
 

Photoshop

Palpatin

Imperator-Azubi

Ah, ja. Super. An den Hochpassfilter hatte ich gar nicht gedacht. Gerade mit "hartes Licht" ergeben sich da direkt deutlich klarere Strukturen!
 

Andre_S

unverblümt

Ob du mit Hochpass oder USM schärfst macht kein großartigen Unterschied.
Es geht ja evtl. auch mehr um Detailkontraste und andere Korrekturen bei der Vorlage.

Noch was - wenn Hochpass, dann mit so einer Kurve als Schnittmaske angehängt.
Dadurch kannste dann auch per HP selektiv schärfen:
hp0pjyx.jpg
 

Palpatin

Imperator-Azubi

Danke sehr! Das ist in der Tat ein sehr hilfreicher Rat. Habe auch gesehen, dass du zu dem Thema Tutorials gemacht hast und habe mir die gleich geladen.

Du hast ja an dein erstes Post eine bearbeitete Version meines Bildes angehängt. Du wolltest damit bestimmt deinen Punkt, dass Schärfung nicht ausreicht, demonstrieren, aber mir fehlt das professionelle Verständnis dafür, inwiefern das Bild das zeigt. Könntest du das vielleicht noch etwas ausführen?
 

Andre_S

unverblümt

Ja, ich habe da ne Gradationskurve angelegt und bin mit der Handauswahl direkt mal auf die verblassten Striche gegangen um diese abzudunkeln und im helleren Bereich wieder hoch zu ziehen (gezielte Kontrastierung).
Außerdem habe ich mit dem Pinsel im Modus Farbe mal die Flecken nachkoloriert.
Diese müssten nur mit einer Maskierten Gradationskurve noch angepasst werden.
 
um noch ein Quentchen mehr Detail herauszuholen
Mir stellt sich die Frage, was Du erreichen willst. Zumindest in den rot umrandeten (bzw. durch Schraffur markiert) Bereichen hat das Papier(?) vermutlich Wasserschäden, jedenfalls Farben, die ursprünglich so nicht waren.

Einen Wasserschaden vermute ich, weil die Radierung oder der Stich gerade im Bereich des Gesichts sehr schwach ausgeprägt ist.
Es wäre sicher von Vorteil, würdest Du diese dunkleren Bereiche durch Entsättigen und Aufhellung den nicht oder weniger geschädigten Bereich anpassen. Ist das passiert, kannst Du die blasseren dunklen Striche verstärken, also an die Ansicht der Striche des Rests anpassen. Vermutlich wirst Du jedoch nicht um ein Nachmalen vorbeikommen.
Natürlich kannst Du an allen Reglern drehen, die ein kontrastreiches Ergebnis bringen, doch nach meinem Verständnis hat das dann mit dem Original nichts mehr gemein. Doch, wie gesagt, es kommt darauf an, was Du erreichen willst.
 

Palpatin

Imperator-Azubi

Exakt. Ein Wasserschaden auf Büttenpapier. Ich werde an dem Bild zu Trainingszwecken arbeiten - mein Plan ist ziemlich genau, was du beschrieben hast. Den Wasserschaden herausfiltern, beschädigte Linien nachziehen, Farben kräftigen. Ich ziele dabei nicht darauf ab, das ästhetisch schönste Bild zu erzeugen, sondern näher an den Zustand heranzukommen, an dem die Radierung zum Zeitpunkt ihrer Kolorierung war.

Als ersten Schritt wollte ich allerdings einfach den Detailgrad des Scans so weit wie möglich ausschöpfen, denn meinem Verständnis nach macht es eher Sinn, das vor der eigentlichen Retusche zu machen, als danach. Daher die Frage nach dem Scharfzeichner.
 
Ich meine nicht, dass Du dafür in den ersten Schritten eine Schärfung erforderlich ist. Nimm mal die Farbe weg:

Da siehst Du deutlich, dass der Bereich des Wasserschadens deutlich dunkler ist und manche Strukturen kaum mehr zu sehen sind. Wenn Du hier mal eine Angleichung der Helligkeitswerte erreichst und dies in Kombination mit Entsättigung machst, hast Du das Mögliche erreicht.
Die verblassten oder ausgewaschenen Striche der Radierung wirst Du auch nicht durch Nachschärfen ausreichend dem Originalzustand anpassen können, da wirst Du malen müssen. Denn einerseits sind die Striche verschwommen, andererseits blass, haben also Farbe verloren. Natürlich können da Tonwertkorrekturen unterstützen, doch musst versuchen, ob damit nicht auch vorhandene Informationen verloren gehen. Jede Tonwertkorrektur, die dunkle Bereiche verstärkt, muss auch weniger dunkle Bereiche aufhellen. Aber Dir ist ohnehin klar, dass es eine diffizile Angelegenheit ist.
 

