[solche Bilder] - Machts die Kamera? Photoshop?

[jackass_Freak]

Hey,

um direkt zur Sache zu kommen,
es geht um solche Bilder:
Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll.
Schonmal den Hintergrund. Ich beschreibs trotzdem mal: gaaaanz viele ganz ganz kleine Punkte, die eine kleine Streuung verursachen. Wie bekommt man das hin? Hat Boukeh damit was zu tun? Fokus? Photoshop?

Hier wieder. Erstmal ein geiler Himmel wie ich finde, dann über das ganze Foto den Eindruck gelten machen, direkt für ein Fashion Magazin knipsen zu wollen. Ich hoffe ihr wisst langsam was ich meine.

mMn viel schärfe,aber doch wieder die kleinen Streuungen im Hintergrund.


Ich knipse ab und zu mit ner Samsung NX1000, er hat wohl Equipment, das 10x teurer ist, aber macht es das wirklich aus? Wenn ja, was genau macht es aus?
Hoffe ich werde hier jetzt nicht zu Tode gebasht :-D

Too long didnt read (tldr);
Ziel: ähnliche Bilder hinbekommen mit einer Samsung NX1000 & Photoshop&Lightroom (1:4-5.6, 50-200mm Lens | standard 1:3.5-5.6 20-50mm Lens).

Grüße

 

[buerzel]

Bild 1 und 3 sind klassische Porträts mit Offenblende (und wahrscheinlich Festbrennweite), dadurch die gezielte Schärfe. Bild 2 ist einfach mal ne außergewöhnliche Perspektive und bei 4 fällt mir auch nichts besonderes auf. Fazit: Geht prinzipiell ohne Ps. Der ist aber im Finishing bestimmt im Spiel.

Aber Vorsicht: Hier schreibt ein Amateur ...

 

[Rata]

An sich nix besonderes, auch hinsichtlich der Optiken stimme ich Bürzel zu.
Könnten sogar alte „Flaschenböden“ – also Linsen aus „analoger Zeit“ - im Einsatz gewesen sein.

Den „Look“ gibt es als Voreinstellungen – Presets genannt – für alle möglichen Bildbearbeitungsprogramme; Photoshop wird da gar nicht mal gebraucht.


Lieber Gruß
Rata

 

[aaarghh]

Die gestreuten Punkte nennt man (Film-)Körnung. Einen solchen analogen Look kannst Du hiermit erreichen:

 

[LikeLowLight]

Für alle 4 Fotos gilt: Du brauchst das Set und das Model, ob Deine Ausrüstung solche Fotos schafft, kannst Du selbst versuchen. Was den "Bildlook" anbelangt, schau Die mal die Seiten von Topaz, onOne, Alien Skin, DxO und deren Videos auf YouTube an, dann wirst Du nicht mehr so staunen.

 

[steinmannn]

Die bezeichneten kleinen Punkte können bereits bei der Aufnahme entstanden sein, ich meine Rauschen. Bei meiner Canon 7D kann ich dieses Rauschen bereits mit den ISO-Werten beeinflussen, allerdings entscheidet der Zufall wie ausgeprägt dieses Rauschen ist, aber ob die kleinen Punkte weiß oder schwarz sind, legt der ISO-Wert fest.
- ISO-Wert auf "ganzzahlig" (100, 200, 400, 800...) ein Mix
- ISO ganzzahlig +1/3 vorwiegend weiße Punkte (sieht manchmal wie Schneetreiben aus)
- ISO ganzzahlig -1/3 vorwiegend schwarze/ dkl graue Punkte
Seitdem fotografiere ich nur mit ganzen ISO-Werten. Es kann natürlich auch an meiner Kamera liegen.

Möchte ich das Rausche gezielt einsetzen, nutze ich entsprechende Filter der Bildbearbeitung.

 

[SupuL]

Hi,
die Fotos macht erst einmal der Fotograf - die Kamera ist nur das Werkzeug. Ebenso Photoshop und Co. Sehen und dann umsetzen mit der Kamera. Diese Leistung bringt der hinter der Kamera. Dieses Bildrauschen war in analogen Zeiten normal. Man versuchte es zu vermeiden indem man ein größeres Filmformat wählte. Mittelformat (4,5x6, 6x6 oder 6x9 cm) oder Fachkameras (13x18 cm) oder größer statt Kleinbild(24x36 mm). Durch das größere Format trat dann das Rauschen in den Hintergrund. Das Fotografieren mit zunehmendem Format aufwändiger, gewichtiger, anstrengender... Einige Kamerahersteller versuchen wohl das Pixeln mit Rauschen zu überdecken. Also bevor die Pixel wirklich auftauchen und "Treppchen" bilden, statt einer Linie, dann lieber diese granulierte Struktur.
Sicher gibt es auch technische Möglichkeiten, dieses Rauschen hinzuzufügen. Aber auch hier gilt oft: manchmal ist weniger mehr.
Viel Spaß noch beim Fotografieren - mit und ohne Rauschen.

