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Das Maß finden...

SempervivumTec

Querkopf

Hallo Zusammen,

Ich habe immer wieder Bilder, bei denen ich bei der Bearbeitung über die Stränge schlage. Das kann Tage dauern, bis es mir auffällt, manchmal geht's auch schneller.
Grad hab ich hier ein Bild hochgeladen, daß überschärft war. Manchmal seh ich es aber länger nicht, was nicht stimmt.

Kennt Ihr das auch?
Und was sind Eure Gegenmaßnahmen?
 

Fotografie

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

Klar, wer kennt das nicht?! ;)

Meine Vorgehensweise ist daher:

Bild "perfekt" bearbeiten, dann das Ergebnis dieser Bearbeitung als Ebene über eine weitere, neutral entwickeltes/bearbeitete, Version drüber legen und mit der Deckkraft solange justieren, bis es wieder so natürlich aussieht, dass es paßt. Je nach Motiv bzw. Bild kann es sein, dass dieser Schritt an einer anderen Stelle des Verarbeitungsprozesses stattfinden muß bzw. dass man mit entsprechenden Masken diesen Vorgang auf bestimmte Bereiche des Bildes beschränkt, auch das Bildschärfen sollte nach wie vor am Schluß erfolgen, wenn alles andere erledigt ist.


Die "Deckkraftmethode" gestaltet den Vorgang zumindest sehr einfach, da man sich bei der Bearbeitung voll und ganz "austoben" kann und mit einer zweiten, vollkommen neutralen Version, beliebig mischen kann (Deckkraftregler). Idealerweise läßt man sich damit ein wenig Zeit, oft ist schon am nächsten Tag ein anderer Einstellungswert stimmiger, als der vom Vortag. Ich lasse das bei wichtigen Bildern gerne ein wenig ruhen, und wenn ich auch beim nächsten Anschauen immer noch zufrieden bin, dann ist das ok für mich. Ist ja meistens die erste Euphorie, die einen im Eifer des Gefechts über die Stränge schlagen läßt.

Für die meisten "normalen" Bilder funktioniert das sehr gut, wie ich finde ... :)



Gruß
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:

NDiaye

Disorganizer

AW: Das Maß finden...

Wenn es um Bildbearbeitung in Photoshop geht, so erstelle ich für jede Änderung eine neue Ebene. Zum einen bleibt das Ausgangsbild unangetastet und die als Ausgangsreferenz. Zum andere wandel ich diese Ebenen gerne in SmartObjekte um möglichst flexibel bei Korrekturen wie Tiefen/Lichter oder beim verstärkten Einsatz des Hochpassfilters zu bleiben.
 

NikHobohm

Fotograf, Kommunikationsdesigner

AW: Das Maß finden...

Hallo,

wie Frank schon sagte, wem geht es nicht hin und wieder genau so.
Umso wichtiger ist es, "nondestruktiv" zu arbeiten, zumindest da, wo
es geht.
Manche Bearbeitungsschritte erfordern ja z.B. eine gerasterte Ebene
bzw. ein Pixelbild.
Bei der Bearbeitung selbst empfiehlt es sich, zwischendurch eine Pause
zu machen bzw. etwas anders zu tun und sich das Bild nach einer gewissen
Zeit nochmals anzuschauen.
Beim "nondestruktiven" Arbeiten kann man dann auch noch nach Tagen
erneute Korrekturen vornehmen.
Persönlich gehts mir meistens umgekehrt, anfänglich finde ich meine
Bilder und Bearbeitungen eher enttäuschend, nachdem sie dann ein paar
Tage liegen ist die Erwartungshaltung aufgrund der geschwundenen
Wunschvorstellung gesunken und ich kann "neutraler" an das Bild herangehen.

Viele Grüße, Nik
 

Auggie_HB

Nicht mehr ganz neu hier

AW: Das Maß finden...

Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen.
Das geht mir sogar schon beim Grobsortieren neuer Bilder so, manche Bilder verbssern ihre "Platzierung" nach einigen Tagen und sind plötzlich doch nicht mehr so doof, wie ich anfangs dachte.
Und wenn ich mir mal wieder die Haare rauf, weil ein Foto nicht das umsetzt, was ich mir dachte, hat man nach einigen Tagen oft neue Ideen entwickelt, doch noch etwas aus dem Bild zu kitzeln.
 

gefrorene_wand

Angekommener

AW: Das Maß finden...

