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Wenn man bei Logos die Farben tauscht

Frank S. Fischer

Mentor für kreatives Personal Branding

Bei manchen, die mir nicht so geläufig sind, könnte ich nach 10 mal Farben tauschen nicht mehr sagen, welches das Original war...
Bei anderen habe ich so ein ungutes Gefühl "da stimmt was nicht"
und einige "gehen gar nicht!" (Amaz*n / eB*y)
 

Frank S. Fischer

Mentor für kreatives Personal Branding

Ich finde Or*l-B und C*lgate ist jetzt durchaus auch austauschbar. Sieht zwar ungewohnt aus, aber bring mal die andere Farbe für ein paar Tage / Wochen / Monate in Umlauf und keiner wird mehr wissen, wie es vorher aussah.

Beispiel: eine Zeitung hat einen grünen Header. Grüner Hintergrund, weiße Schrift. Und das so über - sagen wir - 15 Jahre.
Jeder kennts, es ist die größte Zeitung der Stadt.
Dann wird ein Designer beauftragt um sich Gedanken zu machen, was man ändern könnte, um den Look zu ändern.
Es wurde beschlossen, den Hintergrund zukünftig weiß zu lassen und die Schrift blau.
Drama / Schock / Panik / Gerüchte über einen Verkauf der Zeitung
Nach 2-3 Jahren die nächste Umstellung: blauer Hintergrund + weiße Schrift
Der gleiche Aufschrei geht durch die Bevölkerung der Stadt.
Auf den Hinweis, es wurde ja nur der Hintergrund und die Schrift vertauscht und es nicht so drastisch sei wie vor einigen Jahren, als die Zeitung noch ein grünes Layout hatte, kam von den Lesern: echt? ah stimmt, da war ja mal was...

Die Farbe ist - wie vieles im Leben reine Gewohnheit.

Dass die Designer sich dabei einiges gedacht haben ist klar. Sollte klar sein und sollte auch so sein, dass sie sich Gedanken gemacht haben ;) Aber ich glaube nicht, dass die Schriftart oder die Farbe eines Logos / Produkts den alleinigen (Miss-/)Erfolg begründet.

Ein buntes "Amaz*n" sieht trotzdem doof aus und ich bin froh, dass die Farben so gewählt sind, wie sie sind.
 

patrick_l

Hat es drauf

Aber ich glaube nicht, dass die Schriftart oder die Farbe eines Logos / Produkts den alleinigen (Miss-/)Erfolg begründet.
Frank, alleine nicht - trotzdem die Schrift und Farbwahl nicht zu vernachlässigen ist. Typo im allgemeinen, Schriftarten samt Schnitte sowie Farben und Formen sehr wohl die Wahrnehmung einer Marke positiv und/oder negativ beeinflussen kann. Stichwort wäre hier vor allem Form und Farbsymbolik sowie die interkulturelle Assoziation von Typo und Farben. Beispielsweise Wortmarken in Majuskeln (Großbuchstaben). Letzteres beispielsweise bei Fließtext im russischen Raum sehr beliebt.
Drama / Schock / Panik / Gerüchte über einen Verkauf der Zeitung
Zwei Worte: Mangelhaftes Marketing! ;)
Nach 2-3 Jahren die nächste Umstellung: blauer Hintergrund + weiße Schrift
Der gleiche Aufschrei geht durch die Bevölkerung der Stadt.
Das Konzept des ersten Anlaufes ging scheinbar nicht auf. ;)
Die Farbe ist - wie vieles im Leben reine Gewohnheit.
Eben nicht. Farben sowie dessen Symbolik nicht per se etwas mit Gewohnheit zutun haben. Nehmen wir einfach mal die "unbunten" Farben schwarz und weiß. Allein die Assoziation (Gefühle und Eigenschaften) dieser sehr unterschiedlich ausfällt. Weiß beispielsweise symbolisierte ursprünglich in China unter anderem Trauer und Tod. Wo hingegen in anderen Teilen der Welt weiß ganz anders wahrgenommen wird.