 

[LikeLowLight]

Dieses Bildrauschen war in analogen Zeiten normal

Bei analogem Filmformat gab es kein Rauschen, denn Rauschen gibt es nur in der Elektronik. Was Du meinst, nennt man Körnung, diese ist vom Filmmaterial und der Entwicklung abhängig. http://de.wikipedia.org/wiki/Korn_(Foto)

Einige Kamerahersteller versuchen wohl das Pixeln mit Rauschen zu überdecken. Also bevor die Pixel wirklich auftauchen und "Treppchen" bilden, statt einer Linie, dann lieber diese granulierte Struktur

Das gehört wohl in den Bereich der Verschwörungstheorien. Außerdem haben Pixel nichts mit Rauschen zu tun. Ein Pixel (=picture element) ist eben der kleinste darstellbare Bildpunkt. Da Sensoren aus einer Anzahl von Bildpunkten, die in Reihen und Spalten, also als Raster, angeordnet sind bestehen, ergibt sich bei jeder schrägen Linie die eine Treppe. Du brauchst nur ein kariertes Blatt Papier zu nehmen und eine schräge Linie durch das Füllen der einzelnen Quadrate zu erstellen. Bei dieser geringen "Auflösung" wirst Du die Treppe unschwer erkennen können. Das einzige, was meist gemacht wird, ist ein Tiefpassfilter, das eigentlich zu einer Unschärfe führt, diese wiederum mildert vor allem den Moiré-Effekt. http://de.wikipedia.org/wiki/Moiré
Das Rauschen ist ein Effekt, der in jedem elektronischen Signal vorhanden ist. Je geringer der Pegel des Nutzsignals ist, desto stärker wirkt sich das Rauschen aus, da bei jeder Verstärkung nicht nur das Nutzsignal, sonder auch das jedenfalls vorhandene Rauschen gleichermaßen verstärkt wird. Durch qualitativ hochwertige Bauteile und durch konstruktive Maßnahmen kann dieses nur gemildert werden.
Grundlagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Digitalkamera

 

[gugue]

lade doch mal, falls möglich, die originalbilder runter und sieh dir die exifdateien an.

 

[Micha8583]

Also alle 4 Fotos hätten mit nahezu jeder Kamera aus jedem Jahrhundert mit (fast) jedem Objektiv gemacht werden können.
Kleiner Abstrich: bei 1 und 3 hilft es, wenn du offenblendig arbeiten kannst; also größer als f/3,5. Man kann aber bei der Bildwahl auch extra darauf achten, daß der Hintergrund richtig weit weg ist. Bei 1 jedenfalls.
Bild 1 zum Beispiel könnte es auch ein altes eingescanntes Negativ sein, und der "Farblook", für den du heute Geld ausgeben musst, war früher der Standardabzug aus dem Fotolabor. Nur, daß man sich heute den Look aussuchen kann.
Aber ich schweife ab.
Zu den Bildern: Ohne jetzt in der Kunstgeschichte zu bewandert zu sein, sind Bilder 2 - 4 imho von der Mode, Pose und Farbe in den 70ern angesiedelt; die Architektur scheint Bauhaus zu sein.
Es könnte sich hier durchaus um eingescannte Negative zu handeln, so daß die Punkte das tatsächliche Filmkorn wiederspiegeln. Rauschen war damals noch nicht erfunden ;-), und die Farbgebung hätte sich dann aus dem verwendeten Filmmaterial und dessen Entwicklung im Labor ergeben.
Der ganze Rest ist der Vision des Fotografen geschuldet, wobei auch die tatsächliche Filmwahl ein teil des fotografischen Prozesses ist.
Der analoge Filmlook lässt sich heute ohne Probleme in Photoshop/ Lightroom nachahmen, da gibt es unzählige Plugins, die das nahezu perfekt beherrschen.

Ich persönlich bin kein großer Fan von analogen Bildlooks auf digitalen Medien (die Ausnahme bestätigt die Regel); die Grenze zu Kitsch liegt hier gefährlich nahe ("Kitsch" kann auf Kunst bezogen verkürzt definiert werden als etwas, das Kunst zu imitieren versucht). Aber das ist nur meine persönliche Meinung und nichts allgemein gültiges.

Aber mit deinem Equipment ist es durchaus möglich, solche Bilder hinzubekommen. Vorausgesetzt, du beherrschst deine Kamera abseits des "P"- Modus und hast Bildideen.

Eine gute Übung ist es, dir ein bestimmtes Bild rauszusuchen, analysiere es (wo kommt das Licht her, wie viele Lichtquellen, Bildgestaltung, Helligkeitskurven, Bildaussage uvm) und versuchst es dann, genau so nachzubauen.
Diese Bilder sind hervorragende Etuden, um die eigene Technik zu schulen; von der Vision zum fertigen Bild.
Wenn du das einigermaßen beherrschst, gehe an deine eigenen Visionen.

 

[jackass_Freak]

Wow,

ich hätte niemals gedacht, dass ich so viele Antworten bekomme.
Vielen vielen Dank.

Habe mir alles gespannt & aufmerksam durchgelesen. Es heisst jetzt wohl einfach mal wie ein Beitrag über mir zu analysieren und selbst meine Ideen umzusetzen.

Die künstlerichen Aspekte die du mit "Kitsch" betitelt hast passen meiner Meinung auch ganz gut. Ich kann mich immer schlecht ausdrücken




edit:

lade doch mal, falls möglich, die originalbilder runter und sieh dir die exifdateien an.

hab ich als erstes probiert mit diesen und anderen Bildern vom Fotografen irgendwas rauszusaugen. Aber keine Chance. Alle Bilder clean von Exif.