AW: Bilder unscharf
Lichfied kenn ich wurde in der Photographie 2004 vorgestellt und die Scharfrechentools auch, jedoch geht nix über gleich richtig scharf stellen.
Richtig und richtig, alles nicht neu und ganz sicher kein Ersatz für "korrektes" arbeiten. Und die CSI Spezies werden auch weiterhin tricksen müssen, um solche Effekte scheinbar möglich zu machen. Dennoch ist die Richtung der Entwicklung schon deutlich erkennbar, die Technik soll es einfach möglich machen. Demnächst werden kleine Kugeln bestückt mit einer hohen Anzahl von Minikameras durch die Luft wirbeln und dabei Panoramafotos schießen. Das wird soweit gehen, dass man sich zumindest für bestimmte Bereiche der Fotografie (z.B. Landschaft, Architektur usw.) die Mühe sparen kann, da es dann "G.....-Maps" ähnlich eine komplette 3D Erfassung der gesamten Fläche der Erde vom Boden bis hin zum weiß der Geier was geben wird ..., achwas, eigentlich gibt es das ja schon längst, fehlt eben nur Lytro und HDR (noch).
Und dann braucht es nur noch eine virtuelle Kamera, die ich am Bildschirm frei positionieren kann, beliebig fokussiere und klick. Das damit vielleicht nicht ganz die Qualität einer hochaufgelösten DSLR Aufnahme erreicht werden kann, who cares? MP3 hat sich schließlich auch durchgesetzt, der Anspruch an technischer Qualität wird zunehmend überschätzt in einer Gesellschaft, die immer mehr und immer schneller die neuen technischen Errungenschaften konsumiert und sich ein Ei darauf backt, ob ein paar verrückte Technikfreaks da irgendwelche Defizite erkennen wollen. Und somit wird sich technische Qualität auch bei der Fotografie immer mehr zum Luxusartikel entwickeln, denn der Mainstream-Konsument kauft sich lieber eine App für 2,95 per Onlinebanking-Download zur sofortigen Verfügung und nutzt das iPhone zum Arbeiten, anstatt sich mit schwerem Gerät quer durchs Gelände zu schleppen und für ein einziges "gutes Bild" den ganzen Tag um die Ohren zu schlagen (mal die Anschaffung eines entsprechenden Equipments und das Lernen für den Umgang damit aussen vor gelassen).
Wenn man mal in den Foren quer liest, dann stellt man fest, dass sich immer mehr Leute dazu bekennen, für viele Dinge Geräte wie z.B. ein Smartphone zu nutzen, anstatt einer "richtigen" Kameraausrüstung. Argumentiert wird damit, dass man mit der Qualität der Bilder ja durchaus leben könne, für Schnappschüsse reiche das doch aus, man müsse nicht so viel schleppen, habe die Kamera immer dabei usw usw. Bleibt die Frage, wo die Bequemlichkeit eine Grenze findet, denn diese verschiebt sich ebenfalls immer weiter nach oben, das ist selbst bei den "Hardlinern" zu beobachten.
Ich sehe hier jedenfalls den Nährboden und auch jede Menge potentieller Konsumenten für solche Softwareprodukte, die dann bisher aufwendiges und genaues Arbeiten quasi überflüssig machen wollen (und irgendwann vielleicht auch sogar können). Wenn ich sehe, was heute schon die Programme für HDR, Focusstacking, Auflösung hochrechnen per Mehrfachbelichtung usw. leisten können, dann wird sich die Art der Fotografie, wie wir sie bisher kannten/kennen, noch gewaltig verändern.
Zum Glück bleiben noch viele Bereiche, wo man noch etwas selber können muß, übrig. Aber auch da wird intensiv daran gearbeitet, uns das leben zu erleichtern (nur ein Schelm könnte jetzt denken, dass uns die Technik mehr und mehr unserer Daseinsberechtigung entheben könnte ...).
Was war für mich persönlich das entscheidende Argument für den Kauf meiner Kamera? Ich wollte eine Kamera haben, wo ich sämtliche Automatik- Schnickschnack-Features wenigstens bei Bedarf auch abschalten kann, damit ich wenigstens sagen kann, dass ich auch noch einen Anteil am Foto beigetragen habe und nicht die Kamera allein. Sollte mich das zu einem Aussenseiter machen, dann soll es eben so sein.
Gruß
Frank