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Der Weg eines Fotografen: aus der Mine zum viralen Erfolg zur Klimarettung

Und stets die Frage: „Was kommt als Nächstes?“

Ein jeder kann auf seine eigene, ganz persönliche Lebensgeschichte zurückblicken, erzählen und aus dem Nähkästchen plaudern. Oft ist es gut, wenn man sich dann hinsetzt und dem anderen lauscht. Wie ist es der Person ergangen? Wie kam sie von A nach B nach C? Weshalb funktioniert dies und jenes bei ihm oder ihr (oder eben auch nicht)?

Bei Benjamin Von Wong scheint zu gelingen, was er anpackt. Seine Bilder erfahren einen Hype, den er zuletzt immer wieder nutzte, um die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit auf Umweltprobleme zu lenken. So verwies er .

Fotograf?! Umweltaktivist?! Nun – im Ursprung war Von Wong einstmals eigentlich Bergbauingenieur. Seinen Weg von damals bis heute beschrieb er in einem zwanzigminütigen Vortrag auf der e.g.-Konferenz 2016. Diesen stellte er nun online, sodass zum einem seinen Worten gelauscht und zum anderen seine Bilder betrachtet werden können:

 

Lernkurve: Aus der Mine heraus nach den Sternen greifen

Die Reise begann in den Minen von Winnemucca in Nevada. Von Wong, damals noch nicht einmal 21, wusste nicht so recht, was anzufangen sei mit diesem Leben. Er blickte hinauf in den Sternenhimmel und dachte bei sich, dass er selbigen fotografieren wolle. Ohne jegliche Fotografie-Kenntnis kaufte er sich im nächsten Walmart eine Kamera und fertigte damit sein erstes „Meisterwerk“ (welches von ihm als solches wohl eher ironisch bezeichnet wird und zum Beispiel bei 1:09 zu sehen ist).

Anschließend Lernkurve: Er fotografierte alles und überall, Plätze, Tiere, Menschen, mit all den Parametern und Einstellungen, die es eben im Bereich der Fotografie zu kennen gilt. Es dauerte nur sechs Monate, dann erhielt er die ersten bezahlten Aufträge. „Absolut phänomenal“, schließlich habe er bis dahin stets Geld ausgegeben, um eine schöne Zeit zu haben – nun wurde er dafür entlohnt. Konzerte, Sportveranstaltungen, Leute kennenlernen …

Doch es gab ein Problem: Nach bereits einem Jahr fühlte er sich ziemlich gelangweilt, in seiner Kreativität unterdrückt, ohne wirkliche Kontrolle über das, was er da tat bzw. (weil eben im Auftrag) tun sollte und musste. Wie Arbeit fühlte es sich an …

 

Gehversuche: Vom Fotograf zum „Prozessvermittler“

Von Wong war zu dieser Zeit beides zugleich: Fotograf und noch immer Bergbauingenieur. Seinen eigentlichen Job konnte er (noch) nicht aufgeben, denn der brachte zum einen ordentlich Geld und machte seine Eltern zum anderen überaus glücklich. Also musste er, wenn es mit dem Fotografieren weitergehen sollte, Neues versuchen – einen eigenen Stil finden, eben kreativ sein, aus sich selbst heraus. Sein Ansatz: versuchen, gewöhnliche, alltägliche Dinge in interessante Objekte zu verwandeln (Minute 3:15). Ein Hauch des Surrealen hielt Einzug in seine Bilder und schon bald darauf gesellte sich weitere Experimentierfreudigkeit hinzu, wie zum Beispiel flüssiges Latex, an dem sich das Model in Minute 3:33 abmühen muss.

Die ersten Erfolge in den berühmten Sozialen Medien blieben nicht aus, denn die ihm folgenden Personen fragten sich: „Was kommt da wohl als Nächstes?“ Und Von Wong legte nach – immer neue Ideen, umgesetzt mithilfe zahlreicher Tricks und Effekte. Als er diese im Internet dann ebenfalls vorstellte und erklärte, wie er zum finalen Bild gelangte, stellte er fest, dass das Interesse an seinen Arbeiten noch stärker wuchs.

Er hatte also seinen Style gefunden: In seinen Bildern passierte etwas Verrücktes mit jemand Verrücktem, obendrauf gab es für die Follower den Entstehungsprozess. Aus einem Fotografen war so etwas wie ein Prozessvermittler geworden – so erfolgreich, dass er nunmehr seinen Job als Bergbauingenieur kündigen konnte.

 

Erfolg versuchen: mehr Leute erreichen

Von Wongs Überlegung bestand nun darin, sich in einen zunächst nur gedachten und später erfolgreich bespielten Kreislauf einzuklinken: Ein Mehr an Publikum bringt ein Mehr an „Plätzen“, bringt die Möglichkeit, bessere Fotos zu machen, bringt wiederum ein Mehr an Publikum. Das Zauberwort zum Einstieg in diesen Kreislauf: irgendetwas „Virales“ musste her.

Also ging es auf nach Orlando (ab 5:25), wo er zusammen mit ein paar Filmstudenten innerhalb von zwei Wochen Fotos zum Thema „Kreaturen in Bäumen“ erstellte. Schön seien die Bilder gewesen, aber am Ende doch viel zu vorhersehbar, um viral durchzustarten.

