AW: Composing? - woraif kommt es an?
Wird einfach ein Stock Bild genommen und dieses um andere Bildfragmente/Objekte erweitert, effekte hinzugefügt und an diversen Reglern in Photoshop gespielt oder wie? (Natürlich kommt es dann auf Komposition, Farbe etc an)
Worauf es ankommt? Ich würde das mal in zwei Phasen einteilen.
Dier erste ist dir sicher vom Zeichnen vertraut: Die Ideenfindung. Ich persönlich mache dafür immer ein ein kleines hirninternes Brainstorming. Bei den meißten Contests wir ja meißt ein Stock vorgegeben und mit diesem Stock sollte man dann auch sein Brainstorming beginnen, damit später der Ausgangsstock nicht zu sehr in den Hintergrund oder gar deplatziert wirkt. Wenn das Thema vorgegeben wird, drehst du den Spieß entsprechend um. Wenn du das Bild nur für dich ohne Wettbewerb machen möchtest, bietet es sich auch an, zunächst das Thema und die Aussage zu erörtern. Bei mir dauert dieser Vorgang auch gerne mal ein paar Tage, dann reift die idee auch gut heran
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Ist das erledigt, fange ich an auf Papier erstmal eine grobe Skizze zu Zeichnen, was wo hin soll, wo was steht im Vordergrund, was weiter Hinten, wie wird der Winkel der imaginären Kamera aussehen, welche Seiten Längen will ich etc...
Dann zeichne ich das nochmal Grob am PC nach, womit der fließenede Übergang zur zweiten Phase eingeleitet wird: Der Technischen Umsetzung.
Diese Skizze am PC lege ich mir auf eine Ebene und blende sie bei Bedarf während des Entstehungsprozesses ein und aus, um mich zu orientieren und meiner skizzierten Idee möglichst nahe und treu zu bleiben.
Stocks suche ich mir nach und nach zusammen beziehungsweise fotografiere sie jüngst auch zunehmend selber. Andere suchen sich ihr komplettes Arbeitsmaterial schon zusammen bevor sie beginnen. Dann beginnt das zusammenschrauben der Bilder. Hier jetzt auf alle Einzelheiten einzugehen, würde den Rahmen sprengen, aber mal drei kleine Eckpunkte:
- die beiden größten Feinde, die einem immer wieder begegnen bei Fotomontagen sind Licht( und Schatten) sowie Perspektive. Ersteres lässt sich mit mehr oder minder viel Aufwand (je nach Ausgangsmaterial) noch recht gut anpassen. Bei zweiterem sind der 2D Umgebung von Photoshop aber sehr, sehr enge Grenzen gesetzt. Oft hilft nur der Wechsel des Stockbildes.
- "Effekte" in der Form wie man sie aus der Filtergalerie in Photoshop kennt, werden eigentlich kaum benutzt und wenn dann nur sehr gezielt und selektiv. Das was aussieht wie ein Effekt ist oftmals entweder ('nur') die Gesammtstimmung des Bildes, die sich aus Licht, Schatten, Farbe, Dynamik etc zusammensetzt oder wurde in mühsamer kleinstarbeit mit vielen Arbeitsschritten erzeugt.
- Ein Composing erstellen dauert lange! Ich brauche mindestens 20 Stunden reine Arbeitszeit, eher mehr, weil vieles auch auf Trail&Error basiert. Man testet, ob ein Arbeitsweg funktioniert, der liefert aber nicht exakt das gewünschte Resultat, also muss man einen anderen Weg finden. Auf der anderen Seite ist genaues arbeiten sehr Zeitaufwendig. Oftmals arbeitet man mit sehr feinen Werkzeugspitzen (1-20px) bei einer Gesammtbildgröße von 5-15 Megapixeln.
Dennch macht es sehr viel Spass und man erfreut sich auch später noch, trotz oder gerade wegen all der Mühen und Widrigkeiten, die es zu durchstehen galt.
Was macht ein Composing aus? Es hat einen Grundcharakter von Fotografie, zeigt aber Dinge, die so nicht zu fotografieren gewesen wären. Sei es, weil die Farbstimmung nicht in der Natur vorkommt, die Situation unmöglich ist oder schlicht und ergreifend das Motiv so nicht existiert.