Das beste Produkt wird zum Ladenhüter, wenn niemand es sieht. Das gilt im Supermarkt um die Ecke ebenso wie im Netz. Während dort die Sortierung in den Regalen den Verkaufserfolg mitbeeinflusst, ist es im Digitalen in erster Linie das berühmt-berüchtigte Ranking in den Suchmaschinen.
Was nun dieses betrifft, möge Asche unser Haupt bedecken – zum Beispiel, was unseren Shop anbelangt. Über die Jahre hinweg ist dieser stetig gewachsen, von vormals 50 auf mittlerweile über 400 Produkte.
Bei deren Präsentation liegt unser Fokus darauf, den Seitenbesuchern bestmöglich darzustellen, was in den Paketen enthalten ist. Großen Wert legen wir auf die Cover-Designs, die Aufbereitung von Beispielbildern, das Einfügen von Videomaterial und Erstellen umfassend informierender Texte.
Auf der Strecke blieb die Suchmaschinenoptimierung. Zwar finden sich manche Produkte wie unsere Vorlagen für Geburtstagszeitungen bei Google & Co auch ohne weiteres Zutun ganz passabel positioniert. Doch derart moderate bis zum Teil gute Platzierungen basieren eher auf dem Zufall.
Genau diesem mochten wir das Ranking unserer Produkte nicht länger überlassen. Vor ein paar Monaten starteten wir daher eine groß angelegte SEO-Offensive. Wie es bei liegen gebliebenen Hausaufgaben so ist, tat sich zu Beginn unversehens ein beachtliches Gebirge an To-dos auf. Doch wir packten an und kraxeln seither die suchmaschinenoptimierende Steilwand hinauf.
An dem bisherigen Prozess und den dabei gesammelten Erfahrungen möchten wir euch in vier Berichten auszugsweise teilhaben lassen. Dass wir stets die richtigen Pfade wählten und wählen, möchten wir nicht behaupten. Ein allgemeingültiges Rezept für Platz eins (welches es vermutlich sowieso nicht gibt) kennen auch wir nicht und die Lernkurve war, ist und bleibt steil.
Den Ausführungen lässt sich aber durchaus voranstellen, dass sich die Sichtbarkeit unserer Produkte seit Beginn unserer Optimierungsarbeiten nachweislich verbessert. Mal geht es tagelang sanft bergab, dann folgt wieder ein enormer Sprung nach oben, sodass der Gesamttrend positiv ausfällt. Angesichts der Ressourcenbindung und dem verbrauchten Nervenfutter freut uns das sehr.
In Teil 1 unseres Berichts widmen wir uns nun der Auswahl der Werkzeuge sowie der Keyword-Findung. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht auch den ein oder anderen Erkenntnisgewinn …
Keyword-Auswahl mit Google AdWords
Inhalte für den Leser – das war und wird auch weiterhin oberste Priorität sein. Verstärkt soll aber auch die Suchmaschine die für ein Ranking notwendigen Signale bekommen. Schlagwörter müssen also her. Solche, die unsere Produkte möglichst zielgenau beschreiben, aber auch solche, die von Menschen überhaupt gesucht werden.
Bereits vor unserer SEO-Offensive schossen wir nicht vollständig ins Blaue hinein. Für neue Produkte wählten wir natürlich thematisch passende sowie leseransprechende Titel aus. Zudem verbauten wir in den Texten Wörter, die uns „wichtig“ erschienen. Vieles ergibt sich auch von selbst – so ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass ein Text zu einem InDesign-Training das relevante Keyword indesign training enthält.
Doch wer weiß? Vielleicht wird im Netz ja viel öfter nach indesign tutorial oder indesign kurs gesucht? Eventuell umschreibt indesign einführung oder indesign grundlagen das Produkt gar noch besser? Wie sieht es mit der Kombination aus indesign und video aus? Und haben wir nicht doch das alles entscheidende Wort übersehen?