In Paris wurde es dann feurig (ab 5:58) – gemeinsam mit einem Pyrotechniker wurde lang- und kurzzeitbelichtet, um ein brennend heißes Bild zu erschaffen. Aufwendig, technisch beeindruckend und spannend für die Fotografie-Community – doch auch hier reichte es nicht zum viralen Hit, denn die Leute im Allgemeinen hätten sich damit nicht wirklich in Verbindung bringen können.

In London wurde dann ein anderes Element ausprobiert: Wasser (ab 6:36). Für die Aufnahme tauchten diverse Menschen hinab in einen Pool und ließen sich ablichten. Das funktionierte auf Facebook und Co dann schon besser. Warum? Von Wong meint, weil das Bild eine bekannte Umgebung zeigt, mit der Betrachter direkt etwas anfangen können, weil es einen Hauch von Humor und ein wenig „coole Technik“ enthält. Doch allein: Noch half es nichts, auch dieses Bild konnte die große Masse nicht wirklich erreichen.

Zwei Jahre ging das so: Reisen, Experimentieren und nebenbei Workshops geben, um das Ganze zu finanzieren. Immer neue Ideen wurden umgesetzt, aber der virale Funke wollte nicht zünden.

 

Erfolgreich sein: Ziele erreichen – und dann?

Das änderte sich schließlich während eines Urlaubs auf Bali (ab 8:06). Weil er an diesem eher auf Wunsch seiner Eltern teilnahm und generell lieber arbeitet statt die Seele baumeln zu lassen, suchte er vor Ort nach etwas Produktivem – ein Tauchschein musste her. Während seiner Tauchgänge entdeckte er unversehens ein Schiffswrack und war sofort von der vorgefundenen Szenerie angetan: Da musste ein Shooting stattfinden! Eine Woche dauerte es, die Bilder wurden online gestellt und – zack! Da war er, der virale Treffer.

Vertrautes gepaart mit Extravagantem, gepaart mit Verrücktem – das richtige Rezept, das Von Wong in der Folge wieder und wieder mischte. Superhelden am Wolkenkratzer-Abgrund (ab 9:18), mit Federn ausstaffierte Frauen in Bibliotheken (ab 10:08) und Feuerengel (ab 10:22) wurden fotografiert.

Erfolg, den man wiederholen kann, auf dem man sich ausruhen darf. Doch mittlerweile sollte klar sein: nicht mit Von Wong. Erneut befand er sich in einer Schleife, die ihn nicht mehr so recht zufriedenstellte, und wieder fragte er sich: „Was kommt als Nächstes?“

 

Bedeutsames ansprechen: sich in den Dienst anderer stellen

In dieser Phase erinnerte sich Von Wong an jene Projekte, die ihm wirklich etwas bedeuteten: Da war zum Beispiel Tyler Grace (ab 11:34), einer seiner Fans, der an einer chronischen Krankheit leidet. Weil Tyler ihn gerne einmal kennenlernen wollte, reiste Von Wong kurzerhand nach Australien und verpackte sich selbst als Geschenk. Gemeinsam verbrachten sie ein paar Tage und am Ende entstand ein Foto von Tyler und seiner Schwester (12:09), auf dem der bisherige Lebenskampf der Dargestellten zusammengefasst wird: Beide waten durch den Matsch – und am Horizont strahlt die Sonne, „eine hoffentlich bessere Zukunft“.

Und da war Eliza, erkrankt am Sanfilippo-Syndrom. Ihr Vater ging auf Von Wong zu und fragte, ob es nicht irgendwie möglich sei, Geld für das Mädchen einzusammeln. Kurzerhand flog Von Wong ein, erstellte ein Video und half damit, innerhalb kurzer Zeit 2 Millionen USD zu generieren.

Nur zwei beispielhaft genannte Erfahrungen, die Von Wong eine neue Richtung einschlagen ließen: Warum nicht das anwenden, was man gut kann, um es in den Dienst anderer zu stellen, in den Dienst bedeutsamer Dinge?

 

Das Weltklima retten

Auch hier musste sich Von Wong wieder einer Herausforderung stellen: Die persönlichen Schicksale einzelner Personen, so meint er im Video, ließen sich nur schwer in Einklang mit seinem surrealen, fantastischen Fotostil bringen. Außerdem seien Videos für derartige Zwecke besser geeignet – und ein Videograf sei er nun eben nicht wirklich. Im Ergebnis überlegte er abermals, ob er die Fotografie nicht besser aufgeben sollte, um sich eben den anderen Dingen vollständig zu widmen.

Dann jedoch sagte ihm seine Freundin: „Ben, wir jagen jetzt Stürme!“ Seine Reaktion: „Anna, was soll das bringen? Das hat doch nicht wirklich Sinn – ein Model vor einem Sturm, das wird cool aussehen, es wird kompliziert aufzunehmen sein und es wird viral erfolgreich sein, aber was soll das Ganze schon bringen?“ Ihre Antwort: „Wie wäre es, wenn wir es zum Thema Klimawandel machen?“

Damit war geboren, was Von Wong in seinen letzten Projekten verfolgte: aufmerksam machen auf die Umwelt und all den damit verbundenen Missständen. Die Bilder mit Models vor Sturm entstanden tatsächlich (ab 15:08) und es folgten (ab 16:50).

Das Portfolio von Benjamin Von Wong könnt ihr euch auf seiner Webseite ansehen.

Euer Jens

Bildquelle Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video "How I became Von Wong - EG 2016"

 

Der Weg eines Fotografen: aus der Mine zum viralen Erfolg zur Klimarettung

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