Liebe Grüße, Patrick
 

Frank S. Fischer

Mentor für kreatives Personal Branding

Frank, alleine nicht - trotzdem die Schrift und Farbwahl nicht zu vernachlässigen ist.
Hab ich ja nicht behauptet, dass man es vernachlässigen sollte ;)
Zwei Worte: Mangelhaftes Marketing! ;)
Naja die Zeitung gibt's noch und ist recht ordentlich aufgestellt :)
Farben sowie dessen Symbolik nicht per se etwas mit Gewohnheit zutun haben.
Das wollte ich dir mit meinem Beispiel nennen, die Leser haben sich inzwischen an das neue Design gewöhnt und sind sicherlich nicht unglücklicher als vorher ;)
Und was ich oben geschrieben habe - Die 2 Zahnputzmarken kann man durchaus auch vertauschen und die nächste Generation, die das "vorher" nicht kannte, greift trotzdem zur Marke mit dem besseren Image/Geschmack/Nutzen...

Ich finde Farben extrem wichtig. Und Typo. Auch wenn ich in meinem Bereich damit so gar keine Berührungspunkte habe (auch wenn ich mich da mal mit beschäftigen sollte ;) )
 

Digicam

weitestgehend nur noch lesend

Weiß beispielsweise symbolisierte ursprünglich in China unter anderem Trauer und Tod.
Ist/war das nicht auch in Indien so?

Meine Meinung:
Farben sind erstmal für den, der das Logo beauftragt wichtig. Er assoziiert sein Geschäft mit bestimmten Farben. Die können zwar durchaus unpassend sein, aber in der Regel hat der Auftraggeber ja schon mal ein gutes Bauchgefühl.

Und welche Farben in der Versuchsphase genutzt wurden, weiß die Öffentlichkeit am Ende ja gar nicht. Sicher, mit Farben werden Emotionen transportiert. Und sicher bietet sich bei der Pfefferminzia-Versicherung ein frisches Grün eher an als ein kränkliches Gelb-rot. Aber am Ende ist es für den Verbraucher eine Gewohnheitssache.

Farbe und Typo können auch schiefgehen. Wenn ich im Fernsehen Werbung von maxdome sehe, denke ich eher an einen Tampon statt an Filme.
 
Die Farbe ist - wie vieles im Leben reine Gewohnheit.
Wenn das heißen soll, Farben seien im Prinzip beliebig, muss ich widersprechen. Natürlich spielen Sehgewohnheiten eine Rolle, aber Farben wirken sehr unterschiedlich auf Menschen. Das ist übrigens auch sehr gut untersucht.
Aber ich glaube nicht, dass die Schriftart oder die Farbe eines Logos / Produkts den alleinigen (Miss-/)Erfolg begründet.
Ich kenne niemanden, der sich mit der Materie beschäftigt hat und das ernsthaft behauptet.
 

virra

lazy lizzard

Naja, wenn die bei Lego und Playmobil die Kiste mit transplantieren, bei Nikon und Canon oder 7up und Sprite etc. aber nicht: Das hinkt. Besonders Canon/Nikon zeig m.E. dass man nicht einfach ne Farbe von der Form trennen kann, ohne Schiffbruch zu erleiden. Ansonsten gibts natürlich etliche, bei denen ist es Jacke wie Hose, Sprite und 7up z.B., denn ob das nun so grün ist oder bla … China, Sack Reis, ihr wisst schon.
 

Digicam

weitestgehend nur noch lesend

Aber ich glaube nicht, dass die Schriftart oder die Farbe eines Logos / Produkts den alleinigen (Miss-/)Erfolg begründet.
Wie ich Post #9 schon geschrieben habe, denke ich schon, dass das schiefgehen kann.

Guckst Du hier:
(neues maxdome-logo)
(seit Jahrzehnten das immer gleich o.b.-Logo)

Jedesmal, wenn ich das neue maxdome-Logo sehe, denke ich erstmal an o.b. Das ist der Kombination "do" in Verbindung mit Schrift und Farbe geschuldet.

