AW: Urheberrecht bei Requisiten ???
Ich meine selbst wenn du ein Steif-Kuscheltier abfackelst oder in eindeutigen Posen ablichstest wird das dem Hersteller relativ egal sein.
Na dann mal zu.
Im Ernst: Das Problem ist, dass Du nicht weißt, was mit einem Bild passiert. Ich habe dem Fragesteller entnommen, dass er die Bilder bei Bildagenturen oder so anbieten will. Da gilt höchste Sorgfalt, denn Du haftest als Bildlieferant/Fotograf für Ärger - etwa wenn teuer in Serie gedruckte Flyer wieder eingestampft werden müssen.
Was sogar recht leicht passieren kann:
Irgendein mittelständischer Marken-Hersteller gibt eine Kampagne in Auftrag. Natürlich kennt man als Marken-Hersteller auch das Mitbewerber-Umfeld. Der Auftragnehmer - die Werbeagentur - aber nicht so gut. Ist ja nur ein Auftrag. Die besorgt nun tolle Bilder für die Plakate, Flyer etc. bei Agenturen wie Fotolia etc.
Krachende Reklame - das aktuelle Management segnet alles ab - die kennen die eigene Historie aber auch nicht so genau.
Mit Veröffentlichung hagelt es nun genau diese Abmahnungen und Klagen: Der Mitbewerber erkennt seine Produkte sehr wohl - die empfinden sich unter den "Herkömmlichen" als stark verunglimpft. Oder noch besser: die sind vielleicht gerade in der ausgelobten Eigenschaft nachweißlich die führenden (ökozertifiziert, energiesparender, kindergerecht, giftstofffrei ...). Hochgradig anstrengend!
Nehmen wir mal einen harmlosen grünen Apfel in Verbindung mit Zahnarzt - kennen wir alle seit 30 Jahren aus irgendeiner Zahnpasta-Reklame - und
zack (Link hinter dem Wort) - die Abmahnung muss also nicht mal vom Inhaber der Marke kommen (hier nicht die Familie Granny Smith oder so).
Diese Konflikte sind nicht selten sondern eigentlich allgegenwärtig.
Alleine die Hausgeräte-Sparten der drei führenden Marken in Deutschland überweisen sich gegenseitig für rund 5000 Abmahnungen jedes Jahr ca. 2-3 Mio Euro. Da passte einem ein Bild nicht, einer hat einen in der Werbung angegebenen Messwert bei drei Geräten aber schlechter gemessen als der Hersteller angegeben hat, die Waben-Form in der Waschtrommel - "meine Herren, das ist eindeutig eine xy ... und die ist eindeutig leiser, als die die sie als leiseste daneben stellen wollen" usw. Da achten die ganzen Henkels und Unilevers sehr gut drauf, dass da nur Geräte von aktuellen Partnern stehen und auch die möglichst nicht erkennbar (keine gelber An/Aus-Knopf -> Hersteller x, ein Knopf-in-der-Mitte-Gerät -> Hersteller y etc.)
Im Automobil-Bereich und im Pharma-Bereich geht es ungefähr zehn- bis hundertmal höher her. Da ist ein Foto mit einem unglücklich erkennbaren Motiv gerade recht. Und Recht: darum geht es natürlich gar nicht. Es geht um das Blockieren des Mitbewerbers. Wie man gerade am Konflikt Apple-Samsung sieht - formaler Grund: die Bauform, nicht etwa irgendein wirklich originelles Patent, das Apple ja sicher auch hätte.
Es hängt natürlich auch an der Verwendung. Wie gesagt - ich bin oben bei der Frage von der Veröffentlichung in Agenturen ausgegangen. Da sind die Käufer zumeist Werbetreibende und eine entsprechende Verwendung ist zu erwarten. Wenn Du Kunst betreibst, hast Du natürlich andere Freiheiten. Da kannst Du Steif-Tiere Kinder quälen lassen oder ein KZ in eine samt Marke erkennbare Cola-Büchse malen, wenn es denn sein muss. Diese drastischen Beispiele wären mit sog. künstlerischen Freiheit möglich. Machst Du das Ding mit einer Coka-Büchse und bist Pepsi fällt das sicherlich nicht unter künstlerische Freiheit sondern unter Denunziation und Verunglimpfung des Mitbewerbers. Denn man weiß ja, dass Pepsi kein Künstler sondern eben auch ein Hersteller ist und der obige Zusammenhang den anderen in ein schlechtes Licht rückt.