Setzen wir die , denn Drew Christie liefert regelmäßig Faszinierendes. Im Auftrag des „San Francisco Museum of Modern Art“ entstanden nun drei Kurzfilme, die sich auf erzählerischere Weise in das Schaffen von Henry Fox Talbot, Eadweard Muybridge und Carleton Watkins einklinken.
Die Clips sind nicht nur hübsch animiert und fassen Wesentliches zusammen, sondern lassen zwischendurch auch Fotografien aus längst vergangenen Zeiten aufblitzen. Und während die ersten beiden Personen für viele sicherlich Altbekannte darstellen, wurde Letztgenannter Watkins vom Strudel der Zeiten überrollt und geriet in Vergessenheit …
Sun Pictures: Henry Fox Talbot und die ersten Fotografien
Sein Name steht für den Beginn einer 150 Jahre währenden Ära: Henry Fox Talbot. Der Ausgangspunkt dieser, seiner Geschichte: ein großes und vielseitiges Talent, dass jedoch mit seinen kaum vorhandenen zeichnerischen Fähigkeiten hadert. Selbst, wenn er durch diese Kisten mit den Linsen und Spiegeln schaut, die zur näheren Betrachtung der kleinen, belebten Natur genutzt werden, kann er doch nicht festhalten, was er dort sieht. Wäre es daher nicht wunderbar, wenn das Licht selbst Spuren hinterlässt?
Quelle: Screenshot aus dem Video „Sun Pictures: Henry Fox Talbot and the First Photographs“ von
1833 – Wiltshire, England: Talbot streicht lichtempfindliche, flüssige Chemikalien auf Papier und versucht, diese für Photonen zu sensibilisieren. Die Belichtung dauert Stunden und die Ergebnisse zeigen zunächst nur den mageren Kontrast der zwischen Papier und Glasplatte fixierten Pflanzenblätter. Doch immerhin – da ist etwas! Also werden Experimente fortgeführt und Chemikalien optimiert, bis schlussendlich die „Sun Pictures“, „Sonnenbilder“ entstehen. Aufnahmen, die hauchfeine Details der „fotografierten“ Objekte zeigen.
Den hölzernen Kisten mit Loch fügt Talbot Linsen hinzu, erzielt damit noch schärfere Bilder und – das ist das wirkliche Besondere – er erzeugt Negative, die sich mehrfach reproduzieren lassen. So richtig rückt er seine Beobachtungen und Resultate aber nicht heraus, wohl, weil ihm die Bedeutung seiner Entwicklungen nicht so ganz bewusst ist. Schließlich gilt es unter vielem, vielem anderen auch noch, die optischen Eigenschaften von Kristallen zu erforschen. Ein Konkurrent muss also her, der Talbot die Sporen gibt!
1839 – Louis Daguerre veröffentlicht seine Arbeiten zur Daguerreotypie und erobert damit kurzerhand Europa und Amerika. Gute Schärfe, bestens geeignet für Porträts. Talbot legt nach, doch bis sich seine Technik durchsetzt, dauert es. 1844 veröffentlicht er noch das erste mit Fotos illustrierte Buch mit dem perfekt passenden Namen „The Pencil of Nature“, dann machen andere weiter. Denn obwohl er mit seinen Arbeiten die Grundzüge des fotografischen Prozesses für die anstehenden anderthalb Jahrhunderte vordefiniert hat, locken ihn anderswo Wissenschaft und Sprache. Seine Originalaufnahmen werden heute übrigens nur noch selten gezeigt, da sie durch längere Belichtung degradieren.
Euer Jens
Bild Vorschau und Titel: Screenshot aus dem Video „Peaks and Perils: The Life of Photographer Carlton Watkins“ von