Hallo ,

ich bin eigentlich auch dazu geneigt bei der Bildbearbeitung manchmal zu übertreiben. Dies ist eigentlich ein Zeichen das man sehr ungeübt beim anpassen von Bildern ist.

Wenn ich z.B. ein Bild unter Fotografie hochlade ist es völlig unbearbeitet. Vielleicht beschnitten aber halt nicht mit etwaigen Effekten oder anderes ausgestattet. Wenn ich Bilder unter PS hochlade, holen einen die anderen hier schon wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Wenn du diese Kritik scheust, frage jemenen neutralen aus einem Umfeld. Dort kannst du ebenfalls einige Resonancen bekommen und die sind (teilweise) nicht so schmerzlich wie im Forum.
 

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hi Zusammen,

das beruhigt mich ja schon mal, daß es Euch nicht anders geht.
Nondestruktiv, soweit es geht, ist natürlich klar.
Ich komme schon immer wieder zurück. Das wäre ja furchtbar, ganz von vorne anfangen zu müssen.
Sich völlig austoben und hernach die Originalebene mit geringer Deckkraft darüberlegen, wie Frank es vorschlägt, finde ich für einige Motive sehr hilfreich.
Bei Portraits möchte ich allerdings die Hautirritationen auch im Geringen nicht zurück haben ;).

Was mich so wundert ist, daß bei manchen Bildern alles glatt läuft. Da helfen dann mitunter auch die kleineren Pausen, um den Blick zu neutralisieren.
Aber bei anderen Bildern mache ich uU zig Versionen, finde die alle erst einmal gut, manchmal nach einer Stunde dann nicht mehr, manchmal nach 3 Tagen erst nicht mehr.
Wie kann man denn so vollständig den Blick verlieren, bzw. wie kann er sich so verändern?
Und es fühlt sich während der Arbeit am Bild ja überhaupt nicht unsicher an, sondern exakt so, wie bei Bildern, die später noch gefallen.
Ich war gerade jüngst völlig verliebt in ein neues Bild. Erst nach 3 Tagen nicht mehr.
Nik, umgekehrt kenn ich's sogar auch. Allerdings eher in Richtung: "Doch nicht sooo schlecht" ;-)

Sich Kritiker zu suchen, ist auf jeden Fall eine hilfreiche Sache.
Hab einen sehr Brauchbaren parat.
Schmerzlich hab ich's hier im Forum auch noch nie erlebt. Oha, an wen bist Du denn hier geraten, gefrorene wand?
 
Zuletzt bearbeitet:

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

Sich völlig austoben und hernach die Originalebene mit geringer Deckkraft darüberlegen, wie Frank es vorschlägt, finde ich für einige Motive sehr hilfreich.
Bei Portraits möchte ich allerdings die Hautirritationen auch im Geringen nicht zurück haben ;).

Klar, keine Frage, für alle Motive/Bilder ist diese Vorgehensweise nicht geeignet. Aber man kann sich damit das richtige Maß zwischen perfekt und natürlich aussehend erarbeiten, damit am Ende nicht nur der sehr künstlich wirkende Perfect-look übrig bleibt. Hat man das gewünschte Maß gefunden, dann kann man gezielt darauf hin arbeiten, auch ohne Hautirritationen übrig zu lassen ... :)


Was mich so wundert ist, daß bei manchen Bildern alles glatt läuft. Da helfen dann mitunter auch die kleineren Pausen, um den Blick zu neutralisieren.
Aber bei anderen Bildern mache ich uU zig Versionen, finde die alle erst einmal gut, manchmal nach einer Stunde dann nicht mehr, manchmal nach 3 Tagen erst nicht mehr.


