Spiegelreflexkamera für Schmuck

tamgo · 24.03.2013

Hallo liebe Forum-Gemeinde,

ich bräuchte eine DSLR, die unter 400 € (+ 50 €) kosten darf.
Hauptsächlich werde ich Schmuckprodukte, d.h. Ringe, Uhre, Ohrringe etc. fotografieren. Natürlich ab und zu auch privat.
Da ich mich in diesem Bereich nicht auskenne, bräuchte ich eure Hilfe.

Welche Spiegelreflex Kamera könnt Ihr mir helfen?
Auf was muss ich achten?
Welches Objektiv brauche ich eventuell zusätzlich noch?

Ich hoffe ich bin nicht lästig

Grüße

randacek_pro · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Die DSLR ist da gar nicht mal so entscheidend - da kann man dir im Grunde jedes Modell empfehlen.
Einen Preisrahmen hast du ja, dann geh mal in ein Fotogeschäft, oder "zur Not" auch in einen Elektronikmarkt und nimm einige der in Frage kommenden Kameras in die Hand.
Welche liegt dir am besten in der Hand? Womit kommst du klar?

Für Schmuckfotografie brauchst du keine schnelle Kamera und auch die Anzahl an Kreuzsensoren spielt nicht so eine Rolle, da du genügend Zeit hat, manuell scharf zu stellen.
Eine Kamera mit Schwenkdisplay kann dir diese Arbeit noch mal zusätzlich erleichtern.

In der Produktfotografie bewegen wir uns prinzipiell im Bereich der Makrofotografie, besonders bei Schmuck.
Daher solltest du dir ein Makroobjektiv zulegen.

Das wird aber in deinem Budget nicht mit drin sein.

Wenn du zB. eine Canon nimmst, dann kannst du (da es eine APS-C-Kamera sein wird), zB ein EF-S 60mm f2.8 nehmen, oder ein 100mm 2.8 (wobei das erstere im Preis günstiger wäre; unter 400 Euro...).
Allerdings brauchst du auch noch eine passende Beleuchtung dazu, das kann Blitzlicht, aber auch Dauerlicht sein.

Mach dich auch darauf gefasst, erst mal eine Weile "rum probieren" zu müssen

Die Fotos müssen nicht auf Anhieb gelingen.
Überlege dir auch, wie du arrangieren und vor welchem Hintergrund du fotografieren willst.

Kennst du dich schon mit fotografischen Grundlagen aus?

Lieber Gruß

Bertram_Heinrichs · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Die Kamera an sich ist imho nicht das entscheidende Kriterium, sondern ein Makroobjektiv. Mit dem von dir veranschlagten Budget würde ich erstmal den Gebrauchtmarkt danach abklappern, was du bekommen könntest, und dann konkret nach Erfahrungen hier fragen.
Ich wünsche dir gutes Gelingen.

tamgo · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Vielen Dank erst mal für die Antworten!
Das ging jetzt super schnell!

Also ich habe im Moment eine Fotobox mit Beleuchtung.
Stativ usw ist auch vorhanden.

Fotografische Grundlagen fehlen mir leider auch.
Das Budget hatte ich nur für die Kamera festgelegt. Dass das Objektiv mich mehr kosten wird ist mir klar.

Die Bilder müssen keine "Profi-Katalog-Bilder" sein.
Sie werden nur für einen Shop benötigt, sodass der Kunde genau erkennen kann um was es sich handelt.

Naja werde mich dann mal die Tage in ein Fachgeschäft begeben.

Grüße

EDIT:

Wenn du zB. eine Canon nimmst, dann kannst du (da es eine APS-C-Kamera sein wird), zB ein EF-S 60mm f2.8 nehmen, oder ein 100mm 2.8 (wobei das erstere im Preis günstiger wäre; unter 400 Euro...).

Erklärung wäre nötig...

picron · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Aber ein 2.8er wäre doch gar nicht nötig. Schmuck bei Offenblende ist zwar für schöne Bilder interessant, aber nicht für Produktfotos. Bei Makro hat man ja eh schon das Problem der geringen Schärfentiefe. Der Ring oder Anhänger soll ja bestimmt von vorn bis hinten scharf sein.