Ich hab das maxdome auch geschrieben. Leider habe ich nie eine Antwort bekommen.
 

patrick_l

Hat es drauf

Ist/war das nicht auch in Indien so?
Richtig, das trifft nicht nur auf Indien sondern auf weite asiatische Teile zu. Dort gilt Weiß häufig als Trauerfarbe. Vor allem im Buddhismus und Hinduismus. Indien selbst sticht in puncto Farben da eh besonders durch seine Vielfalt hervor. Im europäischen Raum hingegen wurde die Wahrnehmung von weiß Mitte des 18. und/bis Anfang des 19. Jahrhunderts geprägt. Was primär der zeitlichen Möglichkeiten (Reinigung) geschuldet war. Schwarz wurde wiederum seit dem 6., jedoch erst im/Mitte 14. Jahrhundert vor allem durch die Kirche (Christentum) mit Trauer assoziiert.

Bezüglich Typo es kulturell gesehen nicht anders aussieht. Im russischem Raum wie bereits erwähnt vor allem Majuskeln (Großbuchstaben) gern gesehen sind. Nicht nur kulturell sondern auch allgemein in der Werbung kann man einen "typografischen" Wandeln nachvollziehen. Eigentlich ganz interessant wenn man nur mal Werbung aus dem 19. Jahrhundert bis heute miteinander vergleicht.

Zurück zum eigentlich Thema. Bei der Konzeption sowie der eigentlichen Umsetzung eines Logos man eigentlich immer mehre "zutreffende" Farben unter Berücksichtung der kulturellen Bedeutung durchprobiert. Auch immer davon abhängt, ob die Marke die damit vertreten werden soll, lokal, national oder international "Kunden" erreichen soll. Corporate Design sowie die Entwicklung einer deutlichen Corporate Identity daher auch als eine der Königsdisziplinen sehe.

Wenn eine bekannte Marke plötzlich in neuem Gewand daher kommt, man ohne all zu große Verwirrung die dahinterstehenden Produkte, Organisationen oder Firmen erkennt bzw. erkennen kann und wirt. Was primär dem großen Marketing-Aufwand und/oder dessen Popularität geschuldet ist. Sich Wort und/oder Bildmarke bereits so in uns festgesetzt haben, das man allein daran schon Marke X oder Y erkennen kann. Bestes Beispiel wäre wohl McDonald's mit dessen Bio-Kampagne. Grün und weiß statt rot und gelb.

Edit:
Das McDonalds Beispiel soll eigentlich nochmal verdeutlichen, das ein gutes Logo gänzlich ohne oder eben auch mit anderen Farbe funktionieren kann und muss. Ich erstelle daher Logos in der Regel erst in 1C positiv und negativ. Im Anschluss dann die Graustufen koloriere. Jedoch nicht strikt so vorgehe. Kommt auch schon mal vor, das der ein oder andere "draft" direkt farblich umgesetzt und später "farblos" getestet wird.

Liebe Grüße, Patrick
 
Zuletzt bearbeitet:

monika_g

Vektorgärtnerin

Im europäischen Raum hingegen wurde die Wahrnehmung von weiß Mitte des 18. und/bis Anfang des 19. Jahrhunderts geprägt. Was primär der zeitlichen Möglichkeiten (Reinigung) geschuldet war. Schwarz wurde wiederum seit dem 6., jedoch erst im/Mitte 14. Jahrhundert vor allem durch die Kirche (Christentum) mit Trauer assoziiert.

Die Jahreszahlen deuten es schon an. Wie wichtig ist das heutzutage noch???

Diese Zuordnung kann man wunderschön grafisch darstellen. Mittlerweise gibt es nicht nur Abhandlungen über die Zuordnung der Farben an und für sich, sondern auch über die Darstellung der Zuordnung von Farben. Kein Scherz: https://designforschung.wordpress.com/2010/05/20/colours-cultures/

Heutzutage wird diese überlieferte Bedeutung von Farben (wer weiß noch, was die Farbe des Neids ist) überlagert von diversen anderen inzwischen auch sehr lange tradierten Bedeutungen (Rot = Stop, Schwarz = Designerklamotten, Grün = Irland, Rotweiß = FC Lieblingsstadt ... und alle diese Farben haben mindestens noch eine weitere Bedeutung für irgendjemanden). Wenn Ihr das noch von jemand anderem lesen wollt: http://www.colormatters.com/color-symbolism/color-symbolism-theories