Ich schätze mal, dass bei einigen Bildern die Erfahrung greift, bei anderen Bildern nicht. Jeder dürfte das kennen, dass man mit den Bildern, die man einst mal gemacht hat, später nicht unbedingt immer so glücklich ist. Schon alleine die bis dahin zusätzlich erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen lassen einen schnell an den bisher produzierten Leistungen zweifeln. Ist doch aber ganz normal.
Auch ist die persönliche Stimmungslage, während derer man am Bild werkelt, absolut nicht zu unterschätzen. Bei z.B. guter Laune kommt mit großer Wahrscheinlichkeit etwas anderes heraus, als wenn man gerade traurig, wütend oder was auch immer ist. Dazu kommt die Frage, ob man sich selbst verwirklichen kann und Kunst betreibt, oder ob man im Auftrag eines Kunden oder zum Gefallen Anderer werkelt.

Die verschiedenen Versionen kenne ich auch sehr gut, und ich lasse daher gerne mal ein paar weitere Augenpaare drüber schauen, um zu sehen, wie es auf andere Betrachter wirkt. Ich schätze mal, das ist halt auch ein Teil von Fluch und Segen der unzähligen Möglichkeiten, die einem heutzutage zur Verfügung stehen. Hat man aber ersteinmal seinen ganz persönlichen Stil gefunden, und der potentielle Kunde möchte genau das von Dir haben, dann geht es eigentlich nur noch darum, diesen Stil zu perfektionieren. Dabei sind mehrere Stile natürlich nicht ausgeschlossen. Ich denke mal, das wird sich mit der Zeit geben, wenn man erstmal weiß, was man will. Und bis dahin lernt man halt nicht nur zu fotografieren, sondern auch zu sehen, und das braucht eben seine Zeit. In meinen Augen also alles im grünen Bereich ... :)


Gruß
Frank
 

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hallo Frank,

keine Frage. Den eigenen Stil zu finden...da rechne ich in den nächsten Jahren noch nicht mit :D.
Ich find's fast fraglich, ob es überhaupt geht, da man mit der heutigen Bilderflut ständiger Beeinflussung ausgesetzt ist. Ganz eigen wird es also wohl nie sein können.
Wirklich unterscheidbar zu werden...ein sehr, sehr hohes Ziel.

Daß die Bilder von ehemals beim erneuten Durchschauen oft komplett durchfallen, finde ich auch sehr normal. Da wundert's eher, wenn sie immer noch Bestand haben, was ja auch mal passiert.
Daß die aktuellen Bearbeitungen sich so arg von Verliebtheit in "Hmpf, naja...nee, doch nicht" wandelt, ist recht neu. Aber wahrscheinlich auch einfach Teil des Prozesses.
Und das stimmt schon, auch wenn's mir immer wieder entfällt, weil ich es nicht einsehen will: Die Stimmung beeinflußt eine Bearbeitung sehr. Manchmal macht das nix, manchmal paßt das Bild zur Stimmung. Manchmal vielleicht nicht so. Und manche Stimmung kennt man noch nicht gut genug.
Ich denke, das ist wirklich ein sehr wichtiger Punkt, über den ich nochmal ausgiebigst nachdenken werde.

Gerade beim Portrait die Mischung zwischen perfekt und natürlich zu erhaschen, finde ich sehr, sehr schwierig. Die Person, die einem gegenübersitzt und die Gleiche auf dem Foto, unterscheiden sich oft erheblich. Das zu erarbeiten, was man eigentlich gesehen hat (und das muß ja keinen tatsächlichen Fakten entsprechen) und zusätzlich zu erahnen, wie diese Person sich selber sieht, aber dennoch ganz natürlich zu bleiben...puh, schwer.
Ich habe Bilder, die jeder mochte, dem ich sie gezeigt habe, aber das Model selber fand sich darauf scheußlich. Damit ist das Ziel eigentlich verfehlt.
Gerade bei Personenfotos völlig frei nach Gusto zu werkeln, so ganz ohne eventuelle Wünsche des Photographierten im Hinterkopf zu haben, bekomme ich selten hin. Man soll sich ja schon mögen auf dem Bild.

Schwierige Sache jedenfalls. Aber solang ich nicht grundsätzlich jedes Bild nach kurzer Zeit wieder stark in Frage stellen muß, will ich ja nicht meckern ;).
Die Bildvorauswahl verändert sich bei mir überhaupt nie. Da kann ich mich ja glatt glücklich schätzen, daß mir das zumindest erspart bleibt.

