Dass Sriram Murali ein Astrofotograf mit besonderem Anliegen ist, hat er bereits . Um Lichtverschmutzung geht es ihm, darum, darauf aufmerksam zu machen.
Weil sein Vorgänger-Clip durchaus große Beachtung fand und ihm das Thema (sehr) am Herzen zu liegen scheint, legte er nunmehr einen zweiten Teil nach. Dem Veranschaulichungsprinzip bleibt er dabei treu: In Regionen mit verschiedensten Graden der Lichtverschmutzung hält er die Sterne in ihrer Bewegung über den Himmel fest. Von Level 8, also der Stadtbeleuchtung, bis zu Level 1, also beispielsweise einer Wüste ohne ein einziges Glühlämpchen, kommen dabei mehr und mehr der blinkenden Lichter zum Vorschein.
Der Unterschied zum Vorgängervideo besteht nun darin, dass Murali jetzt darauf geachtet hat, stets das Sternbild Orion im Blickfeld zu haben. Weil dieses den meisten Menschen wohlbekannt ist, sei es hervorragend geeignet, um die Auswirkungen der Luftverschmutzung noch besser zu verdeutlichen, so Murali. Man achte also bei jeder Aufnahme auf den dreisternigen Gürtel und die ihn umgebenden, charakteristischen Begleiter:
Muralis Ausführungen zu dem Video sind dieses Mal gar noch dramatischer als beim ersten Teil: In weniger als 100 Jahren hätten wir unsere nächtliche Umgebung auf drastische Weise verändert. „Lichtverschmutzung beeinflusst unsere Gesundheit, stört unseren Schlafrhythmus, erhöht das Risiko von Krebs, Diabetes, hormonellen Störungen und anderen Krankheiten.“
Zudem führt er an: „Millionen Vögel sterben jedes Jahr, weil sie mit hell erleuchteten Gebäuden kollidieren. Frisch geschlüpfte Meeresschildkröten werden oft von Lichtern verwirrt und erreichen dadurch nie das Meer. Und wir stehen erst am Anfang, die Auswirkungen zu verstehen.“
Auswege gibt es. So hätten Städte wie Tucson, Phoenix oder Montreal bereits damit begonnen, die Beleuchtung zu überdenken und ein „dark sky friendly lighting“ zu realisieren. Angewandte Methoden: abgeschirmte Leuchtmittel, LEDs mit geringer Farbtemperatur unter 2700 Kelvin sowie Beleuchtung aktivierende Bewegungssensoren anstelle von Dauerlicht.
Zudem könne jeder selbst etwas tun: Daheim, klar, aber auch vor der Haustür, indem man entsprechend Verantwortliche auf die eine oder andere Lichtverschmutzungsquelle aufmerksam macht.
Ebenfalls wird von Murali erneut in aller Ausführlichkeit auf den Einfluss der Lichtverschmutzung auf unsere Selbstwahrnehmung, auf unsere Identität als Mensch abgehoben. Unter anderem führt er an, Millionen Kindern hätte man die Begeisterung an der Astronomie schlichtweg gestohlen. Sein abschließender Aufruf: „Zusammen können wir der Verschmutzung entgegentreten und unsere Nachthimmel sowie unsere Identität zurückholen.“
Sriram Murali beweist also erneut, mit diesen Worten und seinem Video, dass er tatsächlich ein Astrofotograf mit Anliegen, wenn nicht gar mit einer Mission ist. Lest euch gerne einmal den gesamten Kommentar zu dem Video auf vimeo durch oder besucht seine Website.
Dort findet sich zum Beispiel auch ein Link zum Dark Site Finder, der Interessierte, ähnlich wie auf der Light Pollution Map aus der letzten News hierzu, den Grad der Luftverschmutzung in verschiedenen Regionen erkennen lässt.
Euer Jens
Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "Lost in Light II" von Sriram Murali