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Warum 3ds Max für Architektur`?

gopper0815

Nicht mehr ganz neu hier

Hallo,

seit meinem Tutorial Threat https://www.psd-tutorials.de/forum/threads/3d-software-und-ihre-tutorials.168643/ spiele ich mich ja mit Blender. Trotzdem schaut man ja auch mal über den Tellerrand und informiert sich auch über andere Software usw. und da ist mir eine Sache aufgefallen, die, egal wo, immer wieder auftaucht. Wenn man im 3d Bereich von Architekturvisualisierung spricht, wird das sehr oft in einem Wort mit 3ds Max genannt. Aber warum ist das so? Ist Max in diesem Bereich besonders komfortabel? Oder hat das seinen Ursprung in der Vergangenheit? Ich meine, die anderen 3d Anwendungen können das ja sicherlich auch leisten, aber warum wird gerade 3ds Max in diesem Bereich vor allem eingesetzt? Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass Max gut mit Autocad zusammen arbeitet, aber die beiden Programme kommen ja meines Wissens ursprünglich auch nicht vom gleichen Entwickler. Autocad ist ja direkt von Autodesk (berichtigt mich, wenn ich falsch liege) und 3ds Max war doch ursprünglich von Kinetix?. Also das kann ja dann auch nicht der Grund sein. Sonst hätte man ja die Maya/Max zusammenarbeit auch besser gestalten können (was glaub ich nur durch Plugins möglich ist).

Hat da jemand nen tieferen Einblick und kann mir das erklären?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

KBB

Mod 3D | Blaubaer

Teammitglied
Doch, Max und AutoCAD kommen auch ursprünglich beide aus der Schmiede von AutoDesk. Max hat zwar dann eine große Runde gedreht, aber das ist tatsächlich zusammen mit der Verbreitung von Acad und dem Im/Export zwischen beiden einer von zwei bis drei Gründen, warum Max einen solchen Anteil an Archiviz hat.
Ein zweiter Grund besteht in dem gerade für Max sehr stark entwickelten Renderer Vray. Die beiden sind idR. zusammen verantwortlich für die große Menge an Max-Visualisierungen. Seit Vray auch für C4D zu haben ist, ist auch dort die Menge an qualitativ hochwertiger Archiviz stark angewachsen.
Nicht zuletzt sind beide Programme, Acad und Max, relativ alt, gemessen an 3D und CAD-Software, und erfreuen sich deshalb reger Verteilung und Beliebtheit. Das geht soweit, dass Du Max auch an vielen Universitäten findest, so dass die angehenden Architekten schon relativ früh damit beginnen können, ihre Fähigkeiten in reizvolles 3D umzusetzen.

Edit: Maya hingegen ging nur von Alias, früher Alias Wavefront, in die Hände von Autodesk über. Das heißt aber nicht, dass Autodesk damit automatisch eine gute Pipeline zwischen beiden Programmen errichten könnte. Gerüchten zu Folge muss man ganz im Gegenteil damit rechnen, dass eines von beiden 3D Programmen irgendwann Softimage XSI (auch jetzt Autodesk, tot) folgen und den Bach runter gespült wird..
 

gopper0815

Nicht mehr ganz neu hier

Vielen Dank KBB für die Erläuterungen. Ja solche Gerüchte habe ich auch schon gehört und werden auch genauso oft wieder dementiert :). Im Moment werden ja beiden noch weiterentwickelt. Wenn es denn soweit kommen sollte, denke ich mal das Max den Kürzeren zieht. Zumal, was man so liest, sich gerade bei Maya im Bereich Modelling einiges getan haben soll. Nimmt man jetzt noch die Production Piplines der großen Studios in USA usw, die ja Maya als festen Bestandteil in den Produktionen drin haben, denke ich wird das das größere Stück Kuchen sein. Andererseits, wenn Max gerade im Architekturbereich so vertreten ist, wird es wohl noch ne weile dauern bis das eingestellt wird. Ich denke, spätestens dann, wenn sie es schaffen sollten, die Leute von Max nach Maya zu holen.
 

