Wo liegt der Geldwert eines Stockfotos? Und vor allem: Wie wird dieser Wert zwischen dem Ersteller und dem Portal-Betreiber aufgeteilt? Diese Fragen werden von den diversen möglichen Plattformen unterschiedlich beantwortet – Fotograf und Fotografin freut es natürlich, wenn der ihnen zugetragene Prozentsatz möglichst hoch ausfällt.
Alamy startete einstmals mit einem famosen Angebot, das den Fotografierenden sage und schreibe 90 % der Einnahmen zusprach. Dann ging es bergab auf 60 % und zuletzt, in 2010, auf 50 %. Wie Digital Camera World nun berichtet, wird der Anteil für Fotografen ab Februar 2019 um weitere 10 % reduziert – damit ist man dann also eindeutig im Feld „weniger als die Hälfte“ angekommen.
Über die Änderung informierte Alamy die Nutzer per E-Mail. Zudem erläutert Alamy-Mitbegründer und CEO James West in einem Video die Beweggründe. Dabei spannt er einen weiten Bogen von den Anfängen über die erste und zweite Nach-unten-Anpassung bis hin zur aktuellen.
Der Sprung von 60 % auf 50 % im Jahr 2010 habe sich aus Überlegungen nach der Finanzkrise 2008 ergeben. Man investierte in der Folge unter anderem in internationales Wachstum, zum Beispiel in Amerika und Australien – Bemühungen, die sich ab 2015 bemerkbar machten und auszahlten. Letztendlich sei die positive Entwicklung auch positiv für die Fotografen gewesen – insgesamt seien deren Einkünfte über Alamy durch die getroffenen Maßnahmen zuletzt auf ein höheres Niveau als vor den Investitionen angestiegen.
Die nun anstehende Reduzierung auf 40 % erklärt West zum einen mit den gegebenen globalen ökonomischen Unsicherheiten und jenen, die sich für das Unternehmen aus dem anstehenden Brexit ergeben. Zum anderen wolle man nach und nach die Lücke zur den großen Wettbewerbern schließen, sich diesen zumindest weiter annähern. West hebt weiterhin darauf ab, mit 40 % läge Alamy noch immer über dem Branchenschnitt, der ihm zufolge irgendwo bei um die 30 % rangiert.
Insgesamt scheint Alamy hier also einen weiteren Schnitt zu wagen, um sich erneut noch besser aufzustellen. Zwischendurch merkt West auch an, er glaube nicht, dass ein erneuter Schnitt noch einmal erforderlich werden wird. Die Zukunft wird es zeigen ...
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay