Moin Sabine,
Wenn ich Adobe Lightroom 6 in der neuesten Vollversion kaufe, wird es irgendwann keine Upgrades mehr dafür geben.
Das ist schon jetzt der Fall bei der Kaufversion (LR 6). Ab Januar 2018 ist endgültig Schluss und es geht nur noch im Abo weiter... Kaufst du dir in 2018 eine brandneue Kamera, wird LR6 das native Raw-Format nicht mehr verarbeiten können...
Ich bin grad auf Capture One Pro von Phase One umgestiegen (sehr gute Importfunktion für den bestehenden LR-Katalog, bei der sogar die hierarchischen Sammlungssätze / Sammlungen korrekt im CO-Katalog landen). Allerdings war es kein leichter Umstieg und man sollte unbedingt etwas Einarbeitungszeit einplanen. Dann jedoch geht es gut voran und man fühlt sich bald wieder "zu Hause"
Trotz des etwas steinigen Weges habe ich es nicht bereut. Es ist anders, aber keinesfalls schlechter und ich möchte fast sagen, in einigen Punkten sogar besser als LR. Aber es ist sicher grundsätzlich so, dass jede Software ihre Stärken und Schwächen hat.
Ansonsten gibt es natürlich auch noch das gerade erschienene ON 1 Photo Raw 2018 mit einer ebenfalls recht ordentlichen Importfunktion für LR-Kataloge. Auch das hatte ich getestet, allerdings unterstützt es keine hierarchischen Sammlungen (Alben heißen die in ON1), was für mich dann letztendlich leider doch ein KO-Kriterium war. Ansonsten aber auch - vor allem preislich - empfehlenswert. Für ON1 gibt es vermutlich auch die meisten (zum Teil kostenpflichtigen) Presets.
Auch ACDSee Ultimate und Professional sind sicher erwähnenswert. Beide Versionen verfügen ebenfalls über eine sehr schöne Importfunktion von LR-Katalogen, die alles sauber übernimmt (auch meine erwähnten hierarchischen Sammlungen). Da ich ACDsee ohnehin stets neben LR genutzt habe, aber den Raw-Konverter bisher (noch) nicht so überzeugend fand, habe ich mich dann letztendlich für Capture One entschieden, das sehr professionell und skalierbar daher kommt. Die hohe Skalierbarkeit hat aber eben auch eine längere Einarbeitungszeit zur Folge. Vieles, was LR von Haus aus schon vordefiniert hat, kann man sich in Capture One nach eigenem Gusto anlegen. Lokale Anpassungen kann man auf separaten Ebenen durchführen und immer wieder kehrende Bearbeitungsschritte natürlich auch als Presets (Stile in Capture One) festlegen. Vorgefertigte Stile gibt es u.a. direkt bei Phase One zu kaufen. Was CO nicht zu bieten hat, ist eine Panoramafunktion und HDR. Aber wenn man bereits separate Software dafür hat, ist das natürlich kein Manko. Zumindest hat es meine Entscheidung nicht beeinflusst. Eine stabile Datenbank mit allen von mir in LR genutzten Funktionen und ein hervorragender RAW-Konverter waren mir persönlich wichtiger. Interessante Zusatzfunktion von CO ist die Möglichkeit, in sogenannten Sessions zu arbeiten, die nicht Katalog-gebunden sind. Sicher ein Vorteil für mobiles Arbeiten, denn die Sessions kann man auch alle problemlos in einen bestehenden Katalog übernehmen.
Hierarchische Stichwörter können alle genannten.
Nicht zu vergessen vielleicht auch noch das brandneue Macphun Luminar, das es nun auch für Windows gibt. Das habe ich nicht getestet, aber interessant klingt es allemal.
Einen ganz hervorragenden Raw-Konverter bietet auch DxO Photo Lab. DxO hat kürzlich die NIK Collection von Google gekauft und deren U-Point-Technologie für lokale Bearbeitungen bereits in der aktuellen DxO Photo Lab-Version integriert. Auch äußerst empfehlenswert, aber leider halt komplett ohne irgendeine Digital Asset Management-Funktion. Wer eine Bilddatenbank braucht, kommt mit DxO alleine nicht aus.
Es gibt also wirklich für nahezu jeden Geschmack eine passende LR-Alternative, behaupte ich mal. Man sollte nur genau hinsehen und für sich selbst Schwerpunkte setzen, was einem wichtig ist. Dann trifft man sicher auch die richtige Wahl. Die kann einem leider nur niemand wirklich abnehmen und man sollte nicht vorschnell entscheiden, sondern in Ruhe testen, was bei allen genannten Programmen durch die angebotenen Testversionen gut möglich ist.
Grüßli,
Tina