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Urteil: 1 Mio USD für Hochzeitsfotografin nach „Hetzkampagne“

Und dabei begann alles mit dem eigentlich „schönsten Tag“ eines Paares

Es war Anfang 2015, als folgende Geschichte der texanischen Hochzeitsfotografin Andrea Polito Wellen schlug: Für mehrere tausend US-Dollar wurde sie mit ihrem Studio von Andrew und Neely Moldovan beauftragt, den schönsten Tag zu fotografieren. Inbegriffen im Vertrag: ein Fotoalbum mit 40 Seiten und maximal 80 Fotos. Es wurde gezahlt, es wurde fotografiert, doch als es schließlich an die Auslieferung des Albums ging, setzte ein vehementer Streit ein, der bis heute anhält. Grund: Polito verlangte 150 USD zusätzlich für das Album-Cover, welches im Vertrag nicht benannt war – was dem Pärchen wiederum gehörig missfiel.

Außerdem war vereinbart, dass auch die Fotodateien, hochaufgelöst und ohne Wassermarken, erst zusammen mit dem Album überbracht werden. Polito schrieb damals , jeder Fotograf habe zwar seine eigene Vertragspolitik, aber grundsätzlich sei dieses Vorgehen üblich: Es wird fotografiert. Dann entscheiden sich die Auftraggeber anhand von mit Wassermarken versehenen Bildern geringer Auflösung für die Exemplare, die ins Album kommen. Dieses wird fertiggestellt und dann zusammen mit den hochaufgelösten Digitalfotos übergeben …

Nun hakte es aber, wie bereits erwähnt, an den 150 USD für das Cover. Laut dem Schreiben von Polito gab es in der Folge einen umfangreichen E-Mail-Austausch zwischen ihr und den Auftraggebern. So habe Polito darin in der Zwischenzeit ihren Willen gezeigt, die digitalen Fotos noch vor Übersendung des Albums auszuliefern. Weiterhin habe sie schließlich auch angeboten, die Kosten für das Album-Cover zu erlassen.

All diese Zugeständnisse – so meint es zumindest die Fotografin in ihrem damaligen Brief – seien noch vor dem gemacht worden, was dann geschah: Die frisch verheiratete Dame zeigte sich im regionalen Fernsehen in einer „investigativen Geschichte“, in der darüber berichtet wurde, dass sie nicht an ihre Hochzeitsfotos käme. Anscheinend fielen in der Folge auch auch Sätze wie „I hope this goes viral“ („Ich hoffe, diese Geschichte verbreitet sich viral“) oder „I’m pretty sure her business is ruined“ („Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr Business am Ende ist.“)

Polito, seit über zehn Jahren erfolgreich mit ihrer Hochzeitsfotografie, reagierte zunächst mit dem angeführten offenen Brief und reichte angesichts der Äußerungen eine Klage ein. In der zugehörigen Schrift ist die Rede von „diffamierenden und verunglimpfenden Statements“ vonseiten des Paares. Zudem hätten die Angeklagten die Geschichte in diversen sozialen Medien verbreitet und weiterhin eine weltweite Hetzkampagne gestartet, indem sie sich darum bemühten, die ganze Sache auf zahlreichen Webseiten zu lancieren. All dies habe bei der Fotografin nicht nur zu extremen emotionalen Stress geführt, sondern verursache für die Klagende einen „substanziellen ökonomischen Schaden.“ – Polito musste infolge der Auseinandersetzungen gar ihr Studio schließen.

Nun wurde ein Urteil gefällt: Das Paar muss der Fotografin 1 Millionen USD zahlen. In einem Bericht der heißt es dazu in etwa: Die Jury in Dallas habe entschieden, dass die Geschichte des Pärchens um ihre zurückgehaltenen Hochzeitsfotos „weder herzzerbrechend noch wahr“ gewesen sei. Die Geschworenen hätten hingegen festgehalten, dass die Anschuldigungen des Paares einer bösartigen Diffamierung gleichkamen.

Zum Betrag des Urteils sei vielleicht noch ergänzend angemerkt, dass Polito mit ihrem Studio in den über zehn Jahren zuvor überaus erfolgreich agierte. Ihr Studio sei für jedes Wochenende bereits Monate im Voraus gebucht gewesen. Dieses Business musste sie durch die öffentlichen Anschuldigungen aufgeben.

Den gesamten Hintergrund zu den Begebenheiten findet ihr bei der .

 

Euer Jens

Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay

 

Urteil: 1 Mio USD für Hochzeitsfotografin nach „Hetzkampagne“

Nun, ich tu mir da richtig schwer. Denn einerseits weiß ich ja, dass viele Fotografen besonders von der Hochzeitsfotografie leben. Hochzeiten sind nicht für für Fotografen eine planbare, wichtige Einnahmequelle. Dass eine so erfahrene Fotografin 10 Jahre lang nur Kunden hatte, die sich an dem Körberlgeld für ein Cover, das sie im Nachhinein verlangte, nicht störten, ist jedoch äußerst eigenartig, um nicht zu sagen, nicht glaubhaft. Entweder waren alle anderen von den Fotos so begeistert, dass sie das in Kauf genommen haben, oder das prozessführende Paar und die Fotografin waren sich nicht grün.Da ich glücklicherweise, und da bedaure ich wirklich unendlich, dass mir hier keine Smileys zur Verfügung stehen, denn ich würde jetzt gern ein paar hundert Zeilen mit den glücklichsten Smiley :):):):) einfügen, kein Profifotograf bin kann ich mir den Luxus leisten das zu tun, was ich möchte und worauf ich Lust habe. Und 10 Jahre Hochzeiten zu fotografieren ist genauso spannend wie Wurstsemmeln herzustellen oder ein Shirt nach dem anderen zu nähen.Wenn ich von einer Sache genug habe, kann ich etwas anderes tun, und wenn mir ein Stier und eine Kuh nicht gefallen, dann muss ich sie nicht fotografieren, nur weil das eben mein Privatleben finanziert. :):):):)
 