P.S. Sorry, das hat nicht deine Frage geklärt

APS-C ist die Sensorgröße der Kamera. Bei deinen Wünschen erstmal unwichtig. Die f2.8 gibt die größtmögliche Blendenöffnung an und die "mm" Zahl die Brennweite.

randacek_pro · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Zum Zitat:
nun, in dem Preisrahmen kommt eh keine Vollformat-Kamera in frage.
Kennst du Begriffe wie "Vollformat"?
Vollformat bezieht sich auf die Sensor-Größe uns sagt, dass der Sensor genauso groß ist, wie das Bild auf einem Filmstreifen aus analogen Zeiten (also diese Filmrollen/-dosen).
Daher "Vollformat", denn der Sensor hat das volle Format eines Kleinbildnegativs.
APS-C wiederum ist ein kleineres Bildformat/Sensorformat. Bei Canon ist dieser Sensor 1,6-fach kleiner, als ein "Vollformat" (also als ein Kleinbild - die bildseiten waren da übrigens 36 x 24 mm lang...).
Fotografisch bringt dir das erst mal keine Nachteile und sich jetzt mit den Unterschieden auseinanderzusetzen führt hier an der Stell zu weit

Wichtig ist nur, keines dieser Formate ist "besser", oder "schlechter", sie haben aber ihre Einsatzzwecke.
Es gibt daneben auch noch andere Sensor-/Bildformate, am besten wird das hier dargestellt: http://de.wikipedia.org/wiki/Aufnahmeformat

"Vollformat" ist aber teuer, von daher eben der Hinweis, dass es wohl ein kleines Format werden wird...
Da ich mich selber am besten mit Canon auskenne, da ich die anderen Hersteller nicht einsetze, habe ich dir mal zwei Beispiele für Makroobjektive für Canon genannt.
Das erste Objektiv ist eins, das speziell für solche APS-C-Kameras entwickelt wurde.
Canon nutzt nämlich auch einen speziellen Anschluss für Objektive, die nur an APS-C eingesetzt werden sollen, erkennbar an der Bezeichnung EF-S; "normale" Canon-Objektive bezeichnet mal nur mit EF.

Da dieses Objektiv eine schöne Lichtstärke mitbringt, speziell für die APS-C-Kameras entwickelt wurde und außerdem einen vernünftigen Preis hat, nenne ich es gleich mal.
Die Abbildungsqualität dieses Objektivs ist durchaus gut und vom Arbeitsabstand zwischen Kamera und Schmuck her (der Arbeitsabstand ergibt sich aus dem Abbildungsmaßstab und der Brennweite) ist es für deinen Zweck geeignet.
Natürlich kannst du auch andere Objektive verwenden, das also nur als Beispiel.

Edit: nein, ein 2.8er ist für Makro an sich nicht nötig - zumindest nicht für die Aufnahme - beim Fokussieren unter schlechten Lichtverhätlnissen kann so ein Objektiv aber abseits des Einsatzes in der Schmuckfotografie gute Dienste leisten - zumal, die meisten ordentlichen Makros eine 2.8 haben... Andere Blenden gibt es bei längeren Brennweiten, die ich aber in der Schmuckfotografie, gerade an APS-C nicht einsetzen würde und sonst noch bei Zoom-Objektiven... da denke ich halt klassischer und bevorzuge die Festbrennweite beim Makroobjektiv

Lieber Gruß

Bertram_Heinrichs · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

randacek_pro schrieb:
... da denke ich halt klassischer und bevorzuge die Festbrennweite beim Makroobjektiv

Dem möchte ich mich anschließen. Da du dir deine "Beute" zurechtlegen kannst, wie du es möchtest, gibt es für Zooms keinen Grund.

humi53 · 24.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Dafür reicht eine einfache DSLR wie z. B. Nikon D3200 oder auch Vorgänger 3100, ein preiswertes Makroobjektin ist das Sigma 50mm/2,8, ich habe das auch und finde es recht gut.

bkk999 · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Ich habe auch mit Schmuck zu tun und das ablichten ist wirklich sehr schwer. Mit oder ohne Lichtzelt, die richtige Beleuchtung ist das A und O. Das spätere retuschieren gerade bei spiegelnden Silberschmuck ist trotzdem immer notwendig und damit hat man die meiste Arbeit. Gerade mit dem Makro, habe auch das Sigma 50 mm/2.8, kann man viele unschöne Dinge erkennen und muss diese mit PS verbessern

Du könntest dir z.B. eine gebrauchte Kamera kaufen und ein neues Objektiv, dann sollte das Budget schon passen.

