AW: Stockfotos
Es hängt davon ab, ob Du die Bilder privat oder kommerziell nutzen willst.
Was wäre denn dann der Unterschied?
Ich halte den Ratschlag für gar nicht so falsch. Eine ganze Menge von Designern hat die DSLRs wieder beiseitegelegt, angesichts der Stockpreise.
Zumindest solange es um diese typischen Allerweltsbilder wie Zwei-Hände-von-Anzugsträgern-grüßen, junger-Geschäftsmann-mit-Handy, irgendwas mit PC-Peripherie, Familie-glücklich usw. geht. Für Kundenflyer, Websites, Banner, Plakate etc. ist das nunmal allgegenwärtig.
Selbst wenn ich nur ein Foto einer Tastatur brauche (Fotostudio steht immer - das hat ja auch nicht jeder dauerhaft so):
- wie lange brauchst Du, bis eine benutzte Tastatur *werbemäßig* staubfrei ist (vermutlich ist eine im nächsten MMarkt kaufen und nach dem Shooting wieder umtauschen effizienter)
- ... bis Du es schön ausgeleuchtet hast (wenn die Leuchten immer da stehen, sonst natürlich: Leuchten aufstellen, Verlängerungskabel holen etc.)
- ... den Chip ausgelesen hast, ggf. erst noch eine RAW2JPG-Konvertierung durchführt hast
- ... von den x Schüssen den ausgewählt hast, der Dir die wenigste Arbeit machen wird
- ... bis Du danach in PS irgendwelche blöden Haare, Fusel (die sich trotzdem während des Shootings wieder gesetzt haben) weggestempelt hast usw.
Also - ich schaffe all das, wenn es nicht schlechter als bei den Stocks sein soll (die ich im übrigen beliefere), keinesfalls schneller als in 20 bis 30 Minuten. Alleine eine Tastatur putzen (schon in die Küche latschen), abtrocknen (schlierenfrei, meist muss ich so ein Objekt mehrfach putzen, weil ich irgendwas übersehen habe) etc. nimmt davon die Hälfte. Von Shootings mit Personen (eine ganze attraktive Familie mit Herr-Kaiser-Charme finden, einladen) und der Organisitis will ich mal ganz absehen.
In den Microstocks kriegst Du solche Dinger (in passabler Qualität; die nicht so guten - die man da auch immer mal findet, muss ja keiner nehmen - macht auch kaum jemand) gut für 1 Euro (reicht für Web und z.B. PowerPoint) und in höheren Auflösungen eben für 6 bis 10 Euro. Klar gibt es auch teurere Lizenzarten und teurere Agenturen. Insgesamt verstehe ich schon, wenn viele Designer nicht mehr einen Arbeitstag für 12 Bilder mit Putzarbeit etc. verdüsen, sondern die 12 Dinger lieber in einer halben Stunde in einem Stock kaufen (da hat man ja auch schnell Routine) und lieber mehr Kundenaufträge an einem Tag durchbringen. Zumal die Bilder ja dem Kunden - bei vorheriger Vereinbarung - in Rechnung gestellt werden können.
Auch als Anbieter von Stockmaterial greife ich selbst gar nicht so selten bei Designarbeiten auf Stocks zurück, zumindest bei Motiven, die ich nicht selbst vorrätig habe und auch nicht plane selbst zu machen. Ich kenne persönlich keinen Designer, der da nicht auch Arbeitsteilung betreibt und solches Material zukauft (und ja - ich tausche mich regelmäßig mit vielen anderen Designern aus).
Gut - wenn ich mal mein eigener Kult werden sollte - dann designe ich natürlich vom Zahnstocher bis zum Profil meiner Winterreifen A-L-L-E-S selber, immer auch Basis meiner EKG-Daten vom Vormonat. Dauert aber noch :-(