AW: Systemblitz pimpen
Alles, was du vor den Blitz packst, hängst oder vorbaust, reduziert die Blitzleistung, auch eine Softbox bei Studioblitzen.
Die machen aber auch nichts anderes, als die abstrahlenden Lichtfläsche vergörssen und somit weicheres Licht abstrahlen.
Studioblitze und Aufsteckblitze direkt zu vergleiche ist in etwas wie der berühmte Birnen-Äpfel-Vergleich.
Bei einem Aufsteckblitz spielt jedes bisschen Leistung eine Rolle, das man sich nicht unnötig beschneiden sollte. Eine Blitzanlage wird eingemessen und hat in der Regel reichlich Leistungsreserven (wenn nicht, nimmt man leistungsstärkere Blitzköpfe).
Das Prinzip einer Softbox ist zudem ein bisschen anders, als wenn man einfach ein "Gewebe" vor den Reflektor des Aufsteckblitzes klemmt. Die Softbox ist zunächst ein trichterförmiger Reflektor, der das Licht sammelt und in Richtung der Öffnung dirigiert. Dort tritt es durch ein bis zwei Lagen Gewebe und vergrößert danach seine Oberfläche weiter (der Trichter erlaubt ja bereits eine gerichtete Ausbreitung - gerichtet, um nicht zu viel Lichtleistung zu verlieren).
Im Aufsteckblitz erfolgt die Richtung des Lichts im Reflektorkopf. Dieser ist in der Regel so gebaut, dass eine möglichst weite (Entfernung) Abstrahlung erreicht wird, also nicht auf Fläche (trichterförmig), sondern bündelnd (röhrenförmig). Hier jetzt eine Gewebe vor die Öffnung zu bringen, wirkt wie ein löchriger Deckel, mehr nicht.
Anders sieht das aus, wenn gegen einen zusätzliche Reflektor geblitzt wird. Dort erfährt das Licht eine Auffächerung und verteilt sich stärker über die Fläche, bleibt aber dennoch in Zielrichtung gerichtet. Es kommt also immer noch sehr viel Licht direkt beim Objekt an, allerdings auf einer definierten Fläche (da durch den Zusatzreflektor gerichtet).
Bouncer, die einfach im Strahlengang des Lichts sitzen, erzielen maximal die Wirkung, dass sie Licht willkürlich im Raum verteilen, da die Lichtwellen, die auf ein Hindernis treffen natürlich auch reflektiert werden, in diesem Fall aber nicht gerichtet, sondern ungerichtet, sich also wild im Raum verteilen und von dort irgendwie wieder auf das Objekt treffen (aus allen Richtungen). Damit kommt weniger gerichtetes Licht an und es erscheint weicher.
Der Effekt mag bei streuenden Bouncern erreicht sein oder auch nicht, denn es hängt stark von der Umgebung ab. Draußen, ohne reflektierende Wände, bringt so ein Bouncer gar nichts, drinnen nur dann, wenn sich ausreichend helle Flächen finden, die das Licht auch reflektieren können. Die dunkle Holzdecke beispielsweise ist dann oft der Grund, warum sich "Fotograf" wundert, dass sein Bouncer nicht funktioniert.
Es kommt unterm Stricht nicht darauf an, wie man das Licht lenkt, sondern nur darauf, dass man Lichtmengen gezielt lenkt. Eine Softbox tut das sehr gezielt, zumal man im Inneren oft auch zusätzlich die Lichtfarbe beeinflussen kann (beispielsweise durch ein silbernes oder goldenes Reflektorgewebe). Ein Bouncer hingegen streut Licht willkürlich und setzt darauf, dass ausreichend Flächen für die Reflexion vorhanden sind, die indirektes Blitzlicht aufs Objekt lenken.
Ich hoffe, es ist der wesentliche Unterschied klar geworden und warum ich Bouncer als Mist bezeichnet habe. Reflektoren, vor dem Blitz, sind keinesfalls Mist, nur ist der Begriff Bouncer für Reflektor eigentlich nicht wirklich korrekt übersetzt - unabhängig davon, dass er sich für eine Gattung von Gerätschaften in der Fotografie durchgesetzt hat. Viele "Bouncer" sind eher Lichtstreuer, keine Reflektoren.