Und richtig, zu wissen, was man will, ist schon ein großer Vorteil.
Ich weiß das - zumindest ganz exakt - im Vorfeld nie. Das war allerdings auch noch nie anders.
Glaube, das war grad der Punkt, der es mir erklärt... Danke, Frank!
Wenn man sich nicht festlegen will, kann es einfach leichter schief gehen und manche Entwicklungen der jeweiligen Stimmungslage, verlieren die Gültigkeit, wenn sie durch sind. Ist wohl eine Frage der Zeit, davon unabhängiger zu werden, falls das überhaupt geht. Schaun mer mal ;).

Liebe Grüße, Tanja
 

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

Schwierige Sache jedenfalls. Aber solang ich nicht grundsätzlich jedes Bild nach kurzer Zeit wieder stark in Frage stellen muß, will ich ja nicht meckern ;).


Ich würde das ganz einfach laufen lassen, experimentiere da ruhig weiter mit den Möglichkeiten, versuche immer wieder mal dies und mal das, taste Dich an die Extreme ran, versuche es mit Stilen und Stilbrüchen, und laß Deiner Kreativität freien Lauf. Um seinen eigenen Stil zu formen, scheint mir das die beste Lösung zu sein, denn letztendlich ist es doch eher so, dass es der Stil ist, der Dich finden wird. :)

Ich hatte auch irgendwann das aha -Erlebnis, dass mir ein User vor einigen Jahren schrieb, man könne schon an Hand der Farben und der sonstigen Bearbeitung erkennen, wessen Handschrift es trägt. Das war für mich ein echtes Schlüsselerlebnis, ein toller Moment, wenn man realisiert, dass man längst gefunden hat, was man immer noch zu suchen glaubt(e). ;)

Ist eigentlich ein sehr schönes Thread-Thema, das Du hier ansprichst ...


Was die Kunden und deren Portraits angeht, manchmal sind es ganz banale Gründe, weshalb die Bilder mißfallen. Einer der am häufigsten aufkommenden dürfte der sein, dass ein Foto im Gegensatz zum Spiegelbild immer verkehrt herum erscheint. Natürlich ist kein Gesicht 100% symmetrisch, aber man kennt nunmal nur sein Spiegelbild und sieht darin eben das, was man sehen will. Ein Foto dagegen zeigt, was man tatsächlich sieht und durch die seitenrichtige Darstellung fallen den Betrachtern die "Unzulänglichkeiten" von Asymmetrien und sonstigen "Makeln" extrem deutlich auf. Oft führt dies zu einer gewissen Unzufriedenheit, auch wenn das Bild ansich noch so schmeichelhaft sein mag. Daher zeige ich in solchen Fällen den Leuten zuerst das Bild in horizontal gespiegelter Form (also in Photoshop absichtlich horizontal gespiegelt), damit sie sich so sehen, wie sie es von ihrem Spiegelbild her gewohnt sind. So kann man zumindest ausschließen, dass ein Bild aus o.g. Gründen durchfällt. Ist ganz interessant die Reaktionen darauf zu beobachten, wenn man dann die richtige Version anschließend zeigt ... :)


Viele Grüße
Frank
 

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hallo Frank,

kurz vorab und außerhalb des Themas:
Ich hab grad so die Nase voll von der Unsicherheit, wie die Prints letztendlich heraus kommen... Weiß zwar, daß mein Monitor etwas zu hell darstellt und etwas zu wenig gelb - ansonsten geht's sogar - aber ich kann damit dennoch nicht umgehen.
Meinst Du, der Spyder würde schon was bringen oder ist das unnutze Geldausgabe. Läge zumindest im Budget.
Colorchecker ist übrigens derweil angeschafft und das macht's jetzt fast noch schlimmer, daß ich mir über die Monitorfarben stets unsicher bin.


