AW: Videofuntkion als Kamera benutzen
Klar kannst Du ein Video auch wieder in Einzelbilder auflösen. Du kannst bei einer statischen Szene auch ein paar Bilder davon nehmen und übereinander legen, um z.B. ISO-Rauschen per Stacking zu minimieren. Aber auch dieses Beispiel wäre allerdings wohl mit einem Foto, dass mit niedrigem ISO-Wert geschossen wurde, von vorne herein deutlich besser abgebildet worden, von der zumeist höheren Auflösung ganz zu schweigen.
Grundsätzlich/ so als Faustregel: die beste Bildqualität erhälst Du im Fotomodus mit möglichst passenden Einstellungen. Wenn das technisch nicht reicht (Lichtverhältnisse, Schärfentiefe bei Mikrofotos etc.) dann kann man Bildreihen machen und jeweils die Filet-Teile summieren (Beispiele: Fokus-Stacking, HDR).
Einfacher Grund: die Kamera erzeugt bei Fotos - zumindest bei den RAW-Images - einen relativ unkomprimierten, unmanipulierten Abzug der Daten, die der Sensor vom Objektiv erhält.
Das ist beim Video anders. Ähnlich wie bei m-p-3-Files (bei gebräuchlichen 128 kbps): nur ca. ein zehntel Größe der unkomprimierten Wav-Datei. Video unkomprimiert habe wir alle auf digitalen Medien vermutlich noch nie gesehen: eine Minute Video aus unkompromimierten Bitmaps (in FullHD1080-Auslösung knapp 6MByte gross) in FullHD würde knapp ein TByte Speicher belegen, EIN Spielfilm würde also ohne kleine Serverfarm gar nicht speicherbar bzw. abspielbar sein.
Video wird daher bereits bei der Aufzeichnung um jegliche Redundanz bereinigt (ohnehin nicht-wahrnehmbare Anteile, das ginge ja von der Qualität her noch bzw. wäre eben egal) und - wie bei mp3 auch - um sog. Irrelevanz. Das sind Signalanteile, bei denen man davon ausgeht, dass Änderungen aufgrund unsere Wahrnehmung dort nicht "schlimm" sind. Bässe "verdecken" z.B. andere Tonanteile, also weiß der Techniker: viel Bass verdeckt gut, wenn Höhen verloren gehen. Lösung für ein Gerät: wenn viel Bass, dann starke Höhenkompression anwenden. Dasselbe eben auch bei Farben: in dunklen Flächen sind Farbnuancen schwer zu unterscheiden -> Filter drüber, als eine Fläche abspeichern (speichereffizienter), fertig.
Mit endlosen solchen Trick-Kaskaden werden dann aus einem Terabyte pro Minute Film die üblichen 10 - 200 MByte.
Man kann sich sicher denken, dass da Einiges verloren geht. Das ist bei einem RAW nicht so und bei einem JPG deutlich geringer so als bei Video-Stills. Zumal die Video-Algorithmen allesamt ja für Bewegtbilder entwickelt sind. Da sind beträchtliche Fehler im Einzelbild hinnehmbar, wenn Sie sich im Fluss nicht allzu doll auswirken.
Zumindest ist das, was bei Video notgedrungen/aus Speicher- und Übertragungsgründen gemacht wird, auch bei richtig guten prof. Vollvideokameras (über 100.000 Euro) im Ergebnis deutlich unterhalb von dem, was wir bei Einsteiger-DSLR (für 400 Euro) in einem RAW als hinreichende Bildqualität akzeptieren würden.
Darum klappt der umgekehrte Weg auch mit billigsten Geräten - selbst Handy-Cams - ganz gut, zumindest für Zeitraffer-Sachen:
Stell das Ding auf und mache von der immergleichen Position eine Bildfolge - so ca. 250 Stück. Menschen, die in Einkaufszentrum gehen, Brücken über Verkehrsadern oder so.
Speichere die Sequenz via Photoshop, MPEG StreamClip etc. in einem Videoformat.
Ergebnis dieser Spielchen: Du kannst selbst mit einer Handy-Cam den aktuellen 4K-Kino-Standard (4096 × 3112) befriedigend erzeugen, FullHD sowieso. Das klappt natürlich nur für solche Szenen bei ausreichend Licht. Sonst würde Herr Spielberg natürlich auch nur via Handyfoto filmen. Hier kannst Du mit einem JPG-basierten Film aus einer günstigen DigiCam Ergebnisse bekommen, wie sie selbst eine 100.000 Euro Arri im Filmmodus auch nicht besser machen könnte.
Das ist wie Haare schneiden - geht immer, solange welche da sind. Aus einem Video hingegen *hochwertige* Bilder holen ist eher, wie aus abgeschnittenen Haaren nochmal eine Abendfrisur machen, wobei gar nicht mehr alles am Boden liegt. Schon schwerer. Eigentlich nur was für den echten Notfall (Video ist noch da, Täter ist erkennbar, Fotos versehentlich gelöscht, auf dem Video ist der verstorbene Opa aber noch zu sehen oder so).