Der_Pferdeknipser · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

tamgo schrieb:
Also ich habe im Moment eine Fotobox mit Beleuchtung.
Stativ usw ist auch vorhanden.

Fotografische Grundlagen fehlen mir leider auch.
Das Budget hatte ich nur für die Kamera festgelegt. Dass das Objektiv mich mehr kosten wird ist mir klar.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht auf eine DSLR festlegen.
Gerade im Nah- bis Makro- Bereich geht da Manches schwerer und aufwändiger als mit einer guten Bridgekamera.

Die SLRs haben einen relativ großen Chip. Die Tiefenschärfe im Bild ist stark abhängig vom Abbildungsmaßstab. Je größer der Chip, um so geringer ist die Tiefenschärfe. Wenn du also einen Ring fotografierst, hast du dann den Stein scharf und ein paar Millimeter weiter hinten schon alles unscharf. Das ist zwar für künstlerische Fotografie oft so gewünscht, für dokumentarische Fotos aber ungünstig. Du wirst nur mit speziellen Objektiven arbeiten können. Das wären Tilt-Shift-Linsen und verstellbaren Balgen mit Lupenkopf. Zusätzlich musst du sehr weit abblenden. Das erfordert extrem viel Licht.

Ich empfehle darum etwas ganz Anderes:
Eine hochwertige Kompakte mit 1-Zoll-Chip, die du an den PC anschließen kannst. Die Kamera sollte das Bild vom Sensor direkt auf den Monitor des PC bringen und vom PC komplett fernsteuerbar sein. Wichtig ist auch ein Blitzanschluß.

Mit solch einer Kombination kannst du bequem am Tisch arbeiten ohne dich zu verrenken. Und der kleine Chip sorgt für genügend Tiefenschärfe.
Eine Canon G10, G11, G12 würde ich vorschlagen.
Denn dort kannst du noch vor das Objektiv Linsen setzen. Damit kannst du auch sehr kleine Schmuckstücke ablichten.

coach · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

@randacek_pro: auch wenn das mit der Threadfrage nichts zu tun hat, trotzdem noch eine Nachfrage: Wo siehst du qualitative Unterschiede von Canon EF-S 60mm f/2.8 USM zu Canon EF 50mm f/1.4 USM ? Außer natürlich Brennweite und Blende. Welches findest du besser?
LG coach

Der_Pferdeknipser · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Ich bin zwar nicht @randacek_pro...
Das 50/1,4 ist kein Schärfewunder es ist auf Lichtstärke getrimmt.
Das 60/2,8 ist perfekt auf die Crop-Sensoren und auf Schärfe abgestimmt. Für Nahaufnahmen würde ich das auf jedem Fall vorziehen.

randacek_pro · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Da stimme ich Der_Pferdeknipser voll und ganz zu!

Zusatz was zum 50/1.4: ich liebe dieses Objektiv

Aber es ist echt nicht für den Nah-/Makroeinsatz gedacht. Es ermöglicht einen Abbildungsmaßstab von knapp 1:7 (0,15-fach).
Das EF-S 60/2.8 bietet eben einen Abbildungsmaßstab von 1:1, was "echtes" Makro ist

Es gibt noch ein anderes Objektiv, ein 50mm, das EF 50/2.5 Compact Macro. Allerdings macht es "nur" Abbildungsmaßstäbe von 1:2 möglich.

So gesehen gibt es eine Menge Möglichkeiten, weitere Makroobjektive wurden schon genannt...

Der Vorschlag mit Canon kam nur, weil ich halt selber Canon habe; aber da du noch keine Kamera hast, können wir das noch etwas offener betrachten und müssen keine Marke bevorzugen

Was anderes zur Schmuckfotografie:
wenn du spiegelnden Schmuck fotografierst (darauf hat bkk999 schon hingewiesen), hast du oft unschöne Sachen in den Spiegelungen.
Da geht die ganze Sache mit der richtigen Ausleuchtung, Perspektive, Lichtsetzung, etc, los.