Ich würde das ganz einfach laufen lassen, experimentiere da ruhig weiter mit den Möglichkeiten, versuche immer wieder mal dies und mal das, taste Dich an die Extreme ran, versuche es mit Stilen und Stilbrüchen, und laß Deiner Kreativität freien Lauf. Um seinen eigenen Stil zu formen, scheint mir das die beste Lösung zu sein, denn letztendlich ist es doch eher so, dass es der Stil ist, der Dich finden wird. :)

Mir bleibt da ohnehin nix anderes übrig :D.
Habe gerade zufällig die letzten 4 Bearbeitungen hintereinander angeschaut. Unterschiedlicher geht's schon fast nicht mehr.
Das ist zwar augenscheinlich ein Wiederspruch sich wild auszutoben, wenn man das Maß finden will, aber wie soll man eine Grenze finden, wenn man sie niemals übertritt? Und wie das Eigene finden, wenn man sich ausschließlich an fremde Vorgaben hält?

Ein Bekannter, Musiker, sagte einmal, er wünschte sich, niemals einen anderen Gitarristen gehört zu haben, denn die Vorbilder bekommt er aus seinem Spiel nie wieder raus. Das dürfte auf alles übertragbar sein.
Wobei sich allerdings die Frage stellt, was eigentlich passiert, wenn man ganz ohne Inspiration anderer an irgendetwas herangeht. Anstöße kommen ja immer von außen. Vielleicht sind die Beeinflussungen weniger auszumachen, wenn sie von sehr vielen unterschiedlichen Quellen kommen ;).


Ich hatte auch irgendwann das aha -Erlebnis, dass mir ein User vor einigen Jahren schrieb, man könne schon an Hand der Farben und der sonstigen Bearbeitung erkennen, wessen Handschrift es trägt. Das war für mich ein echtes Schlüsselerlebnis, ein toller Moment, wenn man realisiert, dass man längst gefunden hat, was man immer noch zu suchen glaubt(e). ;)

Aber so ganz hört das Suchen dennoch nie auf, oder?
Ich muß da grad an Picasso denken, der am Ende seines Lebens wie am Fließband produziert hat. Der wollte "es" wohl noch finden.

Ich würde Deine Bilder auch erkennen, schätze ich.
Nicht an Farbe und Bearbeitung vielleicht, aber am Ausdruck.
Sag ich ja immer schon, daß Du einen identifizierbaren, unterscheidbaren, eigenen hast. Wobei Ausdruck ja immer eigen sein muß, sonst ist es keiner.

Ist eigentlich ein sehr schönes Thread-Thema, das Du hier ansprichst ...

Und hat mir sehr, sehr weiter geholfen. Es rattert noch unaufhörlich und ich schlag mir ständig vor den Kopf, daß ich die Verknüpfungen gar nicht gesehen habe.
Wie Subjektivität zuschlagen kann, kenne ich zur Genüge. Manchmal geht es sehr schnell, daß man sich selber gar nicht mehr nachvollziehen kann, manchmal dauert's Tage oder gar Wochen bis Jahre.
Das wundert mich überhaupt nicht mehr, da so oft erlebt. Aber auf Bildbearbeitung hätte ich das nie übertragen. Dabei ist es so logisch, daß es auch dort niemals komplette Objektivität geben kann.

Was die Kunden und deren Portraits angeht, manchmal sind es ganz banale Gründe, weshalb die Bilder mißfallen. Einer der am häufigsten aufkommenden dürfte der sein, dass ein Foto im Gegensatz zum Spiegelbild immer verkehrt herum erscheint. Natürlich ist kein Gesicht 100% symmetrisch, aber man kennt nunmal nur sein Spiegelbild und sieht darin eben das, was man sehen will. Ein Foto dagegen zeigt, was man tatsächlich sieht und durch die seitenrichtige Darstellung fallen den Betrachtern die "Unzulänglichkeiten" von Asymmetrien und sonstigen "Makeln" extrem deutlich auf. Oft führt dies zu einer gewissen Unzufriedenheit, auch wenn das Bild ansich noch so schmeichelhaft sein mag. Daher zeige ich in solchen Fällen den Leuten zuerst das Bild in horizontal gespiegelter Form (also in Photoshop absichtlich horizontal gespiegelt), damit sie sich so sehen, wie sie es von ihrem Spiegelbild her gewohnt sind. So kann man zumindest ausschließen, dass ein Bild aus o.g. Gründen durchfällt. Ist ganz interessant die Reaktionen darauf zu beobachten, wenn man dann die richtige Version anschließend zeigt ... :)

Ach...da hab ich tatsächlich noch nie dran gedacht.
Obwohl ich mich immer für den Lichtest selbst vor die Kamera hocke und stets in die falsche Richtung rücke für den richtigen Bildausschnitt :D.
Das muß ich dringend ausprobieren.