eyeeye

EYEEYE

Ob das Geld je bezahlt wird? Ich kann es mir nicht vorstellen. Und das ein Kunde nach 10 Jahren alles kaputt machen kann scheint mir auch seltsam.
 
B

Borsig

Guest

Hallo LikeLowLight,ob Nachforderungen für ein Fotovover von jedem Kunde verlangt wurden, geht m.E. aus dem Text nicht hervor. Von daher kann es höchstens eine Mutmaßung sein, dass andere Kunden so etwas akzeptiert hätten.Hallo eyeeye.mir erscheint es überhaupt nicht seltsam, dass ein Kunde nach zehn Jahren alles kaputt macht. Die USA sind ja die Wiege des heutigen Mobbings und Rufschädigung per Fernsehshows und Internet. Und dort, wie leider auch hier, gibt es mehr als genug minderintelligente, die sich ohne jeglich sachliche Auseinandersetzung mit einer Thematik auf rein emotionaler Basis einbringen und ins gleiche Horn tröten. Wenn jemandes Ruf erst einmal angegriffen ist wenden sich viele ab, um nicht selbst mit der Person oder Firma in Verbindung gebracht zu werden und sich damit auch dem allgemeinen Spott auszusetzen.
 

Cubanze

Noch nicht viel geschrieben

Verstehe ich das richtig?: Sie haben gezahlt, was vertraglich festgelegt war für Fotos und Album und nur Vorschaubildchen mit Wasserzeichen bekommen, weil die Fotografin im Nachhinein für das vertraglich nicht erwähnte Cover (des bezahlten Albums) noch zusätzlich 150 USD haben wollte?Also ehrlich: Da wäre ich auch sauer!
 
B

Borsig

Guest

Hallo Cubanze,ich wäre mit solchen Verfahrensweisen auch nicht einverstanden. Das Problem scheint mir hier zu sein, dass im Sinne des Sensationsjournalismus die tatsächlichen Gegebenheiten nicht genannt wurden und den Grund für die Schadensersatzsumme öffentlichkeitswirksam verkürzt dargestellt zu haben. Aus den USA sind ja allerlei Kuriositäten überliefert. Aber dass die Justiz "ganz einfach so" ein solches Urteil fällt, scheint mir wenig wahrscheinlich. Da muss wohl schon Substanz in der Sache vorgelegen haben. Normalintelligente Menschen setzen sich so, in dieser Form ("Wäschewaschen" in der Öffentlichkeit), nicht auseinander. Hinter so etwas steht die Zielrichtung anprangern, verächtlich machen und schädigen. Das wird das Gericht wohl einbezogen haben. Bei normalen Vertragsstreitigkeiten hätte es ein Gang zum Anwalt wohl getan.
 

erosfoto

Aktives Mitglied

@likelowlightJa, mein Lieber, da unterschätzte du das Thema Hochzeitsfotografie gewaltig! Vorausgesetzt, es geht um anspruchsvolle Hochzeitsfotografie. Es gibt natürlich eine Menge Fotografen, die das nicht so seriös handhaben, doch mit denen solltest du diejenigen Fotografinnen und Fotografen, die eine anspruchsvollere Fotografie pflegen, nicht vergleichen.Ich finde, dass die Geschworenen und Richter einen guten Job gemacht haben, USA hin oder her. Jemanden so zu diffamieren, dass er oder sie das Geschäft aufgeben muss, geht nun wirklich nicht.Das war nicht einfach eine kleine Geschichte,sondern eine große angelegte Kampagne auf mehreren Kanälen. Das Paar fühlte sich schlecht behandelt obwohl ihnen die Fotografin noch entgegen gekommen war. Bei einem Auftragswert von mehreren tausend Dollars hätte ich sicher ich reklamiert. Diese Punkt wurde jedoch bereinigt. Somit bestand kein Anlass mehr, mit der Schmuddelwetter weiter zumachen.
 

AmbIT

Noch nicht viel geschrieben

Hi Cubanze,kennen wir doch alle und würden sauer reagieren wenn wir einen Deal mit jemandem haben und dieser hinterher mit immer noch weiteren Kosten auffährt. Aber ich muss mich meinem Vor"schreiber" da anschließen. Ich glaube nicht, dass es später überhaupt noch um das Album ging. Das Paar wollte Rache und sie haben die Medien genutzt um dem Business zu schaden, was ja auch geklappt hat. Wenn Sie eine Klage wegen der 150 USD eingereicht hätten, statt das Unternehmen öffentlich zu de­nun­zie­ren, hätte es vermutlich anders ausgesehen.Gruß
 
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