Palpatin

Imperator-Azubi

Da hast du Recht! Allerdings ging es mir beim Schärfen auch nicht direkt darum, die durch den Schaden verlorengegangenen Details wieder sichtbar zu machen, sondern um eine Steigerung des allgemeinen Detailgrads. Der Scan ist zwar mit 2400 SPI aufgenommen worden, die reale Auflösung liegt allerdings ein ganzes Stück niedriger, wie man unter Zoom erkennen kann. Mein Gedankengang war, dass mittels Schärfung noch mehr reale Auflösung aus dem Scan herausgeholt werden kann, bevor ich mich an die Retusche mache. Und wenn ich mir ansehe, wieviele feine Strukturen der Hochpassfilter, an den expressisverbis mich dankenswerterweise erinnert hat, noch aus dem Bild herausholt, scheint mir das auch tatsächlich ein sinnvoller erster Schritt zu sein:


Es hilft einem dabei, die Strukturen, die man nachzeichnen will, überhaupt erstmal genau zu verorten.
 
Es macht natürlich nur Sinn, mit der nativen Auflösung zu scannen, denn alles andere sind nur dazugeschummelte Pixel eines Vergrößerungsalgorithmus. Da Du anscheinend das Originalbild hast kannst nur Du beurteilen, wieweit durch die Digitalisierung Informationen verloren wurden. Die heutigen Sehgewohnheiten verleiten zur Schärfung und Verstärkung der Farben, gerade bei Reproduktionen finde ich, dass man sehr zurückhaltend sein soll.
Es gibt immer wieder Gründe, mit Einstellungen zum Deutlichmachen in extremere Bereiche vorzustoßen, da diese an Kopien der Originalebene oder mittels Einstellungsebenen erfolgen können, müssen sie nicht die eigentliche "Restaurierung" einfließen.
Letztendlich ist es Deine Arbeit und Deine Entscheidung und es gibt eben auch unterschiedliche Sichtweisen, was das "beste" Ergebnis ist.
 

Palpatin

Imperator-Azubi

Da liegen wir nah beieinander. Kontraste und Farben übermäßig zu verstärken ist in der gegenwärtigen Bildbearbeitung allgegenwärtig, aber ich bin sehr dagegen und gehe mit so etwas auch sparsam um - man kann versuchen, so etwas näherungsweise wiederherzustellen, aber alte Bilder an neue Sehgewohnheiten anzupassen, ist selten eine gute Idee (Stichwort: Kolorieren von Schwarzweißfilmen). Und außerdem geht's mir eh eher um das Erlernen der Techniken an sich.
Was den Detailgrad angeht, denke ich schon, dass sich aus dem Scan hier noch etwas herausholen lässt, das der Scanner nicht vernünftig wiedergegeben hat. Problem ist natürlich, dass wir da in sehr kleinen Dimensionen ankommen - ich sitz jetzt hier mit einem Fadenzähler über einem fingernagelgroßen Detail aus einem kaum handflächengroßen Buch. Aber das führt mich zu einer anderen Frage: Kann man bei einem Scanner wirklich von nativer Auflösung reden? Ist doch eigentlich eher ein Ausdruck, der auf Monitore angewandt wird. Scanner arbeiten in der Regel in variablen Auflösungen gleich gut. Es sei denn, du meinst, dass man nicht über die optische Auflösung hinausgehen und interpolierte Auflösungen vermeiden soll, worin ich dir Recht geben würde.

P.S.: Frohes neues!
 
dass man nicht über die optische Auflösung hinausgehen und interpolierte Auflösungen vermeiden soll
Ja, das meine ich. Soweit ich mit der Funktionsweise von Scannern noch am Laufenden bin haben sie eine optisch und mechanisch vorgegebene Auflösung, die dann per SW unter- bzw. überschritten werden kann. Je nach Scannertyp verändert dann auch die verwendete Firmware und Software das Ergebnis. Du kannst jedoch das Bearbeitungsergebnis auf dem (leuchtenden) Monitor mit dem Original vergleichen.
 
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