Was das "auf dem Foto sieht man, was tatsächlich ist" betrifft...da könnten wir jetzt längere Debatten führen. Meiner Meinung nach nicht, aber das ist Frage der Definition wahrscheinlich.
Es gibt Menschen, die auf Fotos furchtbar ausschauen, daß man sich wundert, weil man sie als schön empfindet. Auf dem Bild fehlt die Bewegung und die kann die Schönheit eines Menschen ausmachen, meine ich.

Liebe Grüße und ganz dicken Dank, Tanja
 

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

Hi Tanja,

Weiß zwar, daß mein Monitor etwas zu hell darstellt und etwas zu wenig gelb - ansonsten geht's sogar - aber ich kann damit dennoch nicht umgehen.
Meinst Du, der Spyder würde schon was bringen oder ist das unnutze Geldausgabe. Läge zumindest im Budget.
Colorchecker ist übrigens derweil angeschafft und das macht's jetzt fast noch schlimmer, daß ich mir über die Monitorfarben stets unsicher bin.
Das ist ein wenig wie bei der Kette und ihrem schwächsten Glied, solange auch nur ein einziges Teil der Bildverarbeitungskette "schwächelt", ist das ganze Farbmanagement noch nicht richtig brauchbar. Dazu kommt, dass der Monitor einfach das ultimative Werkzeug ist, an dem wir uns orientieren. Die Frage ist also, hat Dein Monitor das Zeug zum "Grafiker"? Kalibrieren und profilieren ist natürlich immer nur im Rahmen der Möglichkeiten des Monitors möglich, so dass auch das beste Kalibriertool schnell an seine Grenzen kommen kann. So oder so ist es auch mit einem kalibrierten Grafikmonitor nicht automatisch sicher, dass die Farben zwischen Screenansicht und Druckergebnis stimmen (Letzteres müßte man dann auch noch idealerweise unter ganz klar definierten Lichtbedingungen begutachten, Stichwort "Normlichtbetrachter"). Also mein Rat: Gucken, welche Farbräume Dein Monitor abdecken können sollte/muß, dann schauen, ob das vorhandene Gerät dazu in der Lage ist und was noch viel wichtiger ist, ob sich der Monitor überhaupt ordentlich kalibrieren läßt (z.B. bei prad.de mal schauen ...). Dann ein geeignetes Kalibriertool samt Software auswählen, das Deinen Monitor auch voll unterstützt. Ich bin nicht sonderlich begeistert von den spyder-tools, aber die 4er Version scheint inzwischen ganz ordentlich zu sein. Ich persönlich empfehle nach wie vor den DTP94, aber das ist natürlich kein muß.
Den Monitor zu kalibrieren kann ich Dir also nur dringend anraten, und falls dieser es nicht packt, mal über kurz oder lang über eine Neuanschaffung nachdenken. Das alles wird aber nichts daran ändern, dass andere User an ihren möglicherweise schlecht oder gar nicht eingestellten 0815 Monitoren (nicht böse gemeint) nach wie vor etwas anderes sehen werden, als man selbst am eigenen Grafikmonitor. Da sehe ich aber immer noch die Verantwortung beim User, dies zu berücksichtigen, und nicht beim "Grafiker". ;)

Eines ist jedenfalls klar, solange Du Dich mit "falschen" Farben rumärgerst, kannst Du Dich nicht 100% auf Deine eigentliche Arbeit konzentrieren (komm' mir jetzt nicht mit "Multitaskfähigkeiten der Frauen" ... :mrorange: :p ) . Mir hat das irgendwann echt gereicht mit dem Theater, und dann mußte halt ein ordentlicher Monitor samt Kalibrierung her. Seitdem ist Ruhe und ich sehe endlich das, was ich sehen sollte. Unbezahlbar ...


