AW: Adobe kündigt neues Photoshop an
Mal was anderes:
wozu so häufig der "scharfe Ton"?
Es kommt doch deutlich raus, dass die meisten der Poster im Thema eher zu den Kritikern der Cloud gehören und sich somit in der Sache grundsätzlich einig sind? :uhm:
Natürlich sollten die ausgetauschten Argumente "über den Tellerrand" hinaus gehen.
ein Defizit entsteht m.Wissens durch nicht gemachte Verkäufe !
Das ist bestimmt richtig, aber ich glaube, das war eher nicht der Punkt, an dem sich der Widerspruch entzündete
Diejenigen, die bisher geklaut haben werden auch zukünftig kaum bezahlen wollen nur weil monatlich eine bezahlbare Leasing-Rate fällig ist.
Auch diese soziologische Einschätzung ist bestimmt empirisch verifizierbar - nur leider klang/wirkte dein voriger Post so, als stellst du die "Cloud-Verweigerer" mir den "Freeware-Nutzern" auf eine Stufe.
Das hat wohl eher den Unmut hervorgerufen.
Hauptsache kein Cloud aber dafür Facebook usw.
Auch das ist so eine Sache, leider tendenziös, die man nicht generalisieren kann.
Vor wenigen Wochen noch habe ich mir zB. die Lr4 gekauft, weil ich nur rein mit der Bridge und ACR nicht mehr glücklich geworden bin
Die darin enthaltenen Dienste, meine Bilder gleich auf soziale Netzwerke zu laden, habe ich alle deaktiviert und bin auch kein FBler; trotzdem bin ich weiterhin von der Cloud nicht so angetan
Klar hat sich Adobe die "Marktbeherrschung" erarbeitet - aber wodurch?
1987 begann Thomas Knoll mit der Entwicklung eines Bildbearbeitungsprogramms, 1988 kam die erste (Vor-)Version raus, seit 1990 gab es die 1.0. Im Grunde kann man sagen, dass Photoshop "die Mutter" aller Pixel-Bildbearbeitungsprogramme wurde.
Programme wie GIMP (was man nicht als "freie Kopie" von PS betrachten sollte) kam erst 1996 (vorher nur Beta) und auch andere Programme wie Corel PhotoPaint oder PaintShopPro begannen erst 1992.
Logisch also, dass die Industrie PS schon entdeckt hatte, bevor die anderen Programme kamen und Adobe somit da einen Vorteil hatte.
Und dann kaufte Adobe nach und nach andere Programme, oder ganze Softwarefirmen auf und übernahm deren Programme ins eigene Angebot. Logisch klingt doch da, dass man nicht die kleinsten Firmen kaufte, sondern die, die schon gut etabliert waren (Macromedia).
Auch auf diese Weise, plus geschickter Marketingpolitik, wurde Adobe zum Marktführer.
Mit dem Boom der digitalen Fotografie, seit Anfang des neuen Jahrtausends, sahen auch immer mehr Semi-Profis und "Hobbyisten" die Möglichkeit, groß "ins Geschäft" einzusteigen. Natürlich musste da auch eine möglichst professionelle Software her, da damals auch mangels Alternativen, besonders in der Druckvorstufe kaum was anderes vorhanden war.
Auch andere erkannten den Gang der Dinge und brachten gerade jenen (teilweise durchaus auch nicht ganz unbemittelten) Hobbyisten die Funktionen von PS nahe.
Da durch diese Tutorials nun die Techniken erst mal jedermann erklärt wurden, wie man zu a) tollen, b) trendigen und c) "professionellen" Ergebnissen kommt, wuchs Aufmerksamkeit und Interesse in der Öffentlichkeit, mit diesem Programm zu arbeiten. Manche erkannten das Potenzial der Anwendung sogar für noch weitergehende Projekte und über Tutorials wurde ein fast unendlicher Kreislauf aus Wissensvermittlung, künstlerischem Interesse, technischen Möglichkeiten und Marketing daraus.
So kam auch ein "Monopol" auf einen quasi Standard-Workflow hinzu, auch wenn man den mit anderen Programmen zumindest ähnlich hätte ebenso haben können.
Adobe ist aber ein Wirtschaftsunternehmen und kein "Künstlerbedarf"
- auch wenn sie "Werkzeuge" für Kreative herstellen.
Sie profitieren von diesen Verhältnissen und Einkäufen sowohl an der Börse, als auch dadurch, dass sich selbst ohne Zukäufe lukrative Partnerschaften mit anderen Firmen ergeben - aktuell Maxon (C4D).
Doch Kreative lassen sich nicht gerne in einen "Käfig sperren". Höhe des Preises, Abo, Internetverbindung mal dahingestellt. Das können Kritikpunkte für sich sein.
Trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie es weiter geht, was nun mit den Daten wird, wenn man nicht mehr mietet. Es ist halt momentan eine gewisse Abhängigkeit da, da besonders alles was mit Einstellungsebenen und Smartobjekten/-filtern zu tun hat, nicht in andere Anwendungen übertragen werden kann. Noch kann man das in einer älteren Version öffnen, klar.
Aber schon ein kleines Beispiel zeigt, dass es in Zukunft Probleme geben könnte.
Nehmt mal Aktionen, die mit einer Version bis CS6 aufgezeichnet wurden und spielt diese in einer Cloud-Version ab.
Sicher, grundsätzlich ist es kompatibel, es sind nur zwei Zeichen, die geändert wurden, das kann man per Hand ändern. Aber macht das mal für einen Stapel von Bildern :uhm:
Auch in dem Presse-Statement von Adobe wird deutlich, dass man (momentan) nicht die Cloud sausen lässt, sondern sie eben versucht, in den PR besser zu setzen.
Mal noch was: vielleicht hat es der eine oder andere schon gelesen:
http://www.netzwelt.de/news/95821-adobe-max-grafiker-tools-mighty-napoleon-vorgestellt.html
Adobe wird also auch in der Hardware entwickeln und die auf den Markt bringen.
Sicher für die eigenen Programme - ein im ganzen integrierter Workflow.
Dann kannst du auf deinem Tablet irgendwann voll in der Cloud arbeiten, da du offline keinen so großen Speicher brauchst und wenn die Programme auch erst dort drauf voll zuverlässig laufen...
Das bringt ganz neue Möglichkeiten - auch für Adobe.
Ich kann vor diesem Hintergrund verstehen, wenn man dunkle Wolken am Firmament aufziehen sieht, ob einer übermächtigen Stellung und "Angst" vor kommenden Inkompatibilitäten abwärts hat, zumal man sich quasi lebenslang zu einer Zahlung gezwungen sieht.
Ein Kreativer muss kein BWLer sein, er hat seine eigenen Bedürfnisse und manchmal abweichende Interessen.
Einfach aus dem PS-Workflow aussteigen geht nicht so leicht, so dass es genug Betroffene gibt, deren Recht es ist, ihre Bedenken zu äußern.
Ob und wie man darauf reagiert, weiß ich nicht - das zeigt mal wieder die Zeit :uhm:
Jedenfalls wird es wenig bringen, Kritik erst nach 5 Jahren anzubringen
Beste Grüße