Die Welt ist inzwischen außerdem global. In irgendeinem Hintertupfingen in einem beliebigen Land wird man unter Umständen noch Leute treffen, die auf "ihre" Bedeutungen aus dem hübschen Diagramm bestehen https://designforschung.files.wordpress.com/2010/05/colours_in_cultures_mit_legende.png Aber spätestens in der Hauptstadt des jeweiligen Landes wird das überlagert von Trends aus allen möglichen anderen Kulturen.

Sich auf diese tradierten Bedeutungen zu beziehen, macht sich dann vielleicht noch gut in der Präsentation vorm Kunden (weil das Farbdiagramm so hübsch anzusehen ist und es nach heftiger Recherche aussieht), aber der praktische Nutzen darf ggf. angezweifelt werden. Vielleicht macht es also mehr Sinn, sich auf andere Farbaspekte zu beziehen (oder sie zumindest nicht zu vernachlässigen), wenn man seine nächste globale Marke designt: http://www.designtagebuch.de/wiki/bedeutung-der-farben-fuer-das-branding/
 

patrick_l

Hat es drauf

Die Jahreszahlen deuten es schon an. Wie wichtig ist das heutzutage noch???
Deine Frage ist berechtigt und mich deinen Worten soweit anschließen kann. Auch wenn die Welt mittlerweile global ist und viel über den Tellerrand geschaut wird, ist es meiner Meinung nach nicht verkehrt, wenn man sich etwas mit dem kulturellen Wandel beschäftigt. Sicher kein muss, schaden wird es einem aber ebenso wenig.

So oder so sollte man ein Gespür für Farbe entwickeln. Wissen welche zusammen passen, wie diese oder jene harmoniert und wie sie letztendlich auf unterschiedlichen Medien auf einen wirkt. An dieser Stelle einfach mal den Slogan einiger Radiosender in den Raum werfe bzw. für Farben adaptieren: "Das beste aus den 80ern, 90ern und von heute". Wobei die Jahre eher beliebig getauscht werden können. ;)

Fazit: Am Ende ist nur eines wichtig, das die Message ankommt und so verstanden wird, wie sie verstanden werden soll. Ebenso die Marke die visuell durchs CD vertreten wird, erkannt wird. Ein an sich gelungenes CD auch nichts über die Qualität der Marke aussagt, sonder lediglich "auszeichnet". Was wiederum positiven oder negativen Einfluss haben kann. Da reicht schon eine missglückte Imagekampagne, und der Shitstorm geht los.

Liebe Grüße, Patrick
 

monika_g

Vektorgärtnerin

Geh mit einem weißen Kleid auf eine Beerdigung und Du weißt, wie wichtig das heute noch ist.

Ist das die Woche des gezielten Missverständnisses oder bin ich einfach im falschen Film?

Es geht in diesem Thread um die Auswahl von Farben für Logos, nicht um die Auswahl der Kleidung im Alltag, wenn ich richtig orientiert bin. Und die absolute No-Go-Farbe für eine Beerdigung ist immer noch Rot.
 

Digicam

weitestgehend nur noch lesend

Ist das die Woche des gezielten Missverständnisses oder bin ich einfach im falschen Film?
Du bist nicht im falschen Film, sondern hast das Thema von @patrick_l aufgegriffen, bei dem es um Farben im allgemeinen ging. Wenn Du dann darauf eine Frage stellst und im nachhinein wieder auf das Thema vom Thread wechselst, kann es schon passieren, dass Du Dich im falschen Film wähnst.
 

taschenrechner

Noch nicht viel geschrieben

Das finde ich sehr interessant. Wie anders ein Logo doch wirken kann, wenn es eine andere Farbe hat, Der Vergleich danaben ist natürlich auch genial.
Bei einem Logo war ich sogar kurz verwirrt, welches jetzt das richtige war ;) :-D
 
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