Liebe Grüße
Frank
 

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hallo Frank,

ich las grad, daß DTP94 nicht mehr hergestellt wird.
Zwar noch zu bekommen (im Bundle mit iColor Display 3 Software), aber man mutmaßte, daß es Altbestände sind. Angeblich unterliegt ein verbauter Gelatinefilter Alterungsprozessen. Nonsens?

Der würde preislich schon noch drin sein (muß ein neues Objektiv halt warten).
Neuer Monitor jedoch erstmal nicht.
Mein Jetziger ist ein völliges Billigteil. Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob überhaupt irgendeine Kalibrierung mir etwas bringt und ich mit dem ganzen Kram nicht warte, bis irgendwann alles zusammen drin ist.
Meine Idee war schon, mir Farbkarten auf Papier zu besorgen, falls es sowas gibt. Multitasking eben :D...
Ich werd erst mal Deine Tips nachlesen.

Danke Dir!
Liebe Grüße, Tanja
 

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

ich las grad, daß DTP94 nicht mehr hergestellt wird.
Zwar noch zu bekommen (im Bundle mit iColor Display 3 Software), aber man mutmaßte, daß es Altbestände sind. Angeblich unterliegt ein verbauter Gelatinefilter Alterungsprozessen. Nonsens?


Hi Tanja,

die Sache mit den Gelatinefiltern stimmt durchaus, leider verändern sich auf Grund dieser Materialauswahl die Eigenschaften des Colorimeters mit der Zeit, und das nicht zum Besseren. Das DTP94 ist aber nicht mit so einer Gelatineschicht ausgestattet und daher deutlich präziser, auch noch nach vielen Jahren. Ob die zuletzt angebotene DTP94b Version eine Neuauflage für die Firma Quato war oder ob es sich um Altbestände handelt, das weiß ich nicht genau. Aber da würde ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken drum machen. Wichtig ist nur, dass man das Colorimeter nach Benutzung wieder ordentlich verpackt, wer es wochenlang mit der Unterseite nach oben am Fensterbrett in der Sonne rösten läßt, darf sich nicht wundern (leider schon öfter beobachtet).

Inzwischen gibt es wohl den Nachfolger nun endlich im Handel erhältlich, auch Eizo und Quato (haben beide bisher das DTP94 unterstützt) schwenken nun darauf um. Wäre für Dich also ein sehr guter Zeitpunkt, über eine Anschaffung nachzudenken. Alles weitere findest Du in diesem Artikel beschrieben (ist überschaubar):



Mein persönlicher Favorit bei den Monitoren: NEC PA241/271W, es muß dabei nicht einmal die hardwarekalibrierbare Top-Version sein, der hier reicht völlig aus: NEC PA 241 W
Und vom Preis her sehr viel Monitor für's Geld, da braucht man nicht zu Eizo schielen ... ;)



Liebe Grüße
Frank
 

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hallo Frank,

puh, ich habe mal angefangen zu lesen und versteh kaum ein Wort.
Muß das denn immer so kompliziert sein? :D

Den Monitor gibt's grad ziemlich günstig gebraucht. Also, günstig im Sinne von billiger und nicht à la "Kann ich mir mal locker leisten" ;).
Und der ist dann erst gar nicht hardware-kalibrierbar?
Software dafür braucht man aber schon noch, oder? Ich versteh da nur Bahnhof...
Mir war ja noch nicht einmal klar, daß die Kalibrierungshardware vom Monitor unterstützt werden muß. Dachte, man kann an alles jedes ranhängen und dann gibt's richtige Farben.
Hab ich schon mal erwähnt, daß ich zur Naivität neige? :D

Du bringst mich ja ganz schön ins Überlegen, ob ich da jetzt zugreife.
Würde allerdings auch einen neuen Computer bedeuten, denke ich, da der Läppi immer noch um Längen besser ist, als die olle Gurke, die hier noch ungenutzt steht.
Ans Notebook anschließen ist wahrscheinlich nicht grad die Lösung.

Ich versuch gleich noch mal die Texte zu verstehen...

Liebe Grüße, Tanja
 

Picturehunter

Docendo discimus, sapere aude, incipe!

AW: Das Maß finden...

