Video Home System: Adieu!
Private Aufnahmen, Filmmitschnitte und ein geruhsamer Schlaf, wenn die zeitüberzogene Samstagabendshow per Knopfdruck einfach aufgezeichnet werden konnte: Das Video Home System oder kurz VHS hat es dem Fernsehenden jahrzehntelang möglich gemacht, das vorgegebene Programm zumindest ein Stück weit zu individualisieren. Festgehalten auf Magnetband konnte dann angesehen werden, wenn es zeitlich einfach besser passte, und auch der Urlaub wurde Jahr für Jahr auf unzählige Meter des schwarzen Bandes gebannt.
Nun ist jedoch noch mehr Schluss mit dem Video-Format, als es zuvor schon der Fall war: Funai Electric, der letzte verbliebene Hersteller von VHS-Videorekordern stellt die Produktion derselben ein. Grund zum einen: Ein Zulieferer könne Bauteile angesichts der geringen Stückzahlen nicht mehr zur Verfügung stellen. Und Grund zum anderen: Von 15 Millionen um die Jahrtausendwende schrumpfte die Zahl verkaufter Einheiten auf zuletzt 750.000 im Jahr 2015 (Quelle: Spiegel Online). Die buchformatigen Kassetten gibt es in Neuproduktion übrigens schon seit Ende 2008 nicht mehr. Der letzte Hollywood-Film, der über die Bänder vertrieben wurde, stammt aus dem Jahr 2006 und trägt den Titel „A History of Violence“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
Über 40 Jahre begleitete das VHS-Format damit Fernsehende in aller Welt. Jetzt ist es also endgültig vorbei. Vielleicht kann aber der ein oder andere noch immer sagen: „VHS – auf ein Wiedersehen!“ Schließlich schlummern noch in so manchen Kellern oder auf Dachböden filmische Schätze, die vor allem private Erinnerungen heben lassen. Und da es an dieser Stelle so gut passt, sei zur Reminiszenz noch einmal auf die Website VHS-Retrominder verwiesen, von der bereits berichtet wurde.
Mit Geduld gefilmt
„Schlaflose Nächte, Hunderttausende Fotos, unzählige Stunden Aufnahmezeit“ und vermutlich „Tausende Stunden Arbeit“ – Paul Richardson beschäftigt sich seit zwei Jahren auf professioneller Ebene mit dem Zeitraffer und hat im Video „Patience“ einmal zusammengefasst, was ihm in dieser Zeit so alles gelungen ist.
„Die Aufnahme von Zeitraffern erfordert viel Geduld und vorausschauendes Denken“, schreibt Richardson zu dem Video. So ergab sich zum Beispiel bei dem Shooting der Milchstraße (zu sehen ab Minute 1:23) in vier langen Nächten eine Sequenz von gerade einmal 50 Bildern. Des Herren Richardsons Geduld – ein Augenschmaus für uns:
Im Wandel der Zeit
Ähnlich viel Aufwand steckt wohl auch im folgenden Clip, produziert von Keith Loutit. Drei Jahre Zeit für die Aufnahmen resultieren schließlich in „The Lion City II – Majulah“. Die begleitende Musik stammt von Michael Adler Miltersen und wurde von diesem aufgrund der hohen Nachfrage mittlerweile auch bei Soundcloud veröffentlicht.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Pixabay