Skyclad

Clockwork Doll

Beide Programme haben eine starke Marktdominanz in total separaten Maerkten. Eines davon jetzt einzustellen waere das daemlichste was Autodesk anstellen.
In den USA bestehen fast 21000 Architekturbueros mit 105000 registrierten Architekten (Zahlen von di.net). Autodesk wird diesen lukrativen Markt nicht aufgeben und einen Architekten zum Unstieg von 3ds Max auf Maya zu bewegen ist nur leicht beschwerlicher als einem Nilpferd die Zaehne zu ziehen. Ohne Narkose.
In der weiteren Zukunft mag eine Angleichung beider Programme unter der Haube geschehen, die irgendwann dazu fuehren mag dass sie zusammengefuehrt werden oder das das Ene das Andere mit ein paar UI-Anpassungen ersetzen kann, aber in den naechsten paar Jahren ist da noch nichts zu befuerchten.

SoftImage wurde eingestellt weil SoftImage bereits praktisch tot war.
 

RENDERpoint

RENDERpoint

Ich kenne noch 3d Studio unter DOS, das 1990 unter anderem von Mensch und Maschine (MuM) parallel zu AutoCAD distributiert wurde. Schon damals, da war ich noch im Architekturstudium war die "perfekte" Verbindung zwischen ACAD und 3d-Studio gegeben, da man immerhin die DWG bzw. DXF-Daten übertragen konnte. Meine Diplomarbeit 1992 enthielt sogar einige Renderings. Mit MAX ging es einige Jahre hin und her... 1996 wurde es glaube ich von Kinetix übernommen, lief erstmalig unter Windows, wurde in 3d Studio MAX umbenannt und bereits 2000 von Discreet übernommen, das dann 2005 von Autodesk komplett geschluckt wurde. Das Besondere war die ganze Zeit, die hervorragende Verbindung zwischen AutoCAD und 3ds MAX. Der Datenaustausch war "relativ" unproblematisch und in MAX konnte man im Gegensatz zu anderen Render-Programmen architektonisch genau konstruieren. Die Verbindung geht inzwischen so weit, dass z.B. AutoCad und 3ds MAX die selben Standard-Material-Bibliotheken und den Mental Ray Renderer benutzen können. (Was Aber auch Showcase, Revit oder Inventor inzwischen ebenfalls können.)
Deshalb wird 3ds Max heute häufig (immer noch) in der Achitekturvisualisierung verwendet.

Gruß Roland
 

KBB

Mod 3D | Blaubaer

Teammitglied
SoftImage wurde eingestellt weil SoftImage bereits praktisch tot war.
Das erzähl mal den vielen Studios, die damit noch gearbeitet haben. Softimage war so tot wie Houdini es ist: nicht, es ist in kleineren Studios nur kaum zum Einsatz gekommen. Parallelen sind da und ich bin froh dass der eine von beiden bisher nicht aufgekauft wurde.

Ich kenne noch 3d Studio unter DOS, das 1990 unter anderem von Mensch und Maschine (MuM) parallel zu AutoCAD distributiert wurde.
MuM war der Händler, der Entwickler war in beiden Fällen, Acad und 3DS Dos, Autodesk. 3DS wurde nahezu im Alleingang von Tom Hudson entwickelt, der u.a. auch "Cyberstudio 3D" für Atari geschrieben hat ;) Kein Vergleich, aber immerhin gabs was dafür ^^

Wer sich für die Geschichte von Max interessiert, findet hier einen interessanten Abriss:
https://area.autodesk.com/maxturns20/history

Da kann man auch nochmal ganz gut nachlesen, dass Max zwar von Kinetix entwickelt wurde, dass es sich dabei aber um die umbenannte Multimedia Division von Autodesk handelte. Später wurde Discreet gekauft und mit Kinetix zusammengelegt und weiter als Division geführt. Etwas undurchsichtig, das ganze :)
 

gopper0815

Nicht mehr ganz neu hier

Interessant zu sehen ist auch: Wenn man nach Tutorials sucht, findet man bei 3ds Max überwiegend Architektur-Projekte und alles was damit zu tun hat. Schaut man bei Maya rein, so wird man überschwemmt von Charakteren und deren Animation. Für Architektur wird die Auwahl eng. Umgekehrt ist es schwer für Max anständige Tuts im Bereich wassersimulation oder dergleichen zu finden. Hat Max überhaupt was in der Art eingebaut um Wasser zu simulieren? Wenn, dann in Verbindung mit Realflow.

