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Übersteuerung/Dröhnen in Aufnahme reduzieren?

superjessops

Noch nicht viel geschrieben

Hi Leute!

Ich habe gerade ein kleines Privatprojekt am Start und brauchte dafür Hilfe von jemanden, der sich um den Ton kümmert. Heute hab ich mir die Tonaufnahmen mal angehört und musste feststellen, dass der Ton oft sehr stark "übersteuert" ist, der Bass sozusagen dröhnt. Ich habe unten mal einen Link gepostet, damit ihr euch mal ein kurze Beispiel anhören und euch ein Bild davon machen könnt, was ich meine. Ich kann das nicht so richtig beschreiben ^^ Link:

Da die Kameraaufnahmen top sind, möchte ich ungern nochmal alles neu machen.
Daher meine Frage: Lässt sich diese Aufnahme irgendwie über Adobe Audition (CS6) korrigieren oder reparieren? Kann man dieses "Dröhnen" irgendwie reduzieren? Weil so ist das alles absolut unbrauchbar...

Bin noch ein Audition-Anfänger, aber ehrgeizig und gewillt, was neues dazu zu lernen!

Beste Grüße und danke für eure Hilfe,
Jessie
 

tdorsch

Ganz gut unterwegs ...

Für mich hört sich das noch nicht überdröhnt an, dass solltest Du mit etwas Bearbeitung hinbekommen. Generell sollte man Sprache nicht an einem Audiosystem für Film beurteilen, beim Film ist etwas Wumms gewünscht, bei Sprache nicht.

Generell kannst Du jetzt schon lernen, wie wichtig die richtige Aussteuerung bei der Aufnahme ist. Nicht umsonst kümmert sich bei Profis ein einzelner Tontechniker darum.
 

superjessops

Noch nicht viel geschrieben

Okay, danke erstmal! Es gibt also noch Hoffnung.
Was genau kann ich den tun, um das ein bisschen zu reduzieren? Welches Werkzeug ist dafür am besten geeignet?
 

tdorsch

Ganz gut unterwegs ...

Da ich nicht mit Audition arbeite, kann ich Dir nur den allgemeinen Weg sagen: Tiefen im Equalizer zurücknehmen, Sprache ist eher in der Mitte bis mittleren Höhen angesiedelt. Da einfach mal die einzelnen Frequenzbereiche einzeln rausnehmen und ausprobieren.
 

aaarghh

Kann PCs einschalten

An den Bässen brauchst Du in diesem speziellen Fall gar nichts zu machen, da sind nämlich gar keine drin. Aber der von Dir als "Dröhnen" bezeichnete Klang ist einfach eine gnadenlose Übersteuerung des gesamten Signals, die Hintergrundgeräusche natürlich davon ausgenommen.

Der klirrende Sound kommt daher, weil alle Signalspitzen radikal abgeschnitten wurden. Dies geschieht, wenn das Eingangssignal bei einem Transistorvorverstärker (etwas Anderes gibt es heutzutage im bezahlbaren Bereich nicht mehr) zu stark ist. Dann schneiden die darin verbauten Halbleiter alle zu starken Signalanteile komplett ab. Röhrentechnik ist da in akustischer Hinsicht deutlich pflegeleichter, aber Röhrengeräte sind kaum noch bezahlbar und in anderer Hinsicht wiederum unpraktisch.

Wenn Du die Datei in einem Audioeditor öffnest, dann wirst Du sehen, dass die Signalkurve oben und unten wie mit einem scharfen Messer abgeschnitten aussieht. Das, was dort fehlt, ist leider unwiederbringlich verloren. Auch mit auch nur ansatzweise bezahlbarer Software wird da niemand mehr etwas retten können.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: neu aufnehmen oder mit dem miesen Sound leben. Was Dir davon lieber ist, darfst Du Dir ausnahmsweise selbst aussuchen.
 
Moin moin,

der Sound ist - wie von Dir ja festgestellt - übersteuert. Es gibt Spezialsoftware, womit man so etwas wohl restaurieren kann, allerdings ist die extrem teuer und nicht in Audition enthalten.

Die Hintergrundgeräusche bekommst Du nicht weg, ich habe mal folgende Einstellungen probiert in Samplitude (habe kein Audition): DeClipper + EQ.



Das Soundfile ist durchaus um Längen besser als vorher, das Clipping hört man jedoch weiterhin.
 
Da kann ich #5 nur Recht geben. Das Signal so übersteuert zur Digitalisierung, dass im oberen Dynamikbereich nur mehr der volle numerische Wert zur Verfügung steht. In der grafischen Darstellung besteht die Sprache nur aus Tafelbergen. Nach jeder Flanke bleibt es auf 0dB. Einen dröhnenden Bass kann ich auch nicht erkennen. Ich habe dafür auch keine spezielle Software, doch kann eine leichte Verbesserung mit einer Dynamikbearbeitung erzielt werden. Mit einem leichtem Kompressor kann auch das unangenehm laute Hintergrundgeschnatter gemildert werden.
Ich habe nicht Audition sondern Wavelab. Bei einem Film wäre das ein klassischer Fall für eine Nachvertonung.
 

aaarghh

Kann PCs einschalten

Mit einem leichtem Kompressor kann auch das unangenehm laute Hintergrundgeschnatter gemildert werden.
Sorry, aber hier muss ich aufs Heftigste widersprechen. Nicht ein Kompressor, sondern ein Expander wäre hierzu notwendig. Ein Kompressor schränkt die Dynamik (den Unterschied zwischen den lauten und den leisen Stellen) ein, ein Expander hingegen erhöht diesen Unterschied. Mit einem Kompressor verstärkt man demnach die Hintergrundgeräusche noch, aber ein Expander kann diese sehr leise machen. Ganz ausblenden würde ich sie hier nicht, das würde sich unnatürlich anhören.

Bei einem Film wäre das ein klassischer Fall für eine Nachvertonung.
Hui, das würde aber ganz schön aufwändig werden. Die lippensynchrone Nachvertonung eines Sprechers ist so ziemlich das Schwierigste, was es gibt. Und wenn es nicht exakt lippensynchron ist, dann bemerkt auch der ungeübte Betrachter, dass etwas nicht stimmt. Schönes Beispiel: der Film "Die Commitments" (handelt von der gleichnamigen Band mit dem Hit "Mustang Sally"). Hier wurden alle Musikinstrumente im Vollplayback aufgenommen. Nur bei den Sängern hat sich dies als untauglich herausgestellt, deshalb hört man im Film die echten, live aufgenommenen Stimmen. Denn auch dort - bei den Filmprofis - hat man gemerkt, dass man auf anderem Weg keine Lippensynchronität hinbekommt.
 
Nicht ein Kompressor, sondern ein Expander wäre hierzu notwendig
Stimmt, doch habe ich geschrieben, dass NACH einer Dynamikbearbeitung ein sanfter Kompressor eingesetzt werden kann. Hier hat man es mit extrem miserablem Ausgangsmaterial zu tun, das wurde bei der digitalen Aufnahme bereits so verunstaltet, dass es fast unbrauchbar ist. So habe ich das verlinkte Tonbeispiel etwas verbessert. Tatsächlich. Mit den Bordmitteln von Wavelab.
Die lippensynchrone Nachvertonung eines Sprechers ist so ziemlich das Schwierigste, was es gibt
Du vergisst dabei nur, dass massenweise in Filmen der Originalton so unbrauchbar ist, dass er nachträglich synchronisiert werden muss. Für Filmschauspieler ist das das tägliche Brot, da wird nicht viel Wind gemacht.
 
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