Um Antworten auf derlei Fragen zu erhalten, bemühten wir bereits zuvor von Zeit zu Zeit Google AdWords. Eine Kontinuität in der Keyword-Recherche, eine nachhaltige Systematik oder gar eine konsequente Verwendung der Schlagwörter in Produktbeschreibungen lag jedoch in weiter Ferne. Sagen wir es so: Das Gefühl trug uns mehr als eine Strategie.
Da wir AdWords also bereits rudimentär nutzten, setzen wir bei der Keyword-Suche und -Auswahl weiterführend auf dieses Werkzeug. Wer es nicht kennt: Neben anderen Funktionen verfügt AdWords über den sogenannten Keyword-Planer. Man gibt ein Wörtchen beziehungsweise Wortkombinationen ein, um sich dem Thema entsprechende Keyword-Ideen anzeigen zu lassen.
Zudem wird unter anderem dargestellt, wie oft ein Schlagwort im Monat durchschnittlich angefragt wird und wie stark der Wettbewerb darum ausfällt. Mit anderen Worten geben die beiden Parameter Auskunft darüber, wie viele Menschen man mit einem Keyword potenziell erreichen kann und wie herausfordernd es sich angesichts der Konkurrenz gestaltet, für das Keyword eine gute Platzierung zu erreichen.
Aktuell konzentrieren wir uns auf Schlagwörter, bei denen der Wettbewerb gering ausfällt. Nicht immer ist das möglich. Um manche Themen wie zum Beispiel Bewerbungsvorlagen reißen sich so viele Anbieter, dass nahezu alle Keyword-Ideen einen hohen Wettbewerb aufweisen. Ist dies der Fall, nehmen wir die Herausforderung natürlich trotzdem an.
Auch richten wir stets ein Auge auf die Anzahl monatlicher Suchanfragen. Klar: je höher der Wert, umso mehr potenzielle Kunden, umso besser. Im Umkehrschluss bedeutet das aber keineswegs, dass immer der höchste Wert entscheidungsgebend ist. Priorität hat, dass das Thema unseres Produkts durch das Keyword bestmöglich beschrieben wird.
Zu diesen Überlegungen gesellt sich ein weiterer Aspekt: Nicht selten kommt es vor, dass ein Schlagwort bereits für ein anderes Produkt unseres Shops vorgesehen ist. InDesign-Trainings beispielsweise gibt es bei uns sieben an der Zahl. Um uns quasi nicht selbst Konkurrenz zu machen, wählen wir dann, wenn möglich, Alternativen.
Schließlich beziehen wir auch die Möglichkeit ein, mehrere Keywords für ein Produkt auszuwählen, wobei wir uns im Regelfall auf maximal drei beschränken. Diese Variante bringt aber ganz neue Herausforderungen mit sich, wenn es gilt, die Keywords in einer Produktbeschreibung sinnvoll „zu verbauen“.
Zusammenfassend lassen sich die Parameter, nach denen wir Keywords (momentan) auswählen, auf folgende fünf Punkte bringen:
- Das Keyword soll das Thema des Produkts bestmöglich beschreiben.
- Der Wettbewerb um das Keyword soll möglichst gering ausfallen.
- Die Anzahl durchschnittlicher monatlicher Suchanfragen soll möglichst hoch sein.
- Mehrere Produkte zu einem ähnlichen Thema sollen möglichst nicht auf dasselbe Keyword optimiert werden.
- Mitunter werden bis zu drei Keywords kombiniert.
Liste mit Keyword-Ideen zum Suchbegriff indesign tutorial. Abgesetzt das von uns gewählte Keyword indesign lernen. (Screenshots Google AdWords)
Wie wir die Keywords schlussendlich in einer Produktbeschreibung verwenden, lest ihr im dritten Bericht zu unserer Suchmaschinenoptimierung. Zuvor widmen wir uns in Teil 2 aber erst einmal den ganz groben SEO-Fehlern in unserem Shop und zeigen auszugsweise, was wir behoben haben. Dabei lernt ihr auch das SEO-Tool Seobility kennen, das unseren Prozess mit Analyse und Rat beflügelte.
Euer Jens