AW: Das Maß finden...
Hallo Frank,
kurz vorab und außerhalb des Themas:
Ich hab grad so die Nase voll von der Unsicherheit, wie die Prints letztendlich heraus kommen... Weiß zwar, daß mein Monitor etwas zu hell darstellt und etwas zu wenig gelb - ansonsten geht's sogar - aber ich kann damit dennoch nicht umgehen.
Meinst Du, der Spyder würde schon was bringen oder ist das unnutze Geldausgabe. Läge zumindest im Budget.
Colorchecker ist übrigens derweil angeschafft und das macht's jetzt fast noch schlimmer, daß ich mir über die Monitorfarben stets unsicher bin.
Ich würde das ganz einfach laufen lassen, experimentiere da ruhig weiter mit den Möglichkeiten, versuche immer wieder mal dies und mal das, taste Dich an die Extreme ran, versuche es mit Stilen und Stilbrüchen, und laß Deiner Kreativität freien Lauf. Um seinen eigenen Stil zu formen, scheint mir das die beste Lösung zu sein, denn letztendlich ist es doch eher so, dass es der Stil ist, der Dich finden wird.
Mir bleibt da ohnehin nix anderes übrig
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Habe gerade zufällig die letzten 4 Bearbeitungen hintereinander angeschaut. Unterschiedlicher geht's schon fast nicht mehr.
Das ist zwar augenscheinlich ein Wiederspruch sich wild auszutoben, wenn man das Maß finden will, aber wie soll man eine Grenze finden, wenn man sie niemals übertritt? Und wie das Eigene finden, wenn man sich ausschließlich an fremde Vorgaben hält?
Ein Bekannter, Musiker, sagte einmal, er wünschte sich, niemals einen anderen Gitarristen gehört zu haben, denn die Vorbilder bekommt er aus seinem Spiel nie wieder raus. Das dürfte auf alles übertragbar sein.
Wobei sich allerdings die Frage stellt, was eigentlich passiert, wenn man ganz ohne Inspiration anderer an irgendetwas herangeht. Anstöße kommen ja immer von außen. Vielleicht sind die Beeinflussungen weniger auszumachen, wenn sie von sehr vielen unterschiedlichen Quellen kommen
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Ich hatte auch irgendwann das aha -Erlebnis, dass mir ein User vor einigen Jahren schrieb, man könne schon an Hand der Farben und der sonstigen Bearbeitung erkennen, wessen Handschrift es trägt. Das war für mich ein echtes Schlüsselerlebnis, ein toller Moment, wenn man realisiert, dass man längst gefunden hat, was man immer noch zu suchen glaubt(e).
Aber so ganz hört das Suchen dennoch nie auf, oder?
Ich muß da grad an Picasso denken, der am Ende seines Lebens wie am Fließband produziert hat. Der wollte "es" wohl noch finden.
Ich würde Deine Bilder auch erkennen, schätze ich.
Nicht an Farbe und Bearbeitung vielleicht, aber am Ausdruck.
Sag ich ja immer schon, daß Du einen identifizierbaren, unterscheidbaren, eigenen hast. Wobei Ausdruck ja immer eigen sein muß, sonst ist es keiner.
Ist eigentlich ein sehr schönes Thread-Thema, das Du hier ansprichst ...
Und hat mir sehr, sehr weiter geholfen. Es rattert noch unaufhörlich und ich schlag mir ständig vor den Kopf, daß ich die Verknüpfungen gar nicht gesehen habe.
Wie Subjektivität zuschlagen kann, kenne ich zur Genüge. Manchmal geht es sehr schnell, daß man sich selber gar nicht mehr nachvollziehen kann, manchmal dauert's Tage oder gar Wochen bis Jahre.
Das wundert mich überhaupt nicht mehr, da so oft erlebt. Aber auf Bildbearbeitung hätte ich das nie übertragen. Dabei ist es so logisch, daß es auch dort niemals komplette Objektivität geben kann.
Was die Kunden und deren
Portraits angeht, manchmal sind es ganz banale Gründe, weshalb die Bilder mißfallen. Einer der am häufigsten aufkommenden dürfte der sein, dass ein Foto im Gegensatz zum Spiegelbild immer verkehrt herum erscheint. Natürlich ist kein Gesicht 100% symmetrisch, aber man kennt nunmal nur sein Spiegelbild und sieht darin eben das, was man sehen will. Ein Foto dagegen zeigt, was man tatsächlich sieht und durch die seitenrichtige Darstellung fallen den Betrachtern die "Unzulänglichkeiten" von Asymmetrien und sonstigen "Makeln" extrem deutlich auf. Oft führt dies zu einer gewissen Unzufriedenheit, auch wenn das Bild ansich noch so schmeichelhaft sein mag. Daher zeige ich in solchen Fällen den Leuten zuerst das Bild in horizontal gespiegelter Form (also in Photoshop absichtlich horizontal gespiegelt), damit sie sich so sehen, wie sie es von ihrem Spiegelbild her gewohnt sind. So kann man zumindest ausschließen, dass ein Bild aus o.g. Gründen durchfällt. Ist ganz interessant die Reaktionen darauf zu beobachten, wenn man dann die richtige Version anschließend zeigt ...
Ach...da hab ich tatsächlich noch nie dran gedacht.
Obwohl ich mich immer für den Lichtest selbst vor die Kamera hocke und stets in die falsche Richtung rücke für den richtigen Bildausschnitt
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Das muß ich dringend ausprobieren.
Was das "auf dem Foto sieht man, was tatsächlich ist" betrifft...da könnten wir jetzt längere Debatten führen. Meiner Meinung nach nicht, aber das ist Frage der Definition wahrscheinlich.
Es gibt Menschen, die auf Fotos furchtbar ausschauen, daß man sich wundert, weil man sie als schön empfindet. Auf dem Bild fehlt die Bewegung und die kann die Schönheit eines Menschen ausmachen, meine ich.
Liebe Grüße und ganz dicken Dank, Tanja