Guckt man bei Blender, ist die Auswahl eigentlich gut durchgemischt.

Ich denke mal, es liegt einfach daran, dass die Autodeskprodukte in ihren jeweiligen Spezialgebieten von Spezialisten eingesetzt werden, die keine großen tutorials brauchen. Welcher Hobbiist gibt schon ein paar Tausend Euro für ne Software aus. Blender hingegen wird von vielen Freizeit-3dlern genutzt und deren Einsatzgebiet ist dann auch breit gefächert.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Nutzung einer Software, gerade im 3d Bereich, fast an eine Religion rankommt. Dabei lohnt es sich meiner Meinung nach sehr wohl über den Tellerrand hinaus zu blicken um zu gucken wie manche Probleme bei anderen gelöst wurden.

Naja, sind nur ein paar Dinge, die mir so aufgefallen sind.
 

RENDERpoint

RENDERpoint

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Nutzung einer Software, gerade im 3d Bereich, fast an eine Religion rankommt. Dabei lohnt es sich meiner Meinung nach sehr wohl über den Tellerrand hinaus zu blicken um zu gucken wie manche Probleme bei anderen gelöst wurden.

Da es meist sehr lange braucht um gut mit einem Programm umgehen zu können, gibt es kaum Bestrebungen andere Renderer in der Tiefe zu erforschen...
Ich selbst nutze 3ds MAX lieber für Animationen und Maschinenbau, wohin gegen ich Cinema 4D lieber für Architektur-Stills verwende. Zum einen weil ich bei Letzterem nur die Visualize-Version habe, aber unheimlich gerne das Multipass-Rendern für Finishing in PSD einsetzte. Contoller und Animationseinstellungen in 3ds MAX sind mir, wahrscheinlich aus Gewohnheit, geläufiger.
Dies ist nun genau der beschriebene Grund von Oben. Weil ich es mehr gewohnt bin in MAX zu animieren nutze ich die Tools aus Cinema 4D kaum... Wogegen der Workflow für Stills im C4D mir persönlich besser liegt.
Seit einigen Monaten versuche ich, wann immer es die Zeit zu lässt, mehr mit Blender zu arbeiten. Aber wirklich produktionsfest bin ich da noch lange nicht... Es fehlt einfach die Zeit und die "Denke" ist doch etwas sehr gewöhnungsbedürftig.
Also alles in Allem würde ich weniger von "Religion" sprechen, sondern eher vom "eisernen Band der Gewohnheiten".
 
Zuletzt bearbeitet:
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Nutzung einer Software, gerade im 3d Bereich, fast an eine Religion rankommt. Dabei lohnt es sich meiner Meinung nach sehr wohl über den Tellerrand hinaus zu blicken um zu gucken wie manche Probleme bei anderen gelöst wurden.

Ich habe das immer als komplett anders herum empfunden. 3D-Künstler fokussieren sich weniger auf ein spezielles Programm als auf die Zielstellung – die meisten sind schlicht und weg sehr sympathische Pragmatiker. Die gucken regelmäßig über den Tellerrand! Das heißt: Sie wissen, was ihr Programm kann und was nicht. Anders als oft bei den Fotografen, die sich bei ihren Raw-Konvertern um eine paar völlig irrelevante Mini-Pixelschärfe-Werte kloppen, die für das finale Bild überhaupt keine Rolle spielen.

Das eigentliche Problem im 3D-Bereich ist die Kostenfrage. Als Alleinkämpfer kann man sich nicht mal eben alle – meist im drei bis vierstelligen Bereich kostenden – Softwares leisten. Da muss dann halt jeder den besten Kompromiss für seine persönlichen Zielstellungen finden und sich dann spezialisieren. Und das läuft dann schlicht auf zwei bis drei Programme hinaus (Bei mir: MODO, ZBrush und später mal eventuell Blender; weil mir Maya oder die Studio-Version von Cinema schlicht zu teuer sind, obwohl die manche Probleme, die ich so habe lösen können würden, aber andererseits mir nicht so viel Mehrwert bieten, dass sich die Anschaffung für meine Zwecke lohnen würde). ;-)
 
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