AW: Arbeitsfarbraum Prophoto,AdobeRGB oder SRGB
Nein, wenn ich RGB geschrieben habe, habe ich auch RGB gemeint, nur das ich nicht Adobe-RGB geschrieben habe (ist ja wohl das gleiche).
RGB und Adobe RGB ist ganz sicher nicht das gleiche, RGB beschreibt den farblichen Aufbau des Farbraums, also die Art seiner Zusammensetzung, die genauere Spezifikation versucht dessen Umfang oder auch Größe zu definieren. s-RGB, Adobe-RGB, Bruce-RGB, CIE-RGB, ProPhoto-RGB, ECI-RGB, Photogamut-RGB usw., um nur mal eine Handvoll zu nennen, sind alles RGB Farbräume. Deshalb gibt es ja die zusätzlichen Unterscheidungsbegriffe, also bitte auch verwenden, dann gibt es auch keine Mißverständnisse!
Zitat:
Völlig absurd wird es dann, wenn jemand von den Adobe-RGB-Pics im "Laden" Prints machen lässt, - die sind alle auf sRGB eingestellt und wir wissen immer nicht, was wir dem Kunden sagen sollen, wenn der dann mit den Bildern kommt ( die in Adobe-RGB im "Laden" geprinteten) und sagt, seine mit der billigen Knipse wären von den Farben aber viel schöner .... doing!
Nach dieser Negativerfahrung habe ich den Farbraum wieder auf sRGB umgestellt und behalte diesen in meinem Workflow bei und alles ist gut.
Dass Du einen für Dich funktionierenden Workflow gefunden hast (und diesen dementsprechend empfehlen möchtest), ist ja völlig i.O.
Aber genau für diese "Problematik" gibt es ja das Farbmanagement, genau dafür werden ja verschiedene Farbräume angeboten, genau deshalb gibt es die Möglichkeit, Farbräume unter Zuhilfenahme von Rendering Intents zu wechseln und die Daten zu transformieren, genau dafür gibt es die Möglichkeit, zu proofen usw. usw.
Dass man den Umgang damit sowohl auf Kundenseite, aber natürlich auch auf Dienstleisterseite, beherrschen sollte, ist doch naheliegend. Man kann also entweder die Flucht ergreifen und das sRGB wählen (in vielen Fällen keine optimale Wahl), oder aber man beschäftigt sich mal ausgiebig mit dem, was man tut, und verwendet den Farbraum, der wirklich sinnvoll ist (was ja durchaus auch der sRGB Farbraum sein kann - aber nicht muß!).
Zu Lightroom sei an dieser Stelle nochmal ganz deutlich gesagt: intern arbeitet diese Software mit einem Farbraum, der linear angelegt ist, sich Melissa-RGB nennt, und der in etwa einen Umfang von ProPhoto-RGB hat. Wichtig zu wissen ist, dass das Histogramm sich ebenfalls an diesem großen Farbraum orientiert. So kann (und wird) es also schnell passieren, dass ein User, der es sich angewöhnt hat, den vollen Histogrammumfang zu nutzen, sein blaues Wunder erlebt, wenn er die Bilder dann in einen kleineren Farbraum transformiert, denn dabei kommt es i.d.R. immer zu einem Clipping, meist beidseitig. Dies sollte unbedingt beachtet werden!!!
Bei ACR von PS ist das anders, hier wird für die Histogrammanzeige der Farbraum verwendet, der bereits in den Ausgabeeinstellungen definiert wurde, so dass es da nach der RAW Entwicklung keine Überraschungen gibt. In PS hat man darüber hinaus die Möglichkeit, den Rendering Intent für die Farbraumtransformation selbst zu bestimmen, Lightroom läßt einem diese Option für die Ausgabe in kleinere Farbräume nicht.
s-RGB ist zwar der kleinste gemeinsame Nenner im Spiel, aber für die Druckausgabe und das Erzielen von farbrichtigen Prints ist es vor allem wichtig, dass die Farbräume für die gewünschten Farben auch deckungsgleiche Bereiche aufweisen, es kommt also nicht allein auf die Größe eines Farbraumes an, sondern auch auf die passenden Schnittmengen. Schon alleine deshalb ist es oftmals sinnvoll, wenigstens den Adobe-RGB Farbraum zu verwenden, wenn anschließend in den CMYK-Farbraum transformiert werden soll/muß.
Haben die Daten insgesamt aber einen Farbraumumfang, der von sRGB vollkommen abgedeckt wird, dann macht es z.B. Sinn, den Arbeitsfarbraum auf sRGB zu setzen, denn dadurch erhöht sich die Feinheit der Tonwertabstufungen, da diese auf einen rel. kleinen Farbraumumfang verteilt werden..
Gruß
Frank