Unter Umständen kann dann hier eine längere Brennweite Abhilfe schaffen, da du auch mit der Kamera weiter weg kannst.
Spiegelungen im Schmuck sind oft ziemlich verzerrt. Dabei wird das Objekt, das der spiegelnden Oberfläche am nächsten ist, am stärksten "aufgeblasen" und nimmt viel Platz in der Spiegelung ein.
Wenn du mit der Kamera weiter weg kannst (längere Brennweite, der Abbildungsmaßstab bleibt aber erhalten), wird dieser "Punkt" auch kleiner.
Von daher wäre eventuell das zweite, schon mal weiter oben genannte Objektiv, das 100/2.8 (ja, ist wieder Canon

), noch günstiger. Es ist nicht speziell für die Crops (APS-C) gerechnet, aber ein wirklich sehr schönes Makroobjektiv.
Daher auch die schon mal erwähnte Sache mit dem Arbeitsabstand.
(Anmerkung: wenn man im Makrobereich Insekten fotografiert, spricht man auch von "Fluchtdistanz" - kommt man dem Tier zu nahe, ist es weg. Also muss man evtl. eine längere Brennweite nehmen, um gleichen Maßstab aus größerer Distanz zu realisieren. Außerdem ermöglicht ein größerer Abstand auch andere Möglichkeiten der Beleuchtung...)

Lieber Gruß

fairyofdarkness · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

http://www.psd-tutorials.de/tutoria...tfotografie-teil-08-schmuck-digital-veredeln-

http://www.goettgen.de/artikel/schmuckfotografie-1150408800
hier noch ein paar Anregungen

ihaquer · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

bkk999 schrieb:
Du könntest dir z.B. eine gebrauchte Kamera kaufen und ein neues Objektiv, dann sollte das Budget schon passen.

Warum kein gebrauchtes Objektiv? Diese unterliegen (in erster Näherung) weder Verschleiß noch veralten sie.

@tamgo:
Ich würde mir aber auch überlegen, ob eine gute Bridge mit Makrofunktion per PC gesteuert nicht besser wäre. Wie schon angesprochen ist die Tiefenschärfe höher bei kleinerem Sensor. Bei Produktbildern dürfte das eher erwünscht sein.

Vor dem Kauf würde ich aber empfehlen, die wichtigsten Grundlagen zum Thema Brennweite, Blende, Belichtungszeit und Tiefenschärfe zu erlernen. Das hält sich von der Menge an Text sehr in Grenzen, aber dann kannst Du viel besser entscheiden, was Du für Dein Vorhaben wirklich brauchst. Gerade bei nicht allzu üppigem Budget kannst Du so auch eine Menge Geld sparen.

Viele Grüße und gutes Gelingen!

coach · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

@Der_Pferdeknipser und randacek_pro: :danke:

für eure Antworten, dass hilft mir sehr weiter, da ich mich auch mit Kaufentscheidungen beschäftige :daumenhoch

:

@randacek_pro und gern auch andere: was liebst du am 50/1.4? Wofür ist das deine Wahl? (wegen des Bokeh-Effekts?)

Und gleich noch eine Frage: Ich möchte Produktbilder im Bereich Kosmetik machen, also Aufnahmen von einzelnen Produkten von 8-25cm Höhe wie auch von Produktgruppen mit ca. 30cm Breite. Was würdet ihr da optimal für ein Objektiv (für Canon EOS650D) empfehlen? Ein Makro? Und wenn welches?

LG coach

mona_o · 25.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Hallo Coach,
hab gerade zufällig diesen Thread entdeckt. Am Wochenende hab ich für eine Bekannte ebenfalls Schmuckfotos für ihre HP gemacht. (sie stellt den Schmuck selbst her und wollte gerne ein paar schöne Fotos, sowohl mit erforderlicher Tiefenschärfe für die einzelnen Schmuckstücke als auch mit schönem Bokeh und nur gezielter Schärfe auf spezielle Details, <- weil sie die für ihren Header einspielen möchte
Die Bilder hab ich mit meiner 7D und dem EF-S 60 mm 1:2.8 Macro gemacht. Die Ergebnisse sind durchweg recht brauchbar geworden.....zumindest so zufriedenstellend, dass die Kundin richtig happy war

Ich hab mir für die Schmuckfotos eine Box aus Styrophor-Platten gebaut und mit verschiedenen Lichtquellen gearbeitet. Mal mit Blitz oder nur mit LED-Leuchten.
Hier ein paar Ergs aus dem Shooting:

LG -mona-

coach · 26.03.2013

AW: Spiegelreflexkamera für Schmuck

Hallo mona,
vielen Dank für deine Antwort. Finde die Fotos sehr gelungen. Denke auch, dass ich mir für meine Produktfotos das EF-S 60 macro holen werde. Habe im Internet auch weitere Bilder mit diesem gesehen und das überzeugt

LG coach