Den Monitor gibt's grad ziemlich günstig gebraucht. Also, günstig im Sinne von billiger und nicht à la "Kann ich mir mal locker leisten" ;).
Und der ist dann erst gar nicht hardware-kalibrierbar?
Software dafür braucht man aber schon noch, oder? Ich versteh da nur Bahnhof...
Mir war ja noch nicht einmal klar, daß die Kalibrierungshardware vom Monitor unterstützt werden muß. Dachte, man kann an alles jedes ranhängen und dann gibt's richtige Farben.

Du mußt aufpassen, dass Du den richtigen Monitor erwischst, da gibt es unter der Bezeichnung "241" einige Modelle von NEC, es sollte der "PA 241W" sein, die hardwarekalibrierbare Version trägt den Zusatz "SpectraView Reference".

Nach meiner Erfahrung mit diesem Monitor braucht es die hardwarekalibrierbare Version nicht unbedingt. Der Grund ist der, dass die interne Steuerung des PA 241W bereits so hochwertig ist, dass an der Grafikkarte nur noch ganz minimal eingegriffen werden muß, wenn überhaupt. Im direkten Vergleich 1:1 und in der 1000% Laborlupenansicht mag man Differenzen ausmachen, aber ich wage jetzt einfach mal die Behauptung, dass man den Unterschied zwischen beiden Geräten nach einer Kalibrierung rein visuell nicht wird erkennen können. Die verschiedenen Tests im Netz bestätigen dies durchweg, die Extraausgabe für den "Reference" kann man also besser in ein hochwertiges Kalibriertool investieren, denn das ist mind. genauso wichtig, wie der Monitor selbst.
Bei NEC ist das zudem so, dass es die Original-Software zum Hardware-Kalibrieren nur für den US-Markt gibt (man möge mich da bitte korrigieren, falls sich das inzwischen geändert haben sollte), so dass man auch da auf Fremdhersteller zurückgreifen muß (was ja nicht schlimm ist, aber fragwürdig ...).

Ergo: Der Reference wäre sicher die beste Wahl und immer noch rel. günstig im Vergleich zur Konkurrenz von Eizo und Quato, der PA 241W tut es aber auch.

Bei den Meßsonden ist es so, dass diese allesamt sich schwer damit tun, Monitore mit stark erweitertem Farbumfang (wide gamut) korrekt zu unterstützen. Anders gesagt, sie sind eigentlich nicht in der Lage, diesen Farbumfang richtig zu messen. Man umgeht dieses Problem, in dem man sog. Korrekturprofile entwickelt hat, die dieses Manko auszugleichen versuchen. Das bedeutet, dass die Software so eine Korrektur natürlich beinhalten sollte. Bei der SilverHazePro von Quato wird nicht nur der DTP94 bzw. demnächst das neue X-Rite i1 DisplayPro mitgeliefert, sondern auch eine Software, die den Sensor entsprechend korrigiert. Das war für mich das ausschlaggebende Argument zum Kauf dieser Kombi, bereut habe ich es nicht.
Und es ist sicher kein Zufall, dass das hauseigene tool von NEC (SpectraSensorPro) dem neuen X-Rite optisch 1:1 gleicht ... ;)

So oder so, mit dem NEC würdest Du zumindest nichts falsch machen, wenn Du da günstig rankommen kannst, dann wäre das auf jeden Fall eine gewaltige Verbesserung, soviel kann ich Dir jetzt schon versprechen. :)


Liebe Grüße
Frank
 
Zuletzt bearbeitet:

SempervivumTec

Querkopf

AW: Das Maß finden...

Hallo Frank,

etwas Langeweile fänd ich langsam mal gar nicht schlecht.
Hab fast den Eindruck, die kommt nicht mehr wieder.

Dieser Technikkram ist wirklich nicht meine Welt. Furchtbar anstrengend.
Ich dachte, Hardwarekalibrierung wäre eben so ein Dingen auf den Monitor zu setzen.
Ist das etwa die Softwarekalibrierung?
Sorry, ich bin da wirklich verbrettert. Alles, was ich vorhin darüber im Netz gefunden habe, begreife ich einfach nicht. Fachchinesisch.

Liebe Grüße, Tanja (die sich jetzt an ein weiteres "Lieblingsgebiet" setzen muß